E-Autos: VW sagt Tesla bei Ladeinfrastruktur den Kampf an
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Volkswagen will sein Schnellladenetzwerk ausbauen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll sich bis 2025 die Anzahl der Ladestationen auf 45.000 vervierfachen. Der größte Automobilhersteller Europas hofft dadurch nicht nur Fahrer*innen davon überzeugen zu können, auf E-Autos umzusteigen, sondern möchte mit seiner Unternehmensstrategie auch Elektromobilität-Marktführer Tesla überholen.
Ladenetzwerk ohne Diskriminierung
Der US-amerikanische E-Auto-Hersteller verfügt aktuell über 30.000 leistungsstarke „Supercharger“ weltweit, die nach eigenen Angaben innerhalb von nur 15 Minuten die Reichweite eines Teslas um 200 km erhöhen. Allerdings nur die eines Teslas, denn die ultraschnellen Ladestationen sind den eigenen Kund*innen vorbehalten. Fahrer*innen von E-Autos anderer Marken können sie bislang nicht nutzen.
Wie Volkswagen gegenüber Reuters festhält, möchte der deutsche Konzern auch hier mit einer neuen Strategie vorpreschen. „Wir verfolgen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur einen anderen Ansatz als Tesla. Wir wollen ein offenes, diskriminierungsfreies Ladenetz“, so Volkswagen gegenüber Reuters.
Neues Zahlungssystem
Nach Angaben Volkswagens sollen Fahrer*innen ihre E-Autos daher in Zukunft an über 250.000 öffentlichen Ladestationen in ganz Europa aufladen können. Die Stationen sollen in Kooperation mit anderen Anbietern entstehen. Das Problem dabei sei allerdings, dass sich die Bezahlmethoden von Anbieter zu Anbieter unterscheiden könnten. Nutzer*innen von E-Autos koste das Zeit und Nerven.
Ab 2022 verspricht Volkswagen daher in Europa den Zahlungsprozess an Ladestationen zu vereinfachen. Mit einem sogenannten „Plug & Charge“-System. Bei dieser Technologie speichert das Auto die Zahlungsdaten seiner Besitzer*innen und zahlt kontaktlos, sobald diese ihr Fahrzeug an die E-Tankstelle anschließen.
Volkswagen stockt Budget und Personal auf
Um Ladestationen und Bezahlsystem zu erweitern (aber vor allem um Tesla einzuholen), erhöht Volkswagen nun auch sein Budget und stockt Personal auf. Dieses Jahr hat der Konzern sein Personal in der Energieabteilung bereits verdreifacht. 2022 soll sich die Zahl der Mitarbeiter*innen nochmals verdoppeln.
Auch beim Budget zeigt sich Volkswagen freigiebig. Gemäß Reuters wird der deutsche Konzern bis 2013 in etwa 515 Milliarden Euro in E-Mobilität und Batterieentwicklung investieren. Volkswagen führt mit diesem Investment das globale Feld der Automobilhersteller an.
Volkswagen-CEO unter Druck
Volkswagen hat bereits in der Vergangenheit mit seinen Plänen rund um Elektromobilität aufhorchen lassen. Vor kurzem geriet der CEO des Wolfsburger Konzern Herbert Diess unter Beschuss, da er vor einem massiven Jobabbau bei Volkswagen warnte. Wenn der Umstieg auf Elektroautos nicht schnell genug gelinge, könnten bis so 30.000 Stellen verloren gehen, so seine Prophezeiung. Deiss‘ Aussage heimste ihm die Ungunst des Betriebsrates ein, der den Konzernchef erst diesen Monat scharf kritisierte.
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