Das Logo der App Snapchat ist ein weißer Geist vor gelbem Hintergrund.
Snapchat erlaubt offenen Drogenhandel, sagt Studie
Snapchat ist besonders beliebt bei jungen Menschen. Dänische Forscher warnen nun aber, wie einfach es für Kinder und Jugendliche ist, Drogen auf Snapchat zu kaufen. Wie der Guardian berichtet, würden Kriminelle Kokain, Opioide und MDMA ungehindert über die Plattform vertreiben – die offenbar zu wenig dagegen unternimmt.
Für ihre Tests legten Forscher von der Organisation Digitalt Ansvar Profile von 13-Jährigen an. So fanden sie heraus, dass Snapchat Nutzernamen akzeptiert, die Hinweise auf Drogen geben: „Kokain“, „Weed“ und „Molly“ seien etwa kein Problem. Als die Forscher 40 der Profile meldeten, entfernten die App-Betreiber nur 10 davon.
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Algorithmus erkennt Drogen-Interesse schnell
Der Empfehlungsalgorithmus der App soll sogar aktiv Profile bewerben, die Drogen verkaufen. Diese würden Teenagern vorgeschlagen, die zuvor noch nie Interesse an Drogen gezeigt hätten und noch nie Kontakt mit solchen Profilen hatten.
Sehr schnell soll der Algorithmus wiederum lernen, dass sich jemand für Drogen interessiert: In nur wenigen Stunden hatte das Test-Profil eines 13-Jährigen Empfehlungen für bis zu 70 Profile mit Drogen-Bezug – es genügte ein einziger Kontakt. „Als Kind oder Jugendlicher muss man diese Profile nicht selbst suchen, sondern kann sie sich direkt von Snapchat empfehlen lassen. Das ist zutiefst problematisch“, sagt Ask Hesby Holm, Chef von Digitalt Ansvar, zum Guardian.
„Snapchat selbst gibt an, proaktiv Technologie einzusetzen, um Profile herauszufiltern, die auf der Plattform Drogen verkaufen. Unsere Untersuchung zeigt jedoch, dass dies nicht stimmt. Snapchat beherbergt eine überwältigende Anzahl von Profilen mit offensichtlichem Drogenbezug und scheint weder implizite noch explizite drogenbezogene Sprache in Benutzernamen zu moderieren“, sagt der Social-Media-Forscher.
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Snapchat: „Null Toleranz“ bei Drogen
Ein Sprecher von Snap sagte zum Guardian, dass man „null Toleranz für Drogenhandel auf Snapchat“ habe. Mehr als 75 Prozent aller Accounts würden bereits deaktiviert, bevor sie gemeldet werden. Außerdem würde man aktiv mit den Behörden kooperieren und die Nutzer proaktiv über die Gefahren von Drogen aufklären.
In Österreich nutzen 74 Prozent der Jugendlichen die App – mehr Teenager sind dort als auf TikTok. Die App ist nicht nur für ihre selbstlöschenden Einmal-Nachrichten bekannt, sondern auch für die Storys. Die hat das Tech-Unternehmen einst groß gemacht, bis Instagram das Feature kopierte.
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