Eine Hand bedient eine vertikale Razer Pro Click V2 Maus mit RGB-Beleuchtung.

Razer Pro Click V2 Vertical Edition

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Maus für die Midlife Crisis: Razer Pro Click V2 Vertical Edition im Test

Die Razer Pro Click V2 Vertical Edition macht auf Wunsch eine Lichtshow am Mauspad

Gehört ihr auch zur Generation, die die Schule für den Launch von Diablo 2 geschwänzt hat? Die bis zum Sonnenaufgang Counter-Strike Beta 4 gespielt hat? Gratuliere, dann seid auch ihr alt, voll im Berufsleben und vielleicht ein bisschen nostalgisch an eure Zockerzeit zurückdenkend.

Für genau solche Leute hat Razer eine neue Maus herausgebracht: die Pro Click V2 Vertical Edition. Wie der Name schon sagt, ist es eine vertikale Maus. Durch die Ergonomie soll das Handgelenk geschont werden. Ich habe sie getestet.

Die Basics

Die Vertical Edition ist eine kabellose Maus mit fest verbautem Akku. Aktuell ist sie nur für Rechtshänder verfügbar.

Geladen wird sie per USB-C. An der Unterseite ist ein Umschalter für den verkabelten Betrieb. Das ist auch quasi der Ausschalter für den Transport, damit sie in der Tasche oder dem Rucksack keine Energie verbraucht. Für das Laden und den verkabelten Betrieb liegt ein 1,2 Meter langes USB-A-USB-C-Kabel bei. Etwas untypisch für Razer: Es ist nicht geflochten.

Das USB-Kabel aus dem Lieferumfang.

Das USB-Kabel aus dem Lieferumfang

Die kabellose Verbindung erfolgt bevorzugt über den USB-A-Dongle, der bei Nichtgebrauch und Transport direkt in der Maus verstaut wird. Eine Bluetooth-Verbindung ist mit bis zu 3 Geräten gleichzeitig möglich.

Für das Gaming-Peripherie-Flair gibt es die obligatorische LED-Beleuchtung. Diese zieht sich an der Unterseite entlang und kreiert auf der Oberfläche, auf der die Maus steht, ein schönes Lichtspiel. Wie üblich wird die Wunschbeleuchtung in der Razer-Software konfiguriert oder deaktiviert.

Eine vertikale Razer Pro Click V2 Maus mit RGB-Beleuchtung.

Razer Pro Click V2 Vertical Edition

Geht auch ohne App, läuft aber besser mit

Mittig an der Oberseite der Maus ist die Taste zum Wechseln der dpi-Abtastrate. Drückt man sie, zeigt die kleine LED davor durch verschiedene Farben an, welcher der 5 dpi-Modi (400, 800, 1600, 3200, 6400) gewählt wurde. Die LED signalisiert außerdem den Ladestand des Akkus und welche Wireless-Verbindung gerade aktiv ist.

Die Chance ist hoch, dass nicht die perfekte dpi-Einstellung für einen unter den 5 dabei ist. In diesem Fall muss man die Razer-Software bemühen. Hier kann man individuelle Werte für die 5 einstellen. Außerdem kann die Option On-The-Fly aktiviert werden, um direkt an der Maus die dpi zu ändern, indem eine der Maustasten gedrückt gelassen und dabei das Mausrad gedreht wird.

Für FPS-Shooter ist noch relevant, dass durch das Gedrückthalten einer Taste temporär die dpi auf einen gewünschten anderen Wert geändert wird. Wer mehr arbeitet statt virtuell ballert, freut sich vielleicht über App-spezifische Makros und AI Prompt Master. Wird der aktiviert, kann man zB. markierte Texte von ChatGPT oder Copilot umschreiben lassen, indem man die dpi-Wechseltaste gedrückt lässt.

Sofern man die beiden KIs sowieso verwendet, ist es ein netter Shortcut. Ansonsten ist die Funktion eher verzichtbar. Das gilt übrigens für die gesamte Razer-Software. Abgesehen vom Einstellen der dpi, kann man die Vertical Edition gut ohne der App verwenden. Das ist praktisch, wenn man mit der Maus zwischen zuhause und Arbeitsplatz pendelt und am firmenverwalteten Gerät nicht das Installieren von Gaming-Geräte-Software erlaubt ist.

➤ Mehr lesen: Das „ich brauchs zum Arbeiten“-Gaming-Notebook Razer Blade 16 im Test

Ausstattung

Die Vertical Edition hat einen Winkel von 71,7 Grad. Das soll eine natürlichere Handhabung ermöglichen und die Gelenke schonen. Verzichten muss man deshalb auf nichts: Sie hat die üblichen 5 Tasten.

Taste 4 und 5 liegen ober- und unterhalb der Daumenablage. Taste 4 ist gut zu erreichen, die man auch im Alltag öfters nutzen wird. Taste 5 ist für mich eine Spur zu hoch auf der Maus.

Maustaste 1 und 2 sind ausreichend groß ausgefallen. Wie üblich ist der Druckwiderstand an der Spitze am geringsten. Das ist ein wenig nachteilig für Menschen, die die Vertical Edition mit der Claw-Haltung verwenden wollen. Diese ist aber ohnehin nicht empfohlen: Durch die Form der Maus wird man automatisch in eine Position gebracht, bei der die Finger sehr flach an den Maustasten 1 und 2 anliegen.

Eine Hand bedient eine vertikale Razer Pro Click V2 Maus.

Razer Pro Click V2 Vertical Edition

Ergonomisch, aber nicht uneingeschränkt bequem

Das zuvor erwähnte in Position bringen der Finger, ist für Menschen mit großen Händen nicht ausschließlich vorteilhaft. Durch die Schwerkraft und die vertikale Form, rutschen der Mittel- und Ringfinger nach unten und ruhen auf dem kleinen Finger. Das ist unangenehm, besonders bei längerem Spielen oder Arbeiten. Das Ablegen des kleinen Fingers neben der Maus funktioniert nicht gut, da er beim Bewegen der Maus nach rechts zwischen die Fingerablage, auf die er eigentlich ruhen sollte, und die Oberfläche gerät. Dadurch wird die Mausbewegung gebremst.

Die beste Lösung ist, bewusst den Mittel- und Ringfinger entgegen der Schwerkraft etwas höher an die Maus zu legen. Dann wird aber der Platz knapp, weshalb man hier den Mittelfinger am Mausrad anstehen lässt. Das ist zwar nicht unangenehm, man sollte sich aber angewöhnen, dass Rad mit dem Mittelfinger zu drehen, weil er ohnehin schon in der Nähe ist. Versucht man das Rad mit dem Zeigefinger zu drehen, muss man die Position verändern und Mittel- und Ringfinger rutschen erneut auf den kleinen Finger.

Das Drücken des Rads hat zu viel Widerstand. Weil die Maus vertikal ist und eben nicht klassisch, muss man beim Drücken mit dem Daumen dagegen halten, weil sich sonst tendenziell die Maus nach links unten schiebt. Das stört nicht nur beim Gaming, sondern nervt auch im Alltag. Eine mögliche Lösung hätte sein können, das Rad, bzw. die Druckfunktion um ganze 90 Grad zu drehen, damit die Druckbewegung gerade nach unten geht. Als Workaround könnte man sich die Funktion des Raddrucks zB. auf die Taste 5 legen, falls man diese nicht für andere Dinge benötigt.

Eine Hand bedient eine vertikale Razer Pro Click V2 Maus mit RGB-Beleuchtung.

Razer Pro Click V2 Vertical Edition

Schwer und bullig

Ist man eine normale Razer-Maus gewohnt, fühlt sich die Vertical Edition nicht nur groß, sondern auch sehr schwer an. Im Gegensatz zu den federleichten Gaming-Mäusen hat man hier anfangs den Eindruck, einen Stein durch die Gegend zu schieben.

Dazu kommt, dass die Gleitfüßchen nicht ganz so rutschig sind, wie ich es gerne hätte. Das Gewicht der Maus bremst ohnehin, da sollten die Gleitflächen das nicht auch noch tun. Das führt dazu, dass man gerade zu Beginn mit der Vertical Edition oft gefühlt ruckelige Bewegungen macht. Durch das ungewohnte Gewicht und die ebenso ungewohnte geringere Gleitfreudigkeit, schiebt man sie oft zu stark an und schießt dann übers eigentliche Ziel hinaus.

Abnutzung der Gleitflächen nach ein paar Wochen gemischter Nutzung mit und ohne Mauspad.

Abnutzung der Gleitflächen nach ein paar Wochen gemischter Nutzung mit und ohne Mauspad

Das Gewicht kann man nicht reduzieren, aber beim Gleiten lässt sich nachhelfen. Auf einem guten Mauspad lässt sich die Vertical Edition viel angenehmer nutzen. Auch nach 4 Jahren erfüllt das Razer Pro Glide (12 Euro bei Amazon) hierzu seinen Zweck und macht die Nutzung der Maus um einiges besser.

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Damit habe ich mich nach etwa einer Woche Arbeitsalltag gut an die Vertical Edition gewöhnt. Dafür fühlen sich jetzt normale Mäuse irgendwie falsch und beinahe unangenehm an. Aber beim Gaming bin ich mit der Vertical Edition auch nach mehreren Wochen nicht richtig warm geworden. Sie ist mit bis zu 30.000 dpi und 550 ips zwar technisch einwandfrei ausgestattet. Doch das hohe Gewicht, das schwer zu drückende Mausrad und die etwas zu weit entfernte Taste 5, machen es mir schwer, Games mit der Vertical Edition zu genießen.

Die Vertical Edition auf dem Pro-Glide-Mauspad.

Die Vertical Edition auf dem Pro-Glide-Mauspad

Fazit

Die Razer Pro Click V2 Vertical Edition (130 UVP, aktuell 120 Euro bei Amazon) ist in meinen Augen keine ergonomische Gaming-Maus, sondern eine ergonomische Maus, mit der man bei Bedarf auch zocken kann. Oder anders ausgedrückt: Es ist eine Midlife-Crisis-Maus.

Es ist eine Maus für arbeitende Menschen, die sich durch die Nutzung von Gaming-Hardware ein bisschen jünger fühlen wollen. Oder, denen der Gedanke daran reicht, dass man mit dem Arbeitsutensil auch Spaß haben könnte, wenn man nicht arbeiten müsste.

Die Vertical Edition ist jedenfalls weit vernünftiger als ein Motorrad, Cabrio oder Carbon-Rennrad. Das rechte Handgelenk wird es euch danken. Im Idealfall solltet ihr vorher Hand anlegen, insbesondere wegen dem kleinen Finger, um zu sehen, ob die Maus für euch angenehm ist. Tipp: Beim Onlinekauf könnt ihr die Maus innerhalb von 14 Tagen zurückgeben, sollte sie für eure rechte Hand nicht passen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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