Huxe im Test
Huxe im Test: Diese App verwandelt Websites und deine Mails in einen Podcast
Unter dem Namen NotebookLM hat Google vor einigen Monaten eine App veröffentlicht, die Künstliche Intelligenz zu einem nützlichen Werkzeug macht. Gefüttert mit von uns selektierten Informationen, bastelt die Anwendung unter anderem Podcasts für uns, die sich mit bestimmten Themen beschäftigen.
Mit der App Huxe haben nun ehemalige Mitarbeiter von NotebookLM eine neue App geschaffen, die die Versorgung mit auf uns zugeschnittenen Informationen noch einfacher machen soll. Ich habe die App getestet.
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Umfangreiches Onboarding
Der Start mit Huxe ist denkbar einfach. Zu Beginn tunen wir die KI gleich so, dass sie für uns richtig arbeitet. Zuallererst braucht es einen Account. Neben Single-Sign-On via Apple und Google geht auch die klassische Registrierung über E-Mail und Passwort. Um Konversationen persönlich zu halten, will die App unseren Vornamen wissen. Dann geht es bereits an die Daten.
Huxe bietet die Möglichkeit, unsere E-Mails und den Kalender in unseren täglichen Briefings zu verarbeiten. Möchten wir dieses Feature nutzen und vertrauen wir Huxe genug, können wir direkt beim Onboarding den Zugriff gewähren. Die Auswahl der Mail- bzw. Kalender-Hoster ist derzeit aber spärlich. Gmail und Outlook sind vorhanden, über IMAP oder CalDAV geht derzeit nichts.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Themen, die von Huxe abgedeckt werden sollen. Eine umfangreiche Liste mit Sport, KI, Forschung, Bücher oder Umwelt steht hier zur Auswahl. Darüber hinaus können wir eigene Themen hinzufügen. In einem letzten Schritt des Onboardings können wir der App den Zugriff auf unseren Standort gewähren, damit Wetter, Verkehr und Nachrichten aus unserer Umgebung verarbeitet werden.
Das erste Briefing
Ist das Onboarding durch, landen wir im ersten Daily Brief. Huxe verarbeitet hier alle Themen, für die wir uns interessieren, sowie E-Mails und Kalendereinträge, sofern wir die Freigabe erteilt haben. Optisch erhalten wir eine kompakte Zusammenfassung von dem, was im Briefing verarbeitet wird. Bei Huxe steht aber fast ausschließlich Audio im Zentrum.
Die Künstliche Intelligenz verarbeitet alle Inhalte zu einem Podcast, den wir uns jederzeit anhören können. Es werden hier nicht nur einfach Text-to-Speech-Fetzen aneinandergehängt. Huxe verwandelt alle Informationen in eine ganz persönliche Sendung für uns, die beeindruckend ist. Unterlegt mit Musik beginnen die beiden Podcast-Hosts, mit von uns wählbaren Stimmen, zu erzählen.
Zu hören bekommen wir von wichtigen Weltereignissen und spannenden Entwicklungen in verschiedenen Themenbereichen. Auch unsere E-Mails und Termine finden hier Erwähnung. Neben dem Knopf zum Pausieren des Podcasts findet sich auch einer zum Beschleunigen des Gesprochenen auf bis zu 3-fache Geschwindigkeit. Auf der letzten Stufe wird es aber unverständlich schnell.
Im Podcast mitquatschen
Der wohl spannendste Knopf findet sich direkt in der Mitte. Hier können wir mit unseren virtuellen Podcast-Hosts sprechen, um Fragen einzustreuen. Die Fragen können dabei kontextbasiert sein, es können aber auch vollkommen andere Themen abgefragt werden, die sonst im Briefing keinen Platz gefunden hätten.
Obwohl Huxe immer nur in einer Sprache läuft, können wir unsere Frage auch in anderen Sprachen, darunter Deutsch, stellen. Die Antwort ist dann zwar noch immer in der in den Einstellungen gewählten Sprache, der Podcast wendet sich aber sofort unserem Thema zu und behandelt es. Ist der Aussage von Huxe zu glauben, wird unser Gesprochenes nicht zum Training genutzt.
Neben dem Briefing, das wir immer zum Abruf im oberen Drittel finden, bietet Huxe auch sogenannte Live Stations. Hier können wir uns Podcasts zu verschiedenen Themen geben lassen. Neben einer auf uns zugeschnittenen Auswahl und einer eigenen Seite zum Entdecken neuer Themen, können wir hier ebenfalls eigene Themen in den Ring werfen.
DeepCasts fürs Tiefgründige
Hier kommt eine zweite interessante Funktion der App zum Vorschein. Neben einer eigenen Live Station zu unserem gewünschten Thema, können wir einen DeepCast initiieren. Während Live Stations aktuelle Themen behandeln und regelmäßig aktualisiert werden, sind DeepCasts zum Lernen und Entdecken gedacht.
Anhand eines Satzes oder einer längeren Ausführung unsererseits baut Huxe einen Podcast zusammenbauen, der das Thema detailliert behandelt. Auch hier können wir uns während der Übertragung jederzeit einhängen und Fragen stellen.
So ähnlich Huxe NotebookLM ist, so unterschiedlich sind doch die Ansätze. Während die Google-App auf Daten-Input von uns setzt, erledigt Huxe die ganze Arbeit alleine. Es gibt keinerlei Optionen, Quellen oder Daten hinzuzufügen. Huxe will lediglich von uns wissen, was wir hören wollen. Das hat den Vorteil, wenig Eigenarbeit leisten zu müssen, lässt aber derzeit kaum Raum für individuelle Gestaltung.
➤ Mehr lesen: Wenn die Notizen zum Podcast werden: NotebookLM-App im Test
Trotz des noch jungen Alters der App läuft Huxe aber bereits überraschend gut. Themen werden ohne Verzögerung verarbeitet, unsere Daily Briefings spielen quasi sofort ab. Auch Sprachinput wurde im Test ohne Fehler übernommen. Etwas wackelig ist noch der Player, der manchmal spielt, wenn er es nicht soll und dann pausiert, wenn er im Hintergrund weiterarbeiten sollte.
Fazit
Huxe bietet eine spannende Möglichkeit, zu jedem erdenklichen Thema Audioinhalte zu erstellen. Während der Fokus derzeit vor allem auf Nachrichten liegt, kann die App auch tiefgreifende Inhalte zum Lernen kreieren.
Größte Stärke und gleichzeitig auch Schwäche ist die fehlende Option, eigene Inhalte einzupflegen. Zwar müssen wir nicht erst mühsam Quellen zusammentragen, es geht aber auch eine Möglichkeit verloren, Themen zu lenken.
Im Juni ist Huxe mit einem Invite-System gestartet. Mittlerweile ist sie für alle frei zugänglich und kann kostenfrei genutzt werden. Zum Thema Monetarisierung findet sich derzeit gar nichts in der App.
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