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Digital Life

Österreicher soll geheimer Pornhub-Chef sein

Pornhub reduzierte im Dezember 2020 an einem Wochenende das Videomaterial von 13,5 Millionen auf 2,9 Millionen: Das Netzwerk reagierte mit dieser Aktion auf die Vorwürfe, wonach Pornhub nichts gegen Pornovideos mit Minderjährigen und Vergewaltigungsvideos unternehme. Bis dahin galt: Frauen die forderten, dass die Videos ihrer Vergewaltigungen gelöscht werden, wurden abgewiesen. Erst als Mastercard und Visa beschlossen hatten, keine Zahlungen mehr an Pornhub abzuwickeln, setzte Pornhub diese Maßnahme.

Nun war im Zuge eines Gerichtsprozesses in Kanada der Name eines Investors aufgetaucht, dessen Spuren nach Österreich führen, wie das Rechercheteam von „Dossier“ am Sonntag enthüllt hatte. Sie haben herausgefunden, dass der vermeintliche Pornhub-Mehrheitseigentümer aus dem beschaulichen Ansfelden in Oberösterreich stammen soll. Dort soll er laut "Dossier" noch immer im Sommer persönlich Weizendreschen, allerdings lebt er die meiste Zeit in London.

Viele Videos auf Pornhub sind ohne Zustimmung aller Beteiligten entstanden. Pornhub hat lange Zeit nichts dagegen unternommen.

Geschäftsmodell der Intransparenz

Doch ist der Österreicher wirklich der Mann an der Spitze hinter Pornhub? Hier ist sich das Rechercheteam von „Dossier“, die gemeinsam mit dem britischen Online-Magazin „Tortoise Media“ an der Story gearbeitet haben, nicht ganz sicher. Es liegt an den verwirrenden Firmenkonstrukten und einem „Geschäftsmodell, das von Intransparenz und Diskretion“ geprägt sei, so die Journalisten von "Dossier". „Dossier“ konnte die Stationen des 52-jährigen Mannes gut dokumentieren und nachvollziehen, doch dieser wollte, als „Tortoise Media“ ihn in London an seinem Wohnsitz angetroffen hatte, keine Stellungnahme abgeben.

Offiziell wird Pornhub von einer Firma auf Zypern betrieben, die auch hinter Redtube, Youporn, Xtube oder PornMD steckt: Mindgeek. Die beiden Geschäftsführer David Marmorstein Tassillo und Feras Antoon führen seit 2008 die operativen Geschäfte. Bisher war man davon ausgegangen, dass die beiden auch die Mehrheit an Mindgeek besitzen würden, doch bei einer Anhörung vor Gericht am 5. Februar sagten sie aus, dass ein Mann namens „Bernard Bergemar“ die Mehrheitsanteile besitze, sich aber aus dem operativen Geschäft heraushalte.

Frühere Spuren

Bereits im Dezember 2020 war der Name erstmals als Hauptanteilseigner aufgetaucht. Sein Name war bislang nur einem “kleinen Kreises” an hochrangigen MindGeek-Funktionären und Partnern bekannt, heißt es. Auch im Internet fand sich bis zu dem Bericht so gut wie nichts zu dem Namen.

„Dossier“ und „Tortoise Media“ gehen davon aus, dass es sich dabei in Wahrheit um Bergmair handelt, der in Ansfelden in Oberösterreich aufgewachsen ist. Belegbar ist, dass "Bergemar" bereits im Jahr 2011 in einem Gerichtsverfahren als "Executive Officer" der Mutterfirma von Redtube geführt wurde. 2013 verkaufte dieser jedoch seine Anteile an einen Konzern namens Manwin, den Vorläufer von Mindgeek.

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