VW-Chef bestätigt Elektroauto für 20.000 Euro

Volkswagen-Chef Herbert Diess hat sich im Rahmen eines ausführlichen AMA-Events (Ask me anything) auf Reddit den Fragen der User*innen gestellt. Diess gab sich dabei ungewöhnlich auskunftsfreudig und beantwortete die Fragen ausführlich.

Die Software-Probleme von VW, die Zukunft der Autoindustrie, autonomes Fahren und der hohe Preis von Elektroautos waren unter anderem Themen, zu denen Diess Stellung bezogen hat. 

Günstiges VW-Elektroauto wird kommen

Angesprochen auf den hohen Preis von Elektroautos, bestätigte Diss, dass Volkswagen an einem E-Auto im Einsteigersegments arbeitet, das für 20.000 Euro zu haben sein wird. Ein entsprechendes Konzept dafür hat der deutsche Autobauer bereits im Herbst 2021 präsentiert.

Der ID.Life, der in der Serienversion wohl ID.1 oder ID.2 heißen wird, wäre demnach mit einem elektrischen VW Polo vergleichbar. Beim ID.Life wurde eine Reichweite von rund 400 Kilometern und eine Akku-Kapazität von 57 kWh genannt. Als möglicher Marktstart wurde ab 2025 kolportiert.

Lidar sei notwendig

Außerdem widersprach Diess seinem Kontrahenten Elon Musk. Im Gegensatz zum Tesla-CEO geht der VW-Chef nämlich davon aus, dass autonomes Fahren ab Level 3 ein redundantes System zur kamerabasierten Software benötigt.

Konkret denkt Diess dabei an die Lidar-Technologie, die von Musk bekanntlich verteufelt und als unnötig betrachtet wird. Für den VW-Chef ist ein solches Lidar-System allerdings die Voraussetzung für sichere und fortschrittliche selbstfahrende Fahrzeuge.

Die Zukunft der Autoindustrie sieht Diess grundsätzlich autonom und emissionsfrei. Durch autonome Systeme würden die Anzahl der Unfälle in den kommenden 25 Jahren drastisch zurückgehen, so der VW-Chef. Das Auto werde dabei aber immer noch das wichtigste Verkehrsmittel sein.

Software als Sorgenkind

Zahlreiche Fragen drehten beim Reddit-AMA um das Thema Software, das für Volkswagen noch immer eine Art Sorgenkind darstellt. Vergangenes Jahr habe VW rund 1.000 Software-Entwickler*innen angestellt, so Diess. Weitere Kooperationen und Übernahmen sollen folgen, um die Schwierigkeiten bei der Software-Entwicklung in den Griff zu bekommen.

Konkret versprach Diess ein größeres OTA-Update für den VW ID.4, das im Sommer verteilt werden soll. Beispielsweise soll der elektrische SUV damit "Plug & Charge"-fähig werden. Um an einer öffentlichen Ladesäule zu bezahlen, braucht man das Auto dann nur mehr anstecken - der Bezahlvorgang wird vollautomatisch im Hintergrund abgewickelt.

Außerdem sollen einige Modelle des ID.4 durch das Update neue Funktionen erhalten, wie etwa ein "Vehicle to Home"-Feature. Damit könnte der Akku des Fahrzeugs über die Wallbox den Haushalt mit (zusätzlichem) Strom versorgen.