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Warum der Mercedes EQS kein Tesla-Killer ist

Am Donnerstagabend hat Daimler sein Elektroauto der absoluten Oberklasse offiziell präsentiert. Mit seiner hohen Reichweite und einer futuristischen Ausstattung soll der Mercedes EQS vor allem die kaufkräftige Kundschaft im Luxussegment anlocken. 

Die elektrische S-Klasse ist für den deutschen Autobauer aber mehr als das: Sie sei ein "Wendepunkt", der den Rückstand zur Konkurrenz in Sachen Elektromobilität nicht bloß verkleinern soll. Daimler will mit dem EQS der Konkurrenz ordentlich vorlegen.

Mercedes EQS wirklich ein "Tesla-Killer"?

Der Mercedes EQS sei ein "Tesla-Killer", ist dabei vielfach zu lesen. Doch bei genauerer Betrachtung wird Daimler dem kalifornischen Autobauer mit der elektrischen S-Klasse nicht allzu viel anhaben können.

Klarerweise sprechen die Eckdaten des EQS für sich: 108 kWh Akku, 770 Kilometer WLTP-Reichweite und eine maximale Ladeleistung von 200 kW. Einen Preis hat Daimler noch nicht verraten. Es ist aber anzunehmen, dass die Basisversion des EQS etwas mehr als 100.000 Euro kosten wird.

Sieht man sich im Tesla-Portfolio um, so lässt sich die elektrische S-Klasse im Grunde nur mit dem Model S vergleichen. Die gegenwärtig verfügbaren Model S haben zwar etwas weniger Reichweite als der EQS, kosten aber hierzulande "nur" 87.000 Euro.

Andere Zielgruppe

Selbst wenn Daimler dem Model S einen großen Marktanteil abspenstig machen würde, würde Tesla nicht allzu sehr darunter leiden. Denn der US-Autobauer verkauft die allermeisten Modelle im oberen Mittelklassesegment.

Das Model 3 und Model Y zielen mit ihren niedrigeren Preisen auf eine gänzlich andere Kundenschicht und machen längst den Großteil des Tesla-Geschäfts aus, wie die Verkaufszahlen des vergangenen Jahres deutlich zeigen.

Im Jahr 2020 hat Tesla insgesamt 57.039 Stück der Baureihe Model S und Model X ausgeliefert. Im Gegensatz dazu stehen 442.511 Auslieferungen der Baureihe Model 3 und Model Y.

Direkter Vergleich

Auch im direkten Vergleich dürfte der Mercedes EQS deutlich über dem Tesla Model S angesiedelt sein. In der Basisversion kommt der EQS nämlich nur mit einem Heckantrieb und die enorme Reichweite von 770 Kilometer bezieht sich nicht auf die günstigste Version.

Tesla bietet in der Basisversion des Model S einen Dual-Motor und gibt eine Reichweite von 663 Kilometer an. Wie weit der günstigste EQS mit einer Akkuladung fahren kann, wird sich erst zeigen.

Für die Zukunft gerüstet

Mit seinen Eckdaten hat der Mercedes EQS dem aktuell erhältlichen Tesla Model S einiges voraus. Doch ein direktes Duell "Tesla vs. Daimler" wird sich daraus eher nicht ergeben. Die elektrische S-Klasse soll vor allem zeigen, dass der deutsche Autobauer auch Elektromobilität beherrscht und für die Zukunft gerüstet ist.

Wenn es Daimler schafft, die Innovationen und respektablen Eckdaten des EQS auch in preisgünstigere Fahrzeuge unterzubringen, könnten damit Model-3-Kunden angesprochen werden. Sollte das passieren, wird es wieder interessant und der Begriff "Tesla-Killer" hätte gleich eine ganz andere Gewichtung.

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