Warum es nicht unrealistisch ist, dass KI den CEO ersetzt
Sorgen um den Job aufgrund zunehmender Automatisierung betreffen üblicherweise eher Menschen, die einfach zu erlernende, sich ständig wiederholende Tätigkeiten ausüben, sei es im Büro oder in Fabriken. Künstliche Intelligenz soll in Zukunft etwa in Form von Chatbots vermehrt die Betreuung von Kund*innen übernehmen. Aber nicht nur Personal auf niedrigeren Organisationsebenen könnte künftig durch KI ersetzt werden, auch CEOs sind von der Entwicklung betroffen.
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Entscheidungen aufgrund objektiver Kriterien treffen
Wie die New York Times berichtet, könnten Fabriken, in denen aufgrund des Fehlens menschlicher Mitarbeiter*innen kein Licht mehr eingeschaltet werden muss, künftig einen Gegenpart erhalten: Dunkle Büros von Geschäftsführer*innen. Märkte analysieren und Trends erkennen können Computer effizienter als menschliche CEOs. Harte Entscheidungen aufgrund von objektiven Kriterien treffen, liegt ihnen ebenso. Mit Mitarbeiter*innen zu kommunizieren, kann ebenso automatisiert werden. Und hohe Gehälter würde man sich durch KIs als CEO ebenfalls ersparen.
Manche Unternehmen probieren bereits aus, wie sich KIs als operative Spitze schlagen. Eine davon ist etwa der chinesische Spieleentwickler NetDragon Websoft, der 5.000 Mitarbeiter*innen hat und "an KI als die Zukunft des Managements" glaubt. Eine andere ist der polnische Spirituosenhersteller Dictador. Sie hat einen KI-gesteuerten CEO namens Mika eingesetzt, der "ohne persönliche Vorurteile ausgewogene strategische Entscheidungen trifft, der Prioritäten im besten Interesse der Organisation" treffe.
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Zustimmung unter CEOs und Angestellten relativ hoch
Die Online-Fortbildungsplattform EdX hat eine Umfrage unter CEOs zu dem Thema durchgeführt. 47 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass der Großteil oder die Gesamtheit der Rolle eines CEOs komplett automatisiert oder durch KI ersetzt werden sollte. Damit hatte man nicht gerechnet. "Instinktiv dachte ich, sie würden sagen: Ersetzt alle anderen Mitarbeiter*innen, aber nicht mich", sagt EdX-Gründer Anant Agarwal, der zuvor das MIT Computer Science and AI Lab geleitet hatte. "Aber wenn ich es mir genau überlege, können 80 Prozent der Tätigkeiten eines CEO von KI erledigt werden."
Umfragen unter Angestellten zeigen, dass auch sie zu einem hohen Anteil der Idee gegenüber nicht abgeneigt wären, Anweisungen von einer KI entgegenzunehmen. Langjährige Mitarbeiter*innen von Unternehmen seien in ihren Tätigkeiten und ihrer Motivation ohnehin bereits sehr selbstständig. Während der Corona-Pandemie hätten sich viele Angestellte darüber hinaus damit angefreundet, mit Kolleg*innen und Vorgesetzten über Computer zu kommunizieren. Wenn am anderen Ende der Leitung eine KI säße, sei das kein großer Schritt mehr, sind Expert*innen überzeugt.
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Vorgesetzte haben oder nicht - egal
Am Ende bleibt die Frage, wer die Verantwortung für Entscheidungen trägt und wer im Zweifelsfall zur Rechenschaft gezogen werden kann. Hier gibt es noch keine klaren Antworten, wie mit einer CEO-KI umzugehen wäre. Angestellte wie CEOs selbst scheinen der Idee gegenüber jedenfalls aufgeschlossen zu sein. Phoebe Moore, die an der University of Essex an der Zukunft der Arbeit forscht, drückt es so aus: "Manche Menschen mögen die sozialen Aspekte einer menschlichen Chef*in. Aber nach Covid wäre es manchen auch egal, keine zu haben."
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