Externer iOS-App-Store im Test: Der denkbar schlechteste Start
Der erste alternative App-Store für iPhones ist gestartet. Nun ist es erstmals möglich, Anwendungen über alternative Wege auf das Apple-Handy zu bekommen - abseits vom offiziellen App Store. Das wollte ich natürlich sofort ausprobieren, was meine Nerven ziemlich strapaziert hat.
Der sogenannte AltStore vom Entwickler Riley Testut bietet aktuell 2 Apps: den Nintendo-Emulator Delta und den Zwischenablagen-Manager Clip. Der Download des Stores funktioniert über die Website altstore.io.
Ruft man die Website auf und klickt auf "Get Altstore" wird man zum Download weitergeleitet. Kostenlos ist der AltStore nicht - 1,50 Euro plus Steuer sind jährlich dafür fällig. In Österreich macht das 1,80 Euro pro Jahr aus.
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Warnmeldung und kostenpflichtiges Abo
Ein überschaubarer Preis, mit dem der Entwickler in erster Linie die Kosten für die Core Technology Fee (CTF) decken möchte, die Apple für externe App-Stores einhebt. Praktisch ist, dass man die 1,80 Euro einfach mit einem Doppelklick per Apple Pay bezahlen kann.
Nun wird man zur Download-Seite weitergeleitet. Doch bevor man den AltStore herunterladen kann, muss man eine Warnmeldung akzeptieren. Dann geschieht erstmal gar nichts und man muss manuell in die iPhone-Einstellungen wechseln. Dort gibt es einen neuen Eintrag, über den man den Download erlauben kann.
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Meine Nerven...
Und dann? Tja, dann ist bei mir erstmal absolut gar nichts passiert. Der "Download"-Button des AltStore im Safari-Browser reagierte nicht mehr. Es startete einfach kein Download. Man hat zwar die 1,80 Euro bezahlt, aber weder einen alternativen App-Store, noch die darin verfügbaren Anwendungen bekommen.
Ein Trostpflaster ist, dass es derzeit vielen neugierigen Nutzer*innen ähnlich geht. Auf dem X-Profil des Entwicklers und dem des AltStores beschweren sich aktuell zahlreiche User*innen, dass sie vom selben Problem betroffen sind und der Download nicht startet - der denkbar schlechteste Start für einen externen App-Store.
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Irgendwann geht's dann doch
Verkompliziert wird das alles dadurch, dass man keinen Account bei AltStore hat. Man kann zwar über die Download-Seite sein Abo verwalten, aber sonst nichts. Daher scheut man davor zurück, den Tab zu schließen und das Prozedere nochmal zu starten.
Erst als ich mich durch die X-Postings auf dem AltStore-Account gewühlt habe, habe ich herausgefunden, wie man das Download-Prozedere von Grund auf erneut in Gang setzen kann, ohne die Abo-Gebühr doppelt zu bezahlen. Der Zahlungsabwickler Stripe erkennt nach der optionalen Eingabe der Mail-Adresse, dass man bereits bezahlt hat.
Und siehe da: Nach dem gefühlt 100. Versuch hat es funktioniert und der Download ist gestartet. Man muss nur mehr die Warnmeldungen von Apple akzeptieren und schon landet der AltStore auf dem iPhone. Will man daraus den Nintendo-Emulator Delta herunterladen, muss man nochmal eine Warnung akzeptieren.
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Geht die Öffnung nach hinten los?
Warum das Herunterladen des AltStores derzeit bei so vielen nicht funktioniert, ist unklar. Offizielle Informationen dazu gibt es keine. Es wird jedoch gemutmaßt, dass der Ansturm zu groß war und die Server in die Knie gezwungen wurden.
Die EU will ja mit der Öffnung des Apple-App-Stores neue Möglichkeiten schaffen, Apps zu vertreiben. Aber genau ein solch umständliches Prozedere, das nicht auf Anhieb funktioniert und nur Nerven und Zeit strapaziert, ist der Grund, weshalb man Ende wieder beim offiziellen App-Store landet.
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Die Ironie der Geschichte
Besonders ironisch an der ganzen Sache: Außerhalb der EU kann man die beiden Apps des AltStores einfach im offiziellen Apple App Store herunterladen - den Nintendo-Emulator Delta sogar kostenlos. Und Apples App Store funktioniert noch dazu auf Anhieb.
Ob sich mit einer solchen Vorgehensweise alternative App-Stores durchsetzen werden, bleibt fraglich. Auf Android-Geräten gibt es externe Marktplätze bereits seit Jahren und die Installation ist ähnlich aufwendig. Etablieren konnten sich die zahlreichen PlayStore-Alternativen aber bislang nicht.