
Der Mond soll ein 4G-Netz aus dem Hause Nokia erhalten.
Nokia baut jetzt wirklich sein Mobilfunknetz auf dem Mond
Dass auf dem Mond ein LTE-Netz installiert werden soll, ist bereits länger geplant. Vodafone hatte das bereits 2019 vor, die NASA bot dem finnischen Konzern Nokia im Jahr 2020 14 Millionen Dollar für das Netz. Nun soll es endlich Realität werden.
➤ Mehr lesen: Nokia baut 4G-Netz auf dem Mond
Gemeinsam mit dem privaten Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines soll in wenigen Wochen das erste voll funktionstüchtige 4G-Netzwerk auf dem Mond entstehen. Intuitive Machines ist jenes Unternehmen, dem die erste kommerzielle Mondlandung gelang. Ihr Odysseus-Lander hat aber nicht gerade sanft auf der Mondoberfläche aufgesetzt. Er hat sich dabei die Beine gebrochen.
➤ Mehr lesen: Odysseus hat sich bei der Mondlandung die Beine gebrochen
Bei der nächsten Mission, die bereits am 26. Februar starten soll, will Intuitive Machines einen Lander, einen Rover und einen sogenannten Hopper (der sich hüpfend bzw. fliegend fortbewegt) auf den Erdtrabanten bringen. Ziel ist die Erkundung einer Stelle in der Nähe des Mondsüdpols, wo sich Wassereis befinden könnte. Während der Mission wird auch ein Kommunikationssatellit im Mondorbit ausgebracht.
Für extreme Verhältnisse ausgelegt
"Der Lander bildet die Basisstation und den Turm des LTE-Netzes", sagt Thierry Klein, Präsident der Nokia Bell Labs Solutions Research, gegenüber Technology Review. Wegen der rauen Bedingungen auf der Mondoberfläche musste die Technologie komplett neu designt werden. Ihre Komponenten müssen gegen Strahlung, extreme Temperaturen und Vibrationen während des Starts, Flugs und Landung geschützt sein. Die nötige Energie für den Betrieb liefern Solarpaneele.
Das 4G-Mobilfunknetz soll die Kommunikation zwischen Lander, Rover und Hopper ermöglichen. Erwartet wird, dass es nur einige Tage lang hält. Länger ist allerdings auch nicht nötig, da die Raumfahrzeuge selbst die Mondnacht wohl nicht überleben werden.
Größeres LTE-Netz geplant
Für die Zukunft plant Nokia allerdings ein größeres 4G- oder sogar 5G-Netz. Im Hinblick auf die bemannten Artemis-Missionen ist auch angedacht, die Raumanzüge der Astronauten 4G-fähig zu machen, sodass sie über Mobilfunk miteinander kommunizieren können. "Vielleicht reicht dafür ein Sender, vielleicht braucht man auch mehrere", sagt Klein.

Der Rover soll mit dem Lander kommunizieren.
© Nokia
Der Vorteil eines solchen Mobilfunknetzes auf dem Mond ist allerdings, dass dazu keine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger bestehen muss. Diese war bisher nötig und auch ausreichend, da nur einzelne Raumfahrzeuge Daten zur Erde sendeten. Außerdem ist die Datenübertragungsrate höher. Kritiker befürchten allerdings, dass die LTE-Signale vom Mond möglicherweise die Radioteleskope auf der Erde stören.
Rechtliche Hürde
Bevor ein weitläufiges Mobilfunknetz auf dem Mond gebaut werden kann, muss noch eine regulatorische Hürde genommen werden: Die Nutzung von 4G-Frequenzen auf dem Mond ist nämlich ein Verstoß gegen die Funkvorschriften der Internationalen Fernmeldeunion. Für die jetzige Mission hat Nokia eine Ausnahmegenehmigung - zukünftig müsste man allerdings ein anderes Frequenzband wählen.
Kommentare