Das "Tor zur Hölle" brennt seit mehreren Jahrzehnten.

Das "Tor zur Hölle" brennt seit mehreren Jahrzehnten.

© Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

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“Tor zur Hölle” schließt sich nach Jahrzehnten wieder

Mindestens seit den 1980er-Jahren lodert im Krater von Derweze in Turkmenistan ein Feuer. Der 30 Meter tiefe und 69 Meter breite Krater ist daher als "Tor zur Hölle" bekannt. Das Feuer wird von unkontrolliert austretendem Methan (Erdgas) gespeist und hat sich in den vergangenen Jahren in eine Touristenattraktion verwandelt.

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Entstehung ist unklar

Wie der Krater entstanden ist, ist nicht bekannt. Gerüchten zufolge soll er 1971 entstanden sein, als eine unterirdische Höhle während einer sowjetischen Testbohrung nach Erdgas einstürzte und den Krater hinterließ. Der Unfall wurde als Staatsgeheimnis angesehen, Akten dazu existieren nicht. Damit das austretende Gas die naheliegende Siedlung nicht gefährdet, soll es angezündet worden sein - in der Hoffnung, dass das Feuer nach wenigen Tagen erlischt.

Laut einer anderen These hat sich der Krater bereits in den 60er-Jahren gebildet. Das austretende Gas soll dabei erst in den 1980ern angezündet worden sein. Ob dies auf natürliche Weise geschah, etwa durch einen Blitzeinschlag, ist ungewiss.

Methanemissionen verringern

Insgesamt ist es umweltschonender, austretendes Methangas anzuzünden, als es direkt in die Atmosphäre strömen zu lassen. Methan hat kurzfristig betrachtet nämlich ein etwa 80 Mal höheres Treibhauspotenzial als Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung entsteht. Dennoch beschloss der turkmenische Präsident 2022, das Feuer zu löschen, um die Methanemissionen des Landes zu verringern. Turkmenistan liegt nämlich auf einer der größten Erdgasreserven der Welt: 9 Prozent des weltweit bekannten Methans befinden sich dort.

Turkmenistan geht dabei allerdings behutsamer vor als die Sowjets, die in den 60er-Jahren Atombomben benutzten, um unkontrollierte Gasfeuer "auszublasen". Die Explosion zerstört

Wie Turkmengaz berichtet, trägt die Arbeit Früchte. Alte, außer Betrieb genommene Bohrungen im Chaljulba-Gasfeld, in dem sich auch der Krater befindet, wurden wieder aktiviert. Zudem wurden 2 neue Bohrungen in der Nähe des Kraters im Dezember 2024 in Betrieb genommen, im Februar 2025 folgte eine dritte. Das Ziel: Den Gasfluss zum Krater so gut wie möglich zu vermindern, indem das Gas bereits zuvor aus dem Boden geholt wird.

Der Plan ging auf. Während das Glühen des Kraters vor 10 Jahren noch über viele Kilometer hinweg sichtbar war, ist es jetzt nur noch aus unmittelbarer Nähe zu sehen. Auch Satelliten, die Quellen von Methanemissionen ausfindig machen können, zeigen eine deutliche Verbesserung. Im vergangenen Jahrzehnt ging die Intensität des Feuers um das Dreifache zurück. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis es vollständig erloschen ist.

Andere Feuer brennen noch

Das "Tor zur Hölle" ist allerdings nicht das einzige Feuer auf der Welt, das bereits seit Jahrzehnten brennt und wohl auf menschliches Versagen zurückzuführen ist. In Centralia, Pennsylvania, entzündete ein Müllfeuer 1962 eine Kohleablagerung, die laut Experten noch mehr als 250 Jahre lang brennen wird. In Jharia, Indien, brennt seit 1916 ebenfalls eine unterirdische Kohleablagerung. Der Brand wird voraussichtlich erst in 100 bis 200 Jahren erlöschen.

Das ist allerdings nichts im Vergleich zum am längsten durchgehend existierende Feuer auf der Erde. Dieses wurde nicht von Menschen ausgelöst und findet sich am Mount Wingen in Australien. Der "Burning Mountain" brennt seit geschätzten 6.000 Jahren. Der Brennstoff ist ebenso eine Kohleablagerung in 30 Metern Tiefe, die pro Jahr um etwa 1 Meter reduziert wird - ähnlich wie eine gigantische Grillkohle.

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