Bei der George UX Conference haben sich zahlreiche UX-Designer*innen aus aller Welt getroffen.

Bei der George UX Conference haben sich zahlreiche UX-Designer*innen aus aller Welt getroffen.

© Tamas Künsztler

Produkte

Digitales Banking: „KI wird kundenseitig Anwendung finden“

Produktdesign ist für digitales Banking ein zentraler Erfolgsfaktor. So lautete der Grundtenor auf der "George UX Conference", die am Donnerstag unter dem Titel "Shaping Finances by Design" in Wien über die Bühne ging.

User-Experience-Designer*innen, kurz UX-Designer*innen, aus aller Welt kamen dort zusammen, um sich über die Zukunft von digitalem Banking auszutauschen. Neben großen Banken wie der Erste Group oder der Caixa Bank, waren auch Kryptobroker und Neobanken wie Revolut, Wise oder Bitpanda mit von der Partie. 

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Beziehungen stehen bei Banking im Mittelpunkt

"Als ich 2012 angefangen habe, für Finanzdienstleister zu arbeiten, war die Zahl der Designer*innen nicht gering, sie lag bei null", erzählt Maurizio Poletto, Chief Platform Officer der Erste Group, im Rahmen seiner Keynote. "Wir haben damals auf Freiberufler*innen und Agenturen zurückgegriffen. Heute sind wir rund 80 UX-Leute". Dies zeige, wie sehr sich die Finanzwelt heute um nutzerorientiertes Design drehe. 

Laut Poletto stünde die Branche allerdings am Scheideweg: "Wir werden in Zukunft sicher nicht die gleichen Produkte und Apps designen, wie bisher. Es wird darum gehen, Beziehungen zu designen."

Genau hier komme Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Der Erfolgszug von ChatGPT habe der breiten Masse bewiesen, dass KI menschenähnlich sein kann. Sie werde daher künftig sowohl intern im Designprozess als auch kundenseitig im digitalen Banking Anwendung finden, so Poletto. 

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Bitpanda: KI hätte niemals iPhone erfinden können

Dass KI künftig eine wichtige Rolle beim Designen von Finanzdienstleistungen spielt, davon ist auch Bitpanda überzeugt. Der Kryptobroker aus Österreich setzt intern, bei der Gestaltung seiner App und seiner Webseite, auf KI. Gerade bei repetitiven Aufgaben, wie dem Dokumentieren oder der Auswertung von User Research, könne KI Designer*innen die Arbeit erleichtern, erklärt Bitpanda-UX-Designerin Elif Alp-Marent.

Trotzdem habe auch KI ihre Grenzen. "KI ist wirklich großartig darin, Dinge zu entwickeln, die alltäglich sind", so Bitpanda-UX-Designer Julian Moser. Sie könne aber im Moment noch nicht über den Tellerrand blicken. "Hätte eine KI das iPhone erfinden können? Nein, dafür war diese Idee viel zu innovativ", sagt Moser. "Im Moment sind Menschen deutlich besser darin, unkonventionell zu denken." Daher könnten UX-Designer*innen auch nicht durch eine KI ersetzt werden. 

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Maurizio Poletto (Erste Group) bei der Eröffnung der George UX Conference

Die Komfortzone verlassen

Die Zukunft der Finanzen sieht Keynote-Speakerin Maria Herrera von der Neobank Revolut aber weniger in einer Vielzahl von neuen Services oder KI-Features. Bei Revolut setze man in Sachen Design eher auf Einfachheit. "Wir haben eine große Verantwortung, wir haben immerhin mit den Finanzen der Menschen zu tun", so Herrera. "Die grundlegenden Banking-Funktionen müssen daher sehr klar und leicht verständlich sein. Bei allen anderen Design-Features kann man sich austoben".

Das unterstreicht auch Cameron Worboys, Design Director der britischen Neobank Wise. Es sei wichtig, bei manchen Design-Entscheidungen den "Best Practices" zu folgen. Bei anderen müsse man aber unbedingt auf innovative Ideen setzen. "Da müssen wir unbedingt die Komfortzone verlassen", resümiert Worboys. Nur so ließen sich ein gutes Produkt und eine positive User Experience erzielen. 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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