A view shows a spacecraft with OneWeb satellites at the Vostochny Cosmodrome in Amur Region

Archivbild: OneWeb-Satelliten werden für den Start mit einer Sojus-Rakete vorbereitet

© via REUTERS / Roscosmos

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OneWeb gibt von Russland gekidnappte Satelliten auf

Mit dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022, wurden weitreichende Sanktionen gegen Russland beschlossen. Davon war auch die Raumfahrt betroffen. Für den britischen Satelliteninternet-Anbieter OneWeb war das ein schlechter Zeitpunkt.

Im März 2022 wurde gerade ein Start von 36 Satelliten vorbereitet. Diese befanden sich bereits in Kasachstan, um an Bord einer russischen Sojus-Rakete ins All zu starten. Durch den Streit zwischen der russischen Weltraumagentur Roskosmos mit den europäischen Raumfahrtorganisationen, ausgelöst durch die Sanktionen, fand der Start aber nie statt. Seitdem hält Russland die OneWeb-Satelliten fest.

In einem Interview mit Reuters sagte der OneWeb-CEO Neil Masterson, dass man die Satelliten mittlerweile aufgegeben habe: „Ich verschwende keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Wir haben die Sache komplett hinter uns gelassen.“ Laut Masterson sind die Satelliten insgesamt 50 Millionen US-Dollar wert. „Natürlich wäre es von Wert, die Satelliten wiederzuerlangen. Aber ich kann dir sagen, dass ich sie nicht in absehbarer Zeit zurückbekommen werde.“

Es ist jedenfalls nicht so, dass es OneWeb nicht versucht hätte. Als das erste Mal nach der Rückgabe der Satelliten gefragt wurde, stellte Russland Bedingungen. So sollte OneWeb eine Garantie abgeben, dass die Satelliten nicht gegen Russland genutzt werden. Außerdem sollte die britische Regierung ihre Anteile an OneWeb verkaufen. OneWeb lehnte ab und stornierte alle weiteren geplanten Starts mit Sojus-Raketen.

Raketenteile gegen Satelliten

Im Jänner 2023 gab es kurz Hoffnung, dass die Satelliten doch freigelassen werden. Es sollte eine Art Gefangenenaustausch stattfinden. Roskosmos verhandelte mit Arianespace, weil die französische Weltraumfirma Teile für Sojus-Raketen in Französisch-Guayana festhält. Als Tausch wurden die OneWeb-Satelliten angeboten. Bisher kam der Deal nicht zustande.

Wegen Industriespionage macht sich Masterson keine Sorgen. Selbst wenn Russland die Satelliten komplett auseinandernimmt und analysiert, wäre dies keine Bedrohung für das Geschäft von OneWeb. Es hänge viel mehr daran, um das Business erfolgreich zu machen, wie etwa die Lieferkette, Zugang zu den Frequenzen und andere Grundlagen für ein Satellitennetzwerk.

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