Richard Yu, CEO of the Huawei Consumer Business Group, unveils the new Huawei P30 and P30 Pro smartphones in Paris, France
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Warum Huawei beim P30 auf 5G verzichtet

Huawei hat am Dienstag seine neuen Flaggschiff-Smartphones P30 und P30 Pro präsentiert. Obwohl diese mit zahlreichen neuen Funktionen vollgestopft sind, verzichtet man auf die Technologie der Stunde: 5G. Der kommende Mobilfunkstandard steht in vielen Ländern in den Startlöchern, unter anderem auch in Österreich. Huawei, dessen Business-Sparte Mobilfunkern beim Aufbau von 5G-Netzen hilft, hätte eigentlich jeden Grund, auch hier zu den Vorreitern zu zählen.

Laut Bruce Li, Vice President für das Smartphone-Geschäft bei Huawei, sieht man derzeit keinen Grund zur Eile. Der 5G-Aufbau habe gerade erst begonnen, die Zahl der potenziellen Kunden sei zu gering. "Mit 5G wird außerdem nicht alles einfacher, es hat auch Schwächen", sagt Li gegenüber der futurezone: "Man muss ein eigenes Modem und deutlich mehr Antennen im Smartphone verbauen, was wiederum mehr Platz erfordert." Moderne Smartphone-Chips (sogenannte System-on-a-Chip - kurz SoC) haben neben CPU und GPU auch Mobilfunk-Modems für 4G und Vorgängertechnologien, wie GSM, integriert. Einen SoC mit integriertem 5G-Modem gibt es bislang nicht, weswegen Hersteller dieses separat verbauen müssen.

Für Huawei ein "Dilemma"

Das Verarbeiten von 5G-Signalen benötigt zudem mehr Rechenleistung, weswegen selbst moderne Chips stärker gekühlt werden müssen. LG hat ein 2,7 Mal größeres Kühlelement im V50 ThinQ verbaut, um das Niveau von 4G-Smartphones zu erreichen. Da die Chips häufiger unter hoher Last stehen, steigt auch der Energiebedarf, weswegen die Hersteller größere Akkus verbauen müssten. "In Kombination mit dem beschränkten Platz ist das ein Dilemma", erklärt Li.

Da 5G größere Bandbreiten und niedrigere Latenzen bietet, könnten theoretische Berechnungen an Cloud-Dienste ausgelagert werden. Doch dass man deswegen die lokale Rechenleistung reduzieren werde, beispielsweise um die Akkulaufzeit zu erhöhen, glaubt Li nicht: "Ich glaube, die über die Cloud verfügbare Rechenleistung und Kapazitäten werden jene am Gerät ergänzen, diese aber nicht ersetzen."

Neue Details zum Mate X

Vorerst lässt man Samsung, OnePlus, Xiaomi und LG, die bereits entsprechende 5G-Varianten ihrer Top-Smartphones angekündigt haben, den Vortritt. Mit dem faltbaren Mate X (zum Hands-on) kommt aber dennoch in den nächsten Monaten ein 5G-fähiges Huawei-Smartphone auf den Markt. Mit einem Preis von 2300 Euro ist es das bislang teuerste Huawei-Smartphone und übertrumpft auch die hauseigenen Luxus-Smartphones, die man mit Porsche Design entwickelte. Bei der P30-Reihe verzichtete man erstmals auf ein derartiges Porsche-Design-Modell, auch weil man laut Li den Unterschied zwischen Mate- und P-Serie hervorheben wolle. Ob das das Aus für die Porsche-Design-Zusammenarbeit bedeute, wollte der Huawei-Manager nicht beantworten.

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Kurios ist, dass die Zoom-Kamera des P30 Pro (zum futurezone-Test) wohl nicht im deutlich teureren Mate X zu finden sein wird. "Die Entwicklungsphase beim Mate X hat viel früher begonnen, als bei anderen Smartphones. Deswegen findet man im Mate X einige der neueren Komponenten nicht, die in der P30-Reihe verbaut wurden", so Li. Die Hauptkamera (40 Megapixel, f/1.6, RYYB-Sensor) sei jedoch baugleich mit jener des P30 Pro. "Wir wollten niemanden die Überraschung verderben, deswegen haben wir das bei Präsentation des Mate X noch verschwiegen."

Konflikt zwischen USA und China

Zuletzt bestätigte Huawei-CEO Richard Yu, dass man bereits seit mehreren Jahren an einem eigenen Betriebssystem für Smartphones und Computer arbeite. Dieses soll zum Einsatz kommen, falls sich die Situation zwischen China und den USA verschärfen sollte und man den Zugang zu Android oder Windows verliert. Beide Betriebssysteme werden von US-Konzernen (Google und Microsoft) entwickelt. Li behauptet, dass er das Huawei-Betriebssystem nicht kenne, obwohl er es in früheren Interviews bereits erwähnte.

"Huawei ist ein großes Unternehmen. Es gibt womöglich andere Teams im Betrieb, die die Möglichkeit, ohne Android zu arbeiten, untersuchen", so Li. "Wir haben derzeit nicht den Plan, unser eigenes Betriebssystem zu verwenden."

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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