So stark drücken Windräder in Hausnähe den Immobilienpreis
Wenn es um die Errichtung von Windkraftanlagen geht, kommt oft die US-amerikanische NIMBY-Bewegung in den Sinn. Das Akronym zu "Not In My BackYard" (Nicht in meinem Hinterhof/Nachbarschaft) beschreibt Menschen, die die Vorteile moderner Technologie zwar nutzen, im eigenen Umfeld dadurch aber keine Nachteile in Kauf nehmen wollen.
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Ein Argument der NIMBY-Bewegung ist etwa, dass Immobilien in der Nähe von Windrädern deutlich an Wert verlieren würden. Eine USA-weite Studie, die 300 Millionen Hausverkäufe analysiert hat, kommt allerdings nicht auf dieses Ergebnis. Demnach hätten Windräder deutliche weniger Auswirkung auf Häuserpreise als bisher angenommen.
Nur geringer Wertverlust
Im Schnitt würde ein Haus 1 Prozent an Wert verlieren, wenn ein Windrad im Umkreis von etwa 10 Kilometern steht. Je weiter ein Haus von einer Windkraftanlage entfernt ist, desto weniger haben die Turbinen Auswirkung auf den Immobilienwert. Die größte Auswirkung ermittelten die Forscher*innen bei Häusern in einer Entfernung von 8 Kilometern und weniger.
Die Werte gelten allerdings nur bei Häusern, wo die Windräder erst kürzlich gebaut wurde. Nach 10 Jahren würden die negativen Auswirkungen "abnehmen und schließlich verschwinden". Die höchsten Einbußen durch Windkraftanlagen mussten Hausbesitzer*innen Ende der 90er-Jahre hinnehmen, als die ersten Anlagen großflächig in den USA installiert wurden. Je später die Anlagen gebaut wurden, desto weniger wirkten sie sich auf die Immobilienpreise aus.
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Windkraftanlagen in wenig besiedelten Regionen
Die meisten Windkraftanlagen in den USA befinden sich im spärlich besiedelten Mittleren Westen, den Great Plains und Texas. In vielen Fällen verpachten dort Landwirt*innen ihre Felder an Energieversorgungsunternehmen, die darauf Windparks errichten. Viele Landwirt*innen betrachten Windräder als stabile Einkommensquelle, die sie über schlechte Erntejahre bringt.
Ein Forscher erklärte gegenüber CNN, dass sich Hausbesitzer*innen und Käufer*innen mit der Zeit an die Infrastruktur gewöhnen. "Ich denke, dass die Leute beim ersten Strommasten wahrscheinlich schrien: 'Was ist das für ein hässlicher Turm mit Drähten? Er verschandelt die Landschaft'", sagt Co-Autor Max Auffhammer. "Wenn ich jetzt die Autobahn entlang fahre, nehme ich die Masten gar nicht mehr wahr. Dasselbe wird auch mit Windrädern passieren."
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