FILE PHOTO: A Boeing 787-9 Dreamliner of the Air Europa company lands at Gran Canaria airport
© REUTERS / Borja Suarez

Digital Life

Erneut 30 Verletzte: Warum schwere Turbulenzen auf Flügen zunehmen

Starke Turbulenzen sorgten dafür, dass ein Air Europa Flug in Brasilien notlanden musste. Während des Flugs von Spanien nach Uruguay wurden 30 Personen leicht verletzt. Der Boeing 787-9 Dreamliner wurde daraufhin umgeleitet.

Videos zeigen, wie eine Person aus dem Gepäckstauraum im Flugzeugdach steigt. Der Mann wurde durch die Turbulenzen dort hingeschleudert. „Von einem Moment auf den anderen destabilisierte sich das Flugzeug und stürzte ab. Wer nicht angeschnallt war, flog in die Luft und schlug gegen die Decke und verletzte sich“, beschrieb ein Passagier laut CNN den Vorfall

➤ Mehr lesen: Turbulenzen beim Fliegen nehmen zu: Schuld daran ist der Klimawandel

"Wir dachten, wir würden sterben"

Weiteren Augenzeugenberichten zufolge sollen sich mehrere Personen Brüche sowie Verletzungen an Armen, Beinen und im Gesicht zugezogen haben. „Wir dachten, wir würden sterben, aber glücklicherweise ist das nicht passiert“, wird ein weiterer Passagier zitiert. 

Air Europa erklärte in einem Statement auf X, der Flug UX045 sei nach der Umleitung normal am Flughafen Natal in Brasilien gelandet. Die Verletzten würden vor Ort behandelt. Ein neues Flugzeug hole die Reisenden ab, um sie an den Zielflughafen in Montevido, Uruguay zu bringen. Wie Reuters berichtet, wurden 30 Passagiere mit Verletzungen wie Schürfwunden ins Krankenhaus gebracht. 

➤ Mehr lesen: Fliegen ohne Turbulenzen: Neue Technologie wird marktreif

Erst im Mai wurden bei einem Flug von Singapore Airlines durch starke Turbulenzen 28 Menschen verletzt. Davon schwebten 7 Personen in Lebensgefahr. Ein 73-jähriger Mann starb während des Flugs mutmaßlich an einem Herzinfarkt. Laut Reuters war die Maschine in 4,6 Sekunden um 54 Meter abgefallen. 

Mehr Turbulenzen durch steigende Temperaturen

Jedes Jahr treffen Flugzeuge durchschnittlich auf 5.500 schwere Turbulenzen. Diese Zahl steigt, denn sie ist an den Klimawandel geknüpft. Insbesondere Klarluftturbulenzen (Clear Air Turbulences) in der Nähe von Jetstreams dürften zunehmen. 

Da die Temperatur der Troposphäre steigt, während sich die darüberliegende Stratosphäre abkühlt, nehmen dort Windscherungen zu. Diese plötzlichen Änderungen der Windrichtung oder -geschwindigkeit sorgen für Turbulenzen. 

➤ Mehr lesen: Warum der Klimawandel schwere Turbulenzen beim Fliegen fördert

Turbulenzen kosten die Flugindustrie allein in den USA zwischen 150 und 500 Millionen Dollar im Jahr, etwa durch Wartungsarbeiten oder Behandlungen von Verletzungen. Sie sind deswegen so gefährlich, weil sie mit der derzeitigen Technik meist nicht frühzeitig erkannt werden können. An einer Verbesserung dieser Systeme wird gearbeitet. 

➤ Mehr lesen: Warum Turbulenzen bei Flügen bald der Vergangenheit angehören

Eine weitere Maßnahme wäre das Umfliegen solcher Gefahrenzonen, was allerdings mit längeren Flugzeiten und dadurch auch höherem Schadstoffverbrauch einhergeht – was wiederum für eine weitere Beschleunigung des Klimawandels sorgt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare