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Darum könnte es auch zu Weihnachten noch keine PS5 geben

Seit November ist Sonys neue PlayStation 5 (hier im futurezone-Test) nun auf dem Markt - eigentlich. Denn kaufen kann man die Konsole kaum. Angebote von Händlern sind nach wenigen Minuten ausverkauft, wer nicht schnell genug zuschlägt, geht wieder leer aus.

Das ist zwar zu Beginn einer neuen Konsolengeneration nichts Ungewöhnliches, doch die Corona-Pandemie könnte dafür sorgen, dass es noch eine ganze Weile dauert, bis der Bedarf gedeckt ist. Playstation-CEO Jim Ryan dämpfte unlängst die Hoffnung von Fans, spätestens zu Weihnachten eine PS5 in Händen halten zu können.

Alle brauchen Halbleiter

Besonderes Augenmerk liegt hier auf einem nie da gewesenen Mangel an Halbleiterplatten. Einem Bericht von Bloomberg zufolge ist die gesamte Multimedia-Industrie derzeit abhängig von einer Handvoll Chip-Hersteller in Asien. Das reicht von Smartphones über Laptops bis hin zu Autos. Laut Qualcomm-Chef Christian Amon gebe es „durch die Bank“ Knappheit. Diese Mangel könnte etwa Autohersteller 61 Milliarden US-Dollar an Umsatz kosten.

Halbleiterplatten von TSMC sind derzeit extrem begehrt

Ein solches Unternehmen ist etwa TSMC aus Taiwan. Es ist einer der größten unabhängigen Produzenten für Halbleiterplatten, der unter anderem NVDIA, Qualcomm und AMD beliefert. In der PS5 und in der Xbox Series X von Microsoft, die derzeit ebenfalls nicht zu haben ist, kommen etwa die AMD Zen 2 CPU und AMD RDNA 2 GPU zum Einsatz.

Solange bei TSMC also die Chip-Produktion durch die Corona-Krise eingeschränkt ist, können die Komponenten nicht nachgeliefert werden. Während viele Menschen weltweit ins Homeoffice geschickt wurden und dafür neue Geräte gekauft wurden, stieg bei vielen Unternehmen gleichzeitig die Nachfrage nach Komponenten. Und dementsprechend müssen nun alle darauf warten, dass sich die Lage entspannt.

Hoffnung für Sommer

Sony und Microsofts nehmen deutlich geringere Mengen Chips ab als etwa Smartphone-Hersteller wie Apple und werden daher auch länger auf eine Lieferung warten müssen. Einige Unternehmen, allen voran Huawei und Apple, sollen im Sommer 2020 zudem große Mengen an Teilen gehortet haben.

Trotzdem gab sich Sony-Chef Ryan im Interview mit der Financial Times zuversichtlich: „Es wird jeden Monat besser werden. Das Tempo, in dem sich die Lieferkette verbessert, wird sich im Laufe des Jahres erhöhen. Wenn wir die zweite Jahreshälfte erreichen werden wird ordentliche Zahlen haben.“ Es gebe dabei allerdings nur wenige „Zauberstäbe“, die man wedeln könne.

In Japan waren Xbox Series X/S und PS5 auch in Geschäften erhältlich

Auch Microsoft glaubt an eine Verbesserung der Lage. Da Microsoft auf die gleichen Komponenten angewiesen ist wie Sony, wird die Entwicklung hier wohl sehr ähnlich verlaufen. Gegenüber futurezone teilte das Unternehmen mit: „Wir haben zwar kein bestimmtes Datum, ab dem die Konsolen wieder in ausreichender Stückzahl verfügbar sein werden, rechnen jedoch mit einer Stabilisierung bis zum Sommer. Es gibt keine bestimmten Chargen. Wir liefern seit November stetig im Wochenrhythmus Konsolen an den Einzelhandel aus.“ Man arbeite harte daran, der großen Nachfrage gerecht zu werden.

Böse Bots 

Diese große Nachfrage ruft sogenannte Scalper auf den Plan. Sie kaufen mithilfe von Bots möglichst viele Konsolen auf, sobald diese verfügbar sind und verkaufen sie zu horrenden Preisen weiter. In Indien führte diese Praxis dazu, dass sich Fans in Gruppen organisierten und alle Scalper-Angebote der PS5 von beliebten Verkaufsplattformen sofort sperren lassen, berichtet IGN India. Das gut gemeinte Projekt scheitert allerdings daran, dass die Scalper zwar Angebote mit geringen Preisen einstellen, bei Anfragen den Preis aber wieder erhöhen.

Viele Hersteller und Einzelhändler auf der ganzen Welt haben mit diesem Problem zu kämpfen. Sie bieten als Gegenmaßnahmen inzwischen die PS5-Konsolen im Bundle mit Games an, berichtet GamePro. Da die Scalper-Bots häufig nur nach Einzelprodukten suchen, weil Bundles schwerer weiterzuverkaufen sind, schlagen sie hier nicht an. Allerdings bedeutet das für wirklich interessierte Kunden trotzdem einen höheren Preis von ungefähr 70 Euro zusätzlich für das Spiel.

In Österreich können die PS5 und Xbox Series X online bei Händlern wie Media Markt, Libro, Gamestop und Amazon gekauft werden. In Geschäften ist die Konsole noch immer nicht verfügbar. Wann die Konsolen in den Verkauf gehen, weiß man vorher allerdings nicht, ausverkauft sind sie meist nach wenigen Minuten.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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