Moderne Windräder erreichen meistens eine Gesamthöhe von mehr als 100 Metern und müssen daher nachts beleuchtet werden. Für kleinere Windräder gilt diese Regel nicht

Moderne Windräder erreichen meistens eine Gesamthöhe von mehr als 100 Metern und müssen daher nachts beleuchtet werden. Für kleinere Windräder gilt diese Regel nicht

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Digital Life

Wie kann man das ständige Blinken von Windrädern beenden?

Windkraftwerke sind eine wichtige Säule für die Energiewende und den Klimaschutz. Die Akzeptanz der riesigen Bauwerke in der Bevölkerung ist aber ausbaufähig. Einer der Kritikpunkte daran sind die roten Lichter, die jede Nacht blinken.

Das "Leuchtfeuer" ist notwendig, um Pilot*innen vor den in den Himmel ragenden Hindernissen zu warnen. Nachts sind Flugzeuge allerdings selten in Gebieten mit Windrädern unterwegs, weshalb es in vielen Ländern eine bedarfsgesteuerte Beleuchtung für Windräder gibt. In Österreich war das bisher gesetzlich nicht erlaubt, das soll sich aber bald ändern. Doch wie können Windräder überhaupt feststellen, ob sich Flugzeuge in der Nähe befinden und darauf mit blinkenden Lichtern reagieren?

Nachtkennzeichnung

In vielen anderen Ländern dürfen Windparks schon lange dunkel bleiben, solange kein Flugzeug oder Hubschrauber in der Nähe ist. In Deutschland, wo man von "bedarfsgesteuerter Nachtkennzeichnung" (BNK) spricht, wurden erste technische Lösungen schon vor 15 Jahren vorgestellt. Dabei wurden einzelne Windräder in einem Windpark mit einem eigenen Radar ausgestattet.

Experimentiert wurde auch mit Passivradar. Dabei schickt das Radar nicht selbst Funkwellen aus, um durch deren Reflexionen Objekte am Himmel zu erkennen, sondern es werden Reflexionen von Rundfunk- oder Mobilfunksignalen analysiert. Weitgehend durchgesetzt hat sich eine Technik, die mit Transpondersignalen arbeitet. Motorgetriebene Luftfahrzeuge müssen mit einem Transponder ausgestattet sein. Er sendet einen Identifikationscode und die Flughöhe des Flugzeugs oder Hubschraubers.

Transpondersignal

Auf Windrädern können Empfänger eingebaut werden, die dieses Transpondersignal empfangen. Befindet sich das Fluggerät in einem gewissen Umkreis um das Windrad, wird das Leuchtfeuer aktiviert. Die Pilotin oder der Pilot sollte dadurch sofort sehen, dass man sich einem Windpark nähert.

In Deutschland und anderen Ländern sind transpondergestützte Systeme Pflicht. Mehrere Unternehmen bieten Produkte und Dienste rund um die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung an. Für die Auswertung der Transpondersignale ist oft eine Datenverbindung notwendig. Wird diese unterbrochen, wird die Beleuchtung der Windräder automatisch aktiviert. Auch wenn das Anrainerinnen und Anrainer stört, geht die Sicherheit vor.

➤ Mehr lesen: Wie sehr Windräder die Gesundheit wirklich gefährden

Zentrale Steuerung

Für Österreich ist eine zentralisierte Lösung angedacht. Betreiber von Windkraftanlagen sollen keine eigenen Transpondersignalempfänger installieren und Partnerunternehmen suchen müssen. Stattdessen soll die Flugsicherungsbehörde Austro Control bestimmen, wann die Leuchtfeuer eines Windparks ausgeschaltet werden können.

Aufgrund von Radardaten und Flugplänen soll die Austro Control über eine Internetverbindung einen sogenannten "Abschaltimpuls" aussenden. Solange sich kein Luftfahrzeug in einem Umkreis von 8 Kilometern um ein Windrad oder um einen ganzen Windpark befindet, darf das Leuchtfeuer abgeschaltet bleiben.

„Schlank und effizient“

Laut der Austro Control ist es notwendig, für ein solches System eine Menge Daten zu verknüpfen. An der Umsetzung werde bereits gearbeitet. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür müssen erst geschaffen werden. Details dazu sind laut der Windenergie-Interessensvertretung IG Windkraft noch unklar.

Mit der "österreichischen Lösung" einer zentralen Steuerung sei man zufrieden. Es könnte ein "schlankes und effizientes System" werden. In jedem Fall sei es sehr begrüßenswert, dass es Betreibern von Windkraftanlagen nun möglich ist, die Lichtemissionen zu reduzieren. Blinkende Lichter zu vermeiden, sei schon lange ein großer Wunsch der gesamten Windenergiebranche.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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