Computer mit Händen

KI-Trainer arbeiten oft nahezu für den Mindestlohn ohne Sozialleistungen 

© Foto von Glenn Carstens-Peters auf Unsplash

Digital Life

So wenig verdienen KI-Trainer von ChatGPT und Co

Ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) ist immer noch Training durch Menschen. Ein Bericht bei NBC gibt nun Einblick darin, wer die Systeme hinter ChatGPT und Co trainiert. Einer davon ist der 34-jährige Alexej Savreux aus Kansas City. Seine Tätigkeiten umfassen das Beschriften von Fotos und das Erstellen von Voraussagen, welche Antworten Chatbots idealerweise geben sollten. KI-Trainer helfen den Systemen auch bestimmte Anfragen bzw. Prompts zu verstehen und richtig zu interpretieren. 

Die Entlohnung dafür ist weniger großzügig, wie man vielleicht vermutet. So verdient Savreux 15 Dollar die Stunde, ohne Sozialleistungen. Zum Vergleich: Der Mindestlohn im US-Bundesstaat Missouri, wo Kansas City liegt, beträgt 12 US-Dollar

“Wir sind einfache Arbeiter, aber ohne uns gäbe es keine KI-Sprachmodelle”, sagt Savreux, der unter anderem für den ChatGPT-Macher OpenAI gearbeitet hat, gegenüber NBC. “Sie können alle möglichen neuronalen Netze entwerfen, aber ohne Labeler haben Sie kein ChatGPT. Sie haben nichts”, so der 34-Jährige. 

Job oft übersehen

Die umfassende Arbeitsleistung von Menschen wird bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz oft übersehen, sagt Sonam Jindal gegenüber NBC. Sie ist für die Non-Profit-Organisation Partnership on AI tätig, die sich für Forschung und Aufklärung rund um künstlicher Intelligenz einsetzt. 

Laut Partnership on AI sind die Arbeitsverhältnisse der menschlichen KI-Trainer*innen oft prekär. Angeheuert werden auch nicht selten über Drittunternehmen, die sich auf Outsourcing spezialisiert haben. Sozialleistungen wie Krankenversicherung sind rar oder nicht existent.  

Laut der Non-Profit-Organisation hat die Nachfrage nach sogenannter “Data Enrichment”-Arbeit zuletzt stark zugenommen. Die Organisation hat auch Richtlinien für KI-Unternehmen formuliert, die solche Mitarbeiter*innen beschäftigen. Bekannt zu den freiwilligen Vorgaben hat sich allerdings lediglich ein KI-Unternehmen, die Google-Subfirma DeepMind

“Wertvoll für Gesellschaft” 

Trotz der oft prekären Arbeitsverhältnisse lesen sich die Ausschreibungen für KI-Trainer eindrucksvoll. In dieser Stellenanzeige für Advanced AI Data Trainer bei der Leiharbeiter-Agentur Invisible Technologies ist etwa die Rede von einer Arbeit, die “wertvoll für die Gesellschaft” sei. 

Wie viele KI-Trainer  weltweit aktuell tätig sind, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. ChatGPT-Schaffer OpenAI soll laut NBC etwa 1000 freie Mitarbeiter*innen beschäftigen, unter anderem auch in Osteuropa oder Lateinamerika. Offiziell äußern wollte man sich dazu aber nie. 

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