Das ist die neue Waffe des Irans für Überraschungsangriffe
Die iranische Armee hat ein Video eines ungewöhnlichen Raketentests veröffentlicht. Darin werden 2 ballistische Raketen gestartet – von Schiffscontainern aus. Die Rakete samt Abschussvorrichtung ist in dem handelsüblichen Schiffscontainer in Standardgröße untergebracht.
Das Schiff ist die Shahid Mahdavi. Dabei handelt es sich um ein staatlich betriebenes Containerschiff, das für militärische Zwecke umgebaut wurde. Das Schiff dient jetzt als eine Art Drohnen-Flugzeugträger und als Testplattform für Waffensysteme.
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Die Botschaft dieses Videos ist ganz klar als Warnung zu verstehen. Der Iran kann solche Raketen-Abschussvorrichtungen auf regulären Frachtschiffen platzieren. Die Container mit der tödlichen Ladung wären nicht von den übrigen Frachtcontainern zu unterscheiden.
Theoretisch wäre es sogar möglich, die Schiffsbesatzung darüber im Dunkeln zu lassen. Solange der Container richtig ausgerichtet ist, was anhand der üblichen Seerouten leicht möglich ist, könnte die Rakete ferngesteuert auf ein vorprogrammiertes Ziel abgefeuert werden.
Konzept aus dem Ersten Weltkrieg
Realistischer ist aber, dass der Iran mehrere reguläre Frachtschiffe zu Waffenträgern macht, bzw. diese darauf vorbereitet. Die Schiffe werden weiterhin ihre reguläre Tätigkeit verrichten, können aber bei Bedarf schnell bewaffnet und mit einer Besatzung bemannt werden, die für das Abfeuern der Raketen ausgebildet ist.
Ein ähnliches Konzept wurde bereits im Ersten Weltkrieg von Deutschland und Großbritannien genutzt. Dabei wurden erst Passagierdampfer und später Handelsschiffe als sogenannte Hilfskreuzer genutzt. Die Waffen waren versteckt, sodass die Schiffe nahe an ihre Ziele kommen konnten, bevor sie das Feuer eröffneten.
Besonders bekannt ist die Meteor. Das umgebaute Handelsschiff legte 1915 Minensperren aus, die mindestens 4 britische Schiffe zerstörten. Die Meteor kaperte 2 Handelsschiffe und versenkte einen britischen Hilfskreuzer mit einem Torpedo. Am 9. August 1915 wurde die Meteor von einem britischen Flottenverband entdeckt. Der Kapitän versenkte die Meteor daraufhin selbst.
Raketentyp unklar
Nicht bekannt ist, welche Raketen aus den Schiffscontainern verfeuert wurden. Laut der iranischen Presseagentur Tasnim sollen es Fateh sein, mit einer Reichweite von bis zu 1.700 Kilometern. Andere iranische Presseagenturen geben die Reichweite mit über 750 Kilometern an. Das würde eher für Dezful sprechen, die je nach Ausführung eine Reichweite von über 1.000 Kilometern hat.
Eine weitere Option ist die Zolfaghar, mit bis zu 700 Kilometern Reichweite. Diese Vermutung stützt sich auf die Form der Rakete, die beim Einschlag im Video zu sehen ist. Allerdings ist nicht klar, ob es tatsächlich der Einschlag der Containerrakete ist, oder ob hier einfach Videomaterial von einem anderen Test zusammengeschnitten wurde, damit das Video spektakulärer aussieht.
Warum von Schiff an Land?
Raketen, die in Schiffscontainern versteckt sind, sind an sich nichts Neues. Russland hat etwa mit Club-K ein solches System vorgestellt, das als Stand-alone-Lösung genutzt werden kann. In einem Werbevideo wird der theoretische Einsatz gezeigt, bei dem ein Containerschiff damit Antischiffsraketen auf Kriegsschiffe der US Navy feuert.
Dieser Einsatz ist auch für die iranischen Containerraketen plausibel. Die USA und ihre Verbündeten müssten zukünftig damit rechnen, dass potenziell jedes Frachtschiff die Möglichkeit hat, ein Kriegsschiff überraschend anzugreifen und zu versenken.
Daher ist es etwas verwunderlich, dass die iranische Armee in dem Video ein Landziel in der Wüste angegriffen hat. Womöglich ist der Container-Raketenstarter noch in einem frühen Erprobungsstadium und noch nicht für das Abfeuern von Antischiffsraketen geeignet. Oder der Iran will ganz bewusst den Angriff auf Landziele zeigen.
Angriff der Huthi auf Israel
Der Iran ist einer der Unterstützer der Huthi im Jemen. Die Huthi werden mit iranischen Waffen, darunter Drohnen und Raketen, beliefert. Seit dem aktuellen Israel-Hamas-Konflikt haben die Huthi Drohnen und Raketen Richtung Israel abgefeuert, die u.a. von amerikanischen und britischen Schiffen und Kampfjets, sowie von saudi-arabischen Kampfjets abgefangen wurden. Auch US-Stützpunkte und Schiffe wurden laut den Huthi beschossen.
Mit solchen Containerraketen auf Frachtschiffen könnten die Huthi relativ günstig die Abwehrmaßnahmen umgehen, indem sie einfach im Roten Meer an den US-Schiffen vorbei und näher an Israel heranfahren, um die Raketen zu starten. Theoretisch wäre es mit einer Fateh auch möglich, mit einem Frachtschiff aus dem Persischen Golf heraus Israel zu beschießen. Ebenfalls denkbar ist, dass ein Frachtschiff den Suezkanal durchquert und vom Mittelmeer aus Israel unter Beschuss nimmt.
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Gefahr durch ballistische Raketen
Auch wenn ballistische Raketen als nahezu Low-Tech gegenüber modernen Marschflugkörpern mit Stealth-Eigenschaften gelten, haben sie nach wie vor ihre Berechtigung. Sie haben hohe Reichweiten und hohe Zerstörungskraft. Sie fliegen schneller als moderne Marschflugkörper, wodurch weniger Zeit bleibt, um sie abzufangen.
Zudem schlagen sie aufgrund der ballistischen Flugbahn aus einem sehr steilen Winkel im Zielgebiet ein. Dadurch ist nicht jedes Flugabwehrsystem geeignet, um ballistische Raketen abzufangen.