Ein chinesisches U-Boot des Typs 093.

Ein chinesisches U-Boot des Typs 093.

© Weibo

Militärtechnik

Rätseln um tödlichen Unfall von chinesischem Atom-U-Boot

Seit dem 22. August gibt es Gerüchte, dass ein atombetriebenes Angriffs-U-Boot der chinesischen Marine einen schweren Unfall hatte. Es tauchten mehrere Berichte in chinesischen sozialen Netzwerken und taiwanesischen Medien dazu auf. Der Militäranalyst und U-Boot-Experte HI Sutton spielte dabei eine nicht ganz unwesentliche Rolle.

"Anker mit Kette" soll Unfall ausgelöst haben

Ein Tweet des Experten führte nämlich dazu, dass mehrere Medien das unbestätigte Gerücht aufgriffen. Sutton löschte den Tweet zwar nach kurzer Zeit, die Nachricht war aber bereits in die Welt gesetzt.

Wie er in seinem persönlichen Blog schreibt, hat er die Information aus verschiedenen chinesischen Quellen bezogen. Diese gaben an, dass sich das Atom-U-Boot des Typs 093 am 21. August während einer Trainingsmission im Gelben Meer in einem "Anker mit Kette" verhedderte, was einen Druckabfall auslöste. Anderen Quelle zufolge, habe dieser Anker mit Kette die Hülle des U-Boots beschädigt.

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Bei der "Anker und Kette" könnte es sich um Anti-U-Boot-Ausrüstung handeln, wie andere chinesische Quellen angeben. Möglicherweise handelt es sich um eine Form eines Anti-U-Boot-Netzes, mit der etwa Hafeneinfahrten und strategisch wichtige Punkte gesichert werden. Diese sollen U-Boote an der Durchfahrt hindern.

Ein Sturm machte eine Rettungsmission unmöglich und das U-Boot konnte nur langsam auftauchen, um Sauerstoff zu tanken. Nach 6 Stunden war das U-Boot aufgetaucht, der Mannschaft soll aber mittlerweile der Sauerstoff ausgegangen sein. Alle 55 Insassen kamen dabei laut den Quellen ums Leben.

U-Boot sollte viel länger Luft haben

Wie Sutton anmerkt, ist dieser Hergang unwahrscheinlich. Dass einem U-Boot, das mehrere Monate unter Wasser bleiben kann, in 6 Stunden der Sauerstoff ausgeht, ist kaum möglich.

Außerdem sollte das Atom-U-Boot stark genug sein, um sich selbstständig von einer Ankerkette oder einem Anti-U-Boot-Netz befreien zu können. Auch die relativ kleine Mannschaft ist für ein U-Boot dieser Klasse ungewöhnlich, aber nicht unmöglich.

Mannschaft soll erstickt sein

Andere Quellen gaben an, dass es zwar einen technischen Defekt an Bord des U-Boots gab, es sich aber in den Hafen von Qingdao retten konnte. Neue Details deuten jetzt darauf hin, dass es sich um eine Fehlfunktion des Luftreinigungs-/Sterilisationssystems handelte.

Dieser Defekt könnte dazu geführt haben, dass die gesamte Besatzung erstickte. Das U-Boot sendete dabei ein automatisches Notsignal aus, das von Marineeinheiten aller umliegenden Länder empfangen wurde.

Der Unfall soll auch der Grund sein, wieso Staatspräsident Xi Jinping, der während des Vorfalls in Südafrika war, dem dortigen BRICS-Wirtschaftsgipfel für mehrere Stunden fernblieb. Eine offizielle Bestätigung des Schicksals

Typ 093 ist eine ältere Atom-U-Boot-Klasse

China soll mindestens 2 atomare Angriffs-U-Boote des Typs 093 besitzen. Sie wurden in den frühen 1980er-Jahren entwickelt. Das erste Exemplar ging wahrscheinlich Anfang der 2000er-Jahre in den Dienst.

Die U-Boote sind 107 Meter lang, 11 Meter breit und bieten Platz für eine 100 Mann starke Besatzung. Als Bewaffnung tragen sie mehrere Torpedos und Antischiffs-Marschflugkörper an Bord. Typ 093 gilt als Vorgänger des U-Boot-Typs 093A und des neuen Typs 093B.

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