Alternative zu Chromecast und AirPlay: Amazon startet Matter Casting
Will man Videoinhalte direkt von einem Handy zu einem Fernseher oder smartem Display übertragen, nutzt man heute dafür in aller Regel entweder Googles Casting-Funktion, Apples AirPlay oder Miracast bzw. einen Ableger davon wie AllShareCast (Samsung) oder SmartShare (LG).
Amazon versucht nun einen neuen, offenen und plattformunabhängigen Standard zu etablieren, nämlich Matter Casting als Teil des offenen Smart-Home-Ökosystems Matter. Im Rahmen der Technik-Messe CES hat Amazon angekündigt, dass das Feature in die Prime Video App integriert wird und man so die Inhalte zu Geräten übertragen kann. Das funktioniert sowohl mit Android- als auch iOS-Devices.
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Unterstützt werden Fire-TV-Hardware sowie smarte Displays wie Echo Show. Weitere Apps sollen zeitnah ebenfalls kommen, konkret genannt wurden etwa Plex und die App der ZDF-Mediathek.
Matter Casting ist so konzipiert, dass für die Implementierung keine spezielle Hardware benötigt wird. Es muss lediglich softwareseitig in die jeweilige Ausgabe-App sowie in das Gerät, zu dem man übertragen will, integriert werden.
Offener Standard
Amazon hofft, dass Matter Casting auch von anderen Herstellern übernommen wird. “Wir haben das über einige Jahre hinweg entwickelt und wollen es überall sehen”, sagt Amazon-Entwickler Chris DeCenzo gegenüber The Verge. Würden sich alle auf den offenen Standard einigen, hätte das auch Vorteile für die App-Entwickler*innen, die nur ein Protokoll implementieren müssten, sagt DeCenzo.
“Wir glauben an offene Standards”, so der Amazon-Mitarbeiter. Auch für Kund*innen wäre es natürlich vorteilhaft, sich nicht mit verschiedenen Standards und Herstellern auseinandersetzen zu müssen.
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Zukunft fraglich
Wie realistisch diese Hoffnung ist, ist zumindest fraglich. Vonseiten Google gibt es derzeit keine Andeutungen, Matter Casting zu implementieren. Das hauseigene Casting-Feature wird mittlerweile von einer Vielzahl an Geräten unterstützt, etwa von allen TVs mit Android TV. Apple hat mit AirPlay einen abgeschotteten Standard für die eigene Hardware geschaffen, eine Abkehr davon ist wohl äußerst unwahrscheinlich. Vorerst gibt es auch von beiden Herstellern keinerlei Hinweis auf die Unterstützung von Matter Casting.
Aus Kund*innenensicht hätte ein offener Standard über viele Software und Hardware-Hersteller natürlich Vorteile. Man könnte Freund*innen in ihren eigenen 4 Wänden etwa mit dem neuesten Urlaubsvideo quälen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, welches Handy oder App man hat bzw. welches TV-Gerät dort steht. Miracast bietet das zwar theoretisch, in der Praxis funktioniert die Lösung aber oft nicht besonders gut und deutlich schlechter als Casting oder AirPlay.
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Abseits davon hat Matter Cast für alle Nutzer*innen von FireTVs oder Echo-Geräten mit Display einen unbestreitbaren Vorteil. Sie können nun endlich Smartphone-Inhalte direkt auf die Geräte schicken, was bislang nicht so einfach möglich war.
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