Das Kipprotorflugzeug Leonardo AW609 schwebt über dem Flugdeck des Flugzeugträgers ITS Cavour

Das Kipprotorflugzeug Leonardo AW609 schwebt über dem Flugdeck des Flugzeugträgers ITS Cavour

© Leonardo

Militärtechnik

Osprey-Alternative Leonardo AW609 auf Flugzeugträger getestet

Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat gemeinsam mit der italienischen Marine erstmals sein Kipprotorflugzeug AW609 auf einem Flugzeugträger getestet. Das Flugzeug, das als Alternative zur Bell Boeing V-22 Osprey gesehen wird, flog dabei zur ITS Cavour - Italiens Flaggschiff - 20 Seemeilen vor der italienischen Küste und vollzog vertikale Landungen und Starts.

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Qualitäten von Huschrauber und Flugzeug

Wie Leonardo in einer Presseaussendung beschreibt, sind dem Praxistests zahlreiche virtuelle Testläufe mittels Flugsimulator und digitalem Zwilling des Flugzeugs vorausgegangen. Die AW609 wird seit Jahren gemeinsam von Leonardo mit der italienischen Marine und der Guardia di Finanza (Italiens schlagkräftige Zollbehörde) entwickelt.

Kipprotor-Flugzeuge (englisch: Tiltrotor) können dank großer, schwenkbarer Propeller senkrecht starten und landen (VTOL). Im Flug werden die Rotoren nach vorn gekippt, wodurch in Kombination mit Tragflächen höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. So werden die Vorteile von Hubschraubern und Flugzeugen kombiniert. Trotz der Qualitäten sind Kipprotorflugzeuge bisher stets ein Nischenprodukt gewesen.

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Die Leonardo AW609 kann mit maximal 500 km/h bis zu 1.300 Kilometer weit fliegen

Die Leonardo AW609 kann maximal 500 km/h schnell und bis zu 1.300 Kilometer weit fliegen

Vorteile gegenüber Osprey

Der bekannteste Vertreter der Art, die V-22 Osprey, ist zuletzt in Verruf gekommen. Nach mehreren tödlichen Unfällen in den vergangenen Jahren - zuletzt im November 2023 in Japan - erhielt die gesamte Osprey-Flotte Flugverbot. Mittlerweile ist dieses aufgehoben, aber der Betrieb der Fluggeräte ist stark reduziert. Außer den USA besitzt nur Japan Osprey Kipprotorflugzeuge.

Die Leonardo AW609 ist kleiner als die Osprey. Wie The War Zone berichtet, können abgesehen von 2 Pilotinnen oder Piloten maximal 9 Passagiere mitfliegen. Sie finden allerdings eine Druckkabine vor, etwas, das die Osprey nicht besitzt. Die AW609 kann dadurch höher fliegen und etwa schlechtes Wetter umgehen.

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Nicht nur militärische Nutzung

Da sie keine Landebahn benötigt, wird der AW609 großes Potenzial beim Transport von Personal und Fracht zugerechnet. Auch für Rettungseinsätze könnte das Kipprotorflugzeug zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zur Osprey ist auch eine zivile Nutzung angedacht.

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