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SchuBu: Wie Games im Unterricht zum Lernen motivieren sollen

Derzeit wird mehr als je zuvor deutlich, wie wichtig digitale Kompetenz für Schüler*innen und Lehrer*innen ist. Doch selbst wenn alle Klassenzimmer eine „digitale Tafel“ (Whiteboard) haben und alle Kinder an Laptops oder Tablets arbeiten, braucht es Inhalte und kundige Lehrer*innen, um diese Geräte sinnvoll zu nutzen. Das Edu-Start-up SchuBu möchte mit einem einfachen und zugänglichen Lehrbuch ein umfangreiches Angebot für Schulen bieten.

Ihr interaktives Schulbuch ist seit Februar kostenlos online abrufbar. Derzeit sind die Inhalte für Geografie und Biologie für die Mittelstufe ausgearbeitet. Deutsch, Physik und Chemie sind noch nicht vollständig verfügbar, können aber schon teilweise genutzt werden. Der Einstieg ist sehr niederschwellig gestaltet, damit auch Lehrer*innen ohne lange Vorbereitungszeit darauf zugreifen können.

Das SchuBu wird wie jede Webseite über den Browser abgerufen und basiert auf HTML5. So funktioniert das digitale Schulbuch auf allen Geräten – vom günstigen Laptop bis zum Smartphone. Um auf die kostenlosen Inhalte zuzugreifen, muss man kein Nutzerkonto anlegen, sondern kann sofort einsteigen.  

In einem kleinen Rätselspiel wird ein Boot durch eine Schleuse navigiert

Lernen mit Booten und Flugzeugen

Die Entwickler*innen haben sich für die Aufbereitung Pädagogen und Gamesdesigner ins Boot geholt. Zur Vertiefung des Lehrstoffs wurden kleine Spiele eingebaut. „Plötzlich wird eine anstrengende Schularbeit zu etwas, was man in der Freizeit macht und die Kinder merken gar nicht, was für schwierige Aufgaben sie meistern. Das motiviert und man lernt, ohne es zu merken“, erklärt der Spieledesigner Lev Lumesberger.

So muss man ein kleines Boot durch eine Schiffschleuse navigieren, indem man die Ventile korrekt verstellt (Geografie). Oder man verändert in einem anderen Rätsel die Form und Position von Flugzeugtragflächen (Physik). Lässt man sein Flugzeug virtuell fliegen und es erreicht die Ziellinie, weiß man, dass die Einstellungen korrekt waren.

Geschichten erzählen

Das Deutschbuch wird gerade noch entwickelt, zwei spielerische Inhalte lehren aber schon, wie eine Geschichte aufgebaut wird. 4 Bilder eines Comics können in eine beliebige Reihenfolge gebracht werden. Jede Änderung ändert auch die Geschichte, die so transportiert wird.

Im zweiten Spiel ist die Abfolge der Bilder vorgegeben, die Kinder müssen aber durch ausfüllen der Sprechblasen den Bildern eine Bedeutung geben. Richtig und falsch gibt es hier nicht, vielmehr soll die Kreativität und das Verständnis für das Geschichtenerzählen gefördert werden.

Die 4 Bilder eines Comics können in beliebige Reihenfolge gebracht werden, um eine Geschichte zu erzählen

Zudem haben die Entwickler*innen weiterführende Informationen integriert. Wird beispielsweise ein Ort auf der Welt genannt, dann ist dieser mit einem Link zu einer Weltkarte hinterlegt, die sich per Klick öffnet. Das hat nicht nur den Vorteil der weiterführenden Informationen: Die Kinder lernen gleichzeitig, mit alltäglichen Hilfsmitteln wie Google Maps umzugehen.

Kostenpflichtige Features

Alle Inhalte sind erstmal kostenlos und ohne Anmeldung für jeden zugänglich. Damit kann das Start-up, das Entwickler*innen, Lektor*innen, Autor*innen und Pädagog*innen beschäftigt, aber langfristig nicht überleben. Schulen, die ernsthaft mit SchuBu arbeiten wollen, müssen für die vielen Zusatzfunktionen bezahlen.

Das kostet jährlich 12 Euro pro Schüler*in, ist aber nicht an ein bestimmtes Fach gebunden. Freigeschaltet wird dann etwa das Bearbeiten und die Abgabe von Arbeitsblättern, die Nutzungsrechte für Präsentationen und die Verwaltung der Klassen im System. Dort können Lehrer*innen auch auswerten, wie gut die Schüler*innen sind und in welchen Bereichen es noch Aufholbedarf gibt.

SchuBu funktioniert am Whiteboard, Laptop, Tablet und Smartphone

Dabei wird viel Wert auf Datenschutz gelegt. Cookies werden keine gesetzt, alles wird bei A1 auf österreichischen Servern gehostet und personenbezogenen Daten werden anonymisiert verarbeitet.

"Turnwurm" für bessere Konzentration

Das Angebot wird laufend erweitert und soll vor allem zum Schulstart im Herbst breit aufgestellt sein. Bald können etwa Notizen im Buch erstellt werden. So können Lehrer*innen Links zu weiterführenden Informationen an bestimmte Stellen hinzufügen, die die gesamte Klasse dann im Buch sehen kann.

Ab Herbst wird zudem der "Turnwurm" eingeführt. Gemeinsam mit dem Gymnasium Zehnergasse in Wiener Neustadt wurden 250 5-minütige Videos erstellt, die kleine Übungen anleiten, etwa eine kurze Gymnastikeinheit. Nutzt man das SchuBu im Unterricht, meldet sich der "Turnwurm" im Laufe der Stunde, um die Konzentration zu steigern.

Wird das Angebot in Österreich gut angenommen, soll SchuBu langfristig auch in anderen europäischen Ländern angeboten werden.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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