B-2 am Boden (Symbolbild)

B-2 am Boden (Symbolbild)

© US Air Force

Militärtechnik

B-2 Stealth-Bomber steckt nach Notlandung in Hawaii fest

Im Rahmen der Operation Midnight Hammer haben die USA am 22. Juni den Iran angegriffen. Daran waren 7 B-2 Spirit beteiligt.

Dem Angriff voraus ging ein Ablenkungsmanöver, das die Online-Community und Rüstungsexperten in Atem hielt. Einer der Stealth-Bomber, der Teil dieser Täuschung war, hat es nicht zurück zum amerikanischen Festland geschafft. Die B-2 sitzt jetzt in Hawaii fest.

Go West

Das Ablenkungsmanöver startete am 21. Juni. Von der Whiteman Air Force Base hoben B-2s mit den Rufzeichen MYTEE 11 und MYTEE 21 ab. Ihre Transponder waren aktiv, sodass man ihre Route auf Flugverkehrs-Portalen live verfolgen konnte.

➤ Mehr lesen: So kann man Militärflugzeuge über Europa online beobachten

Außerdem waren Teile des Funkverkehrs zu hören. Aufgrund dessen und angeblicher Insider-Informationen ging man davon aus, dass MYTEE 11 und MYTEE 21 die jeweiligen Anführer für eine Gruppe von B-2s waren. Demnach sollten insgesamt 6 der Stealth-Bomber und mehrere Tankflugzeuge Richtung Westen unterwegs sein.

Die Flugrichtung nach Westen machte allerdings einige User stutzig. Wenn die USA den Iran angreifen wollen würden, wäre die offensichtliche Route Richtung Osten. Die fragenden Stimmen gingen aber in der Masse der User unter, die glaubten, gerade einen sich anbahnenden US-Angriff live zu verfolgen.

Die OSINT-Community (Open Source Intelligence – Informationsgewinnung aus offenen Quellen) begnügte sich mit Erklärungen, dass die B-2s bei den Air-Force-Stützpunkten in Guam oder Diego Garcia landen werden, um dann von dort in den Iran weiterzufliegen. Am 22. Juni erfolgte schließlich der richtige Angriff mit 7 B-2-Bombern, die von Whiteman Richtung Osten gestartet sind. Ohne öffentliches Transponder-Signal, was wenig überraschend ist, wenn man vorhat mit Tarnkappenflugzeugen den Feind zu überraschen.

A graphic shows the timeline of "Operation Midnight Hammer", a U.S. strike on Iran's nuclear facilities

Flugroute für Operation Midnight Hammer

Notlandung in Hawaii

Bei den ersten Meldungen der US-Regierung zur Operation Midnight Hammer wurde auch das Ablenkungsmanöver erwähnt, das ebenso erfolgreich gelaufen sei, wie der Angriff selbst. Wie sich jetzt herausstellt, hat dabei aber nicht alles geklappt, berichtet twz.

B-2

B-2

Eine B-2, mit dem Rufzeichen MYTEE 14, hat es nicht zurück zu Whiteman geschafft. Stattdessen hat eine Notlandung am Daniel K. Inouye International Airport in Honolulu stattgefunden. Das ist Hawaiis größter Flughafen. Er teilt sich das Pistensystem mit der anliegenden Air-Force-Basis Pearl Harbor–Hickam.

➤ Mehr lesen: Deutscher Eurofighter führt Rekordflug durch

Auf X hat ein User die B-2 am Rollfeld erspäht, als er gerade im Flugzeug gesessen ist. In der Nähe steht ein Polizeiauto, vermutlich um den Stealth-Bomber zu bewachen.

Air Force will nichts zu den Schäden sagen

Laut twz hat sich die B-2 seit der Notlandung nicht bewegt. Das geht aus Satellitenbildern hervor. Nicht bekannt ist, warum der Stealth-Bomber notlanden musste. Die Air Force sagt dazu nur: „Wir kommentieren nicht die Bewegung, Stationierung und den Zustand unserer Kräfte.“

Auf den bisher nur in niedriger Auflösung verfügbaren Bildern und dem Video vom Rollfeld ist nicht ersichtlich, ob der Schaden an der Außenseite der B-2 ist. Denkbar ist, dass ein Problem mit dem Antrieb vorliegt oder den internen Systemen und deshalb MYTEE 14 vorsichtshalber gelandet ist. Seit der Crash-Landung im Dezember 2022, bei der eine B-2 in Whiteman Feuer fing, ist die Air Force vorsichtiger geworden, um nicht noch einen der 2 Milliarden US-Dollar teuren Flieger zu verlieren.

➤ Mehr lesen: Nach Notlandung: Foto zeigt beschädigten B-2 Stealth Bomber

B-2 saß schon einmal in Hickam fest

Dass die B-2 mehrere Tage nach der Landung immer noch am Rollfeld steht, verheißt nichts Gutes. Vermutlich ist Hickam nicht darauf eingestellt, B-2s zu warten und zu reparieren. Auf der Air-Force-Basis sind üblicherweise F-22s, C-17s und KC-135s stationiert. B-2s legen dort nur gelegentlich einen Zwischenstopp ein, oder eben Notlandungen.

2023 musste in Hickam schon einmal eine B-2 eine längere Pause einlegen. Sie war knapp 6 Monate am Rollfeld zu sehen. Der Grund war zwar auch eine Notlandung, aber nicht von dieser Maschine.

Nach dem Crash im Jahr 2022 ordnete die Air Force ein Flugverbot für alle B-2s an, bis die Unfallursache geklärt wurde. Und diese B-2 befand sich gerade auf einem geplanten Zwischenstopp in Hawaii, als das Verbot in Kraft getreten ist.

B-21 Raider soll B-2 ersetzen

Aktuell hat die Air Force 19 aktive B-2s. Diese sollen mindestens so lange im Dienst bleiben, bis ihre Nachfolgerin, die B-21 Raider, einsatzbereit ist. Der kleinere Stealth-Bomber soll sowohl in der Anschaffung als auch in der Wartung günstiger sein.

➤ Mehr lesen: Neues Video zeigt Stealth-Bomber B-21 Raider im Flug

Die B-21 soll bis 2040 einsatzbereit sein. Laut den letzten bekannten Plänen der Air Force aus dem Jahr 2016 sollen mindestens 100 Stück gekauft werden. Später soll die Flotte auf 175 oder 200 Stück vergrößert werden, um nicht nur die B-2, sondern auch die B-1 und eventuell die B-52 zu ersetzen, die seit den 50er-Jahren fliegt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

mehr lesen
Gregor Gruber

Kommentare