Symbolbild: HiMARS der US-Armee

Symbolbild: HiMARS der US-Armee

© US Army

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Ukraine bekommt endlich HiMARS-Raketen mit großer Reichweite

Die Ukraine erbittet von den USA seit Monaten die Lieferung von Waffensystemen mit hoher Reichweite. Die Biden-Administration hat dies bisher abgelehnt. Jetzt dürfte sich das ändern.

Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten im US-Repräsentantenhaus hat eine Resolution verabschiedet. In dieser wird die Regierung von Präsident Joe Biden aufgefordert, unverzüglich Langstreckenraketen in die Ukraine zu schicken.

In der Resolution wird ausdrücklich das ATACMS-System von Lockheed Martin erwähnt (ATACMS steht für Army Tactical Missile System). Das Die von HiMARS-Raketenwerfern abgeschossenen Raketen erlauben Angriffe aus einer Entfernung von bis zu 320 Kilometern.

Die ATACMS hat in der US-Armee auch die Bezeichnung MGM-140. Sie wiegt 1.670 Kilogramm, ist 4 Meter lang und hat einen Durchmesser von 61 Zentimeter. Ins Ziel wird die ATACMS per GPS und INS (Trägheitsnavigationssystem) gelenkt, dabei erreicht sie Geschwindigkeiten von Mach 3. Der Stückpreis einer Rakete liegt bei fast 1,5 Millionen US-Dollar.

Aktuelle Versionen haben eine 221 Kilogramm schweren Gefechtskopf mit Sprengstoff. Die neueste Version der ATACMS hat auch einen Annäherungssensor. Damit kann der Gefechtskopf bei Bedarf, knapp vor dem Einschlag über dem Ziel in der Luft (Airburst), gezündet werden. Das erhöht die Ausbreitung der Druckwelle und damit die tödliche Zone gegen Personen und ungepanzerte Fahrzeuge.

HiMARS startet eine ATACMS

HiMARS startet eine ATACMS

Es gibt auch Varianten mit Bomblets (Streumunition). Zwar ist nicht bekannt, welche Versionen in die Ukraine geschickt werden, es ist aber eher unwahrscheinlich, dass ATACMS mit Bomblets-Bestückung geliefert werden.

Der Nachteil der ATACMS: Aufgrund ihrer Größe kann ein HiMARS nur eine dieser Raketen in seinem Starter führen. Von den kleineren Raketen passen bis zu 6 Stück in den Starter.

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"Großer Schub"

Bisher wurden der Ukraine von den USA nur HiMARS-Raketen mit einer Reichweite von 90 Kilometern zur Verfügung gestellt. Die US-Regierung befürchetete, dass Langstreckenwaffen für Angriffe tief ins russische Terrotorium eingesetzt werden könnten.

Langstreckenraketen seien für den Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive von entscheidender Bedeutung, wird Michael McCaul, der Vorsitzende des Ausschusses, von The Defense Post zitiert. Diese Ansicht vertreten auch Militäranalysten. Sie sprechen von einem "großen Schub" für die ukrainische Armee bei ihrer Gegenoffensive.

Frankreich und Großbritannien beliefern die Ukraine bereits mit Raketen, die Ziele in über 250 Kilometer Entfernung treffen können. Die aus Großbritannien gelieferte Storm Shadow wird von Flugzeugen aus abgefeuert und ist bereits seit Mitte Mai im Kampfeinsatz.

Die britische Regierung hat die Lieferung der Storm Shadow nur unter der Bedingung freigegeben, dass sie nur gegen Ziele innerhalb der Landesgrenzen eingesetzt wird. Wie die futurezone Mitte Mai analysiert hat, war Storm Shadow eine Art Probelauf.

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Die Ukraine hat sich an diese Bedingungen der britischen Regierung gehalten hat und es wurden keine Zwischenfälle mit Storm Shadow gemeldet. Damit wird das Argument der USA entkräftet, dass die Ukraine Langstreckwaffen einsetzt, um Ziele in Russland zu attackieren.

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