Xiaomi 13 Pro im Test: Was die Leica-Kamera mit 1-Zoll-Sensor kann

Xiaomi 13 Pro im Test: Was die Leica-Kamera mit 1-Zoll-Sensor kann

© Florian Christof

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Xiaomi 13 Pro im Test: Hochwertige Leica-Kamera zum hohen Preis

Das Xiaomi 13 Pro kommt mit einer hohen Foto- und Videoqualität. Doch bei einem Punkt versagt das Xiaomi-Flaggschiff.

Der chinesische Smartphone-Hersteller hat im Vorfeld des MWC in Barcelona seine Flaggschiff-Reihe präsentiert. Das Top-Gerät – Xiaomi 13 Pro – lockt wieder mit überragenden Spezifikationen und zahlreichen Neuerungen, die vor allem im Detail zu finden sind.

Highlight ist auf jeden Fall die neue Kamera, die auf einen riesigen 1-Zoll-Sensor aufbaut und in Zusammenarbeit mit Leica entstanden ist. Daneben gibt es ein extrem helles Display und eine Ladeleistung, die die allermeisten Konkurrenzmodelle in den Schatten stellt – das gilt leider auch für den Preis.

Pro & Contra

Pro

  • Hochwertiges und helles Display
  • Beeindruckend hohe Fotoqualität
  • Makellose Nachtaufnahmen
  • Akku lässt sich extrem schnell aufladen

Contra

  • Design ist in die Jahre gekommen
  • Akkulaufzeit nur im Durchschnitt
  • Selfie-Kamera nur mit passabler Qualität
  • Hoher Preis

Ein riesiger Kamerabuckel

Die Front sieht beim Xiaomi 13 Pro genauso aus, wie bei nahezu jedem anderem Smartphone auch: Kleines Display-Loch für die Selfie-Kamera und schmaler Rahmen. Die Rückseite ist geprägt von dem riesigen Kameramodul, das besonders weit aus dem Gehäuse ragt.

Trotz des massiven Kamerabuckels ist das Xiaomi 13 Pro gut ausbalanciert, sodass es nicht nach vorne zu kippen droht, wenn man es mit einer Hand hält. Liegt das Gerät flach auf dem Tisch, ist das weit abstehende Kameramodul aber ziemlich störend.

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Xiaomi 13 Pro mit Leica-Kamerasystem

Design ist in die Jahre gekommen

Ob ein Design gefällt oder nicht, liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Und in meinen Augen hat sich das Design des Gehäuses schon ziemlich abgenutzt. Das Xiaomi 13 Pro kommt noch immer mit einem Display, das sich leicht über die seitlichen Ränder zieht - ebenso bei der Rückseite.

Das ermöglicht zwar einen besonders schmalen Aluminiumrahmen, die Längsseiten wirken dadurch aber auch extrem unruhig. Außerdem stören die scharfen Linien im Rahmen, wenn man mit dem Finger darüberstreicht. Da dieser Look schon seit einigen Jahren quasi Standard ist, kommt das Gehäuse des Xiaomi 13 Pro ziemlich inspirationslos rüber.

Dafür ist das wuchtige Kameramodul nicht mehr länglich oder rund, sondern in einem quadratischen Teil integriert. Inklusive des Leica-Brandings auf der Kamera hat die Rückseite des Xiaomi 13 Pro somit einen hohen Wiedererkennungseffekt.

Wer nach einem neuen, frischeren Look Ausschau hält, könnte sich eventuell das Standardgerät Xiaomi 13 ansehen. Dieses kommt nämlich mit einem moderneren Design: flache Vorder- und Rückseite, kompromisslos kantige Ränder und einem ebenso flachen Rahmen. Allerdings sind beim Standardgerät einige Abstriche bei der Kamera hinzunehmen.

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Xiaomi 13 Pro

Technische Spezifikationen

Xiaomi 13 Pro

  • Maße und Gewicht: 162,9 x 74,6 x 8,4 Millimeter; 229 Gramm
  • Display: 6,73 Zoll, LTPO OLED, 1 - 120 Hz, 1.440 x 3.200 Pixel, 522 ppi, Dolby Vision, HDR10+, 1200 nits (HBM), 1900 nits (peak), Corning Gorilla Glass Victus
  • Kamera:
    • 50 MP Hauptkamera: 1 Zoll Sensor, f/1.9, PDAF, Laser AF, OIS
    • 50 MP Teleobjektiv: f/2,0, PDAF, 3,2-facher optischer Zoom
    • 50 MP Weitwinkelkamera: f/2,2, AF
    • Video: 8K@24fps, 4K@60fps, 1080p@1920fps
  • Selfie-Kamera: 32 MP, f/2,0, 1080p@30fps
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 2 4G (4 nm)
  • Speicher: 12/256 GB, 12/512 GB; UFS 4.0
  • Akku: 4.820 mAh, 120 Watt Charging, kabelloses Laden mit maximal 50 Watt
  • Software: Android 13, MIUI 14, inklusive Google-Dienste
  • Sonstiges: 5G, eSIM, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6e, Bluetooth 5.3, kein Kopfhöreranschluss, Wasserschutz gemäß IP68
  • Farben: Ceramic Black, Ceramic White
  • Preis: 1.299 Euro (UVP)

Display

Am Bildschirm des Xiaomi-Flaggschiffs gibt es absolut nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil: Für das 6,73 Zoll große LTPO OLED gibt es ein großes Lob. Mit einer Helligkeit von 1.200 nits ist es im Vergleich mit anderen Geräten besonders hell. Die Peak-Helligkeit liegt sogar bei 1.900 nits, womit das Xioami 13 Pro nur vom aktuellen iPhone 14 Pro Max übertroffen wird.

Die Auflösung ist mit 1.440 x 3.200 Pixel ebenso besonders hoch und die adaptive Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz funktioniert einwandfrei. Dass sich die Refresh-Rate selbstständig zwischen 1 und 120 Hz an die Bildschirminhalte anpasst, fällt nicht auf und kommt dem Akku zugute.

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Xiaomi 13 Pro

Leica-Kamera mit 1 Zoll Sensor

Entstanden ist die Kamera des Xiaomi-Flaggschiffs in Zusammenarbeit mit dem ikonischen Kamerahersteller Leica, dessen Name auf der Handy-Rückseite zu lesen ist. Insofern verbürgt sich der deutsche Fotospezialist dafür, dass die Kameraqualität des Xiaomi 13 Pro den hohen Ansprüchen gerecht wird.

Ermöglichen soll dies in erster Linie der 1 Zoll große Sensor der 50-MP-Hauptkamera, der besonders viel Licht aufnehmen und verarbeiten kann. Vor allem in Situation mit ungünstigen Lichtbedingungen soll dies dem Xiaomi-Flaggschiff zugutekommen.

Extra hohe Fotoqualität

Dass sich der riesige Kamerabuckel und die Zusammenarbeit mit Leica auszahlen, merkt man beim Xiaomi 13 Pro bereits nach den ersten Schnappschüssen. Die Qualität der Bilder ist in den allermeisten Fällen wirklich beeindruckend.

Kleinere Schwierigkeiten hat die Kamera beziehungsweise die Kamera-Software eigentlich nur bei Gegenlichtsituationen. Fotografiert man gegen die Sonne, wird das Bild ziemlich dunkel, allerdings gleichzeitig mit stark gesättigten Farben dargestellt (vor allem im Vibrant-Mode). Dadurch erscheint so manche Situation etwas unnatürlich und nicht wirklich schön.

Davon abgesehen, ist die Kameraqualität des Xiaomi 13 Pro nur positiv aufgefallen. Die Bilder haben einen hohen Dynamikumfang und bestechen durch ihre Detail- sowie Farbtreue. Wirklich beeindruckend wird es dann aber in schlechten Lichtsituationen.

Makelloser Nachtmodus 

Im Night-Mode kann der 1-Zoll-Sensor in Kombination mit der Leica-Linse und einem offenbar gut abgestimmten Bildstabilisator seine volle Stärke ausspielen. Das Ergebnis sind Nachtaufnahmen, die einerseits von besonders hoher Qualität sind und gleichzeitig das abendliche Ambiente entsprechend wiedergeben.

An den Details, der Schärfe und der Farbwiedergabe gibt es im Night-Mode eigentlich nicht viel zum Aussetzen. Für meinen Geschmack greift das Auto-HDR manchmal ein bisschen zu viel ein - aber das ist im Falle des Xiaomi 13 Pro ein Jammern auf hohem Niveau.

Weitwinkel und Zoom mit kleineren Abstrichen

Dass die 50-MP-Weitwinkelkamera auf einem kleineren Sensor aufbaut, ist den Bildern anzusehen. Im Vergleich zur Hauptkamera sind die Farben nicht ganz so knallig und wirken zum Teil ein bisschen blass. Auch bei Dynamikumfang und der Schärfe gibt es kleinere Abstriche. Je schlechter die Lichtsituation, umso mehr fallen die Abstriche bei der Weitwinkelkamera ins Gewicht.

All diese Kritik bezieht sich übrigens auf den Vergleich mit der Hauptkamera. Im Vergleich mit Weitwinkelkameras der Konkurrenz, bietet das Weitwinkelobjektiv des Xiaomi 13 Pro immer noch eine besonders hohe Qualität.

Recht ähnlich sieht das Fazit des Teleobjektivs aus: Bei Tageslicht etwa, liefert der 3,2-fache optische Zoom hervorragende Ergebnisse. Nimmt das Umgebungslicht ab, reduziert sich die Qualität der Zoom-Kamera ebenso entsprechend.

Hochwertiger Porträt-Mode

Beeindruckend ist auch die Qualität des Porträt-Modus. Personen im Vordergrund werden exakt erkannt und freigestellt, während der Hintergrund künstlich unscharf dargestellt wird. Das hat in allen Fällen und Lichtsituationen wunderbar funktioniert.

Das Porträtbild besticht dabei mit einer hohen Farb- und Detailtreue. Selbst im Night-Mode beziehungsweise bei schwierigen Lichtverhältnissen schafft es die Kamera, ein Porträtfoto mit hoher Qualität zu erstellen.

Videoqualität stark verbessert

Stark aufgeholt hat Xiaomi auch bei der Videoqualität. Im Vergleich zu Vorgängerversionen wurde das Bildrauschen beim 13 Pro deutlich reduziert, sodass die Videoqualität einen positiven Eindruck hinterlässt.

Die Bildstabilisierung ist bereits im Standardmodus meist ausreichend. Wechselt man auf den "Steady Video Pro"-Modus, nimmt die Bildqualität stark ab, sodass dieses Feature nicht wirklich empfehlenswert ist.

Auffallend gut ist die Videoqualität bei Nacht. Selbst in einer dunklen Umgebung ermöglicht das Xiaomi-Flaggschiff noch herzeigbare Clips - vor allem dann, wenn man das Smartphone besonders ruhig hält oder gar ein Stativ verwendet.

Inspirationslose Selfie-Kamera

Wenn man beim Xiaomi 13 Pro nach Enttäuschungen suchen will, wird man am ehesten bei der Selfie-Kamera fündig. Die Qualität ist ok, aber absolut nicht berauschend. Im Vergleich zur Hauptkamera auf der Rückseite fällt die Frontkamera deutlich zurück - von einem Flaggschiffgerät könnte man sich etwas mehr erwarten.

Xiaomi 13 Pro - Selfie-Kamera: Porträt-Mode (links) und Standardmodus (rechts)

Leica in der Kamera-App

Abgesehen von der hohen Foto- und Videoqualität bekommt man von der Leica-Kooperation nicht allzu viel mit: In der Kamera-App hat man beispielsweise die grundsätzliche Wahl zwischen "Leica Authentic" und "Leica Vibrant". Bei Authentic werden die Bilder weniger stark nachbearbeitet und erscheinen mit natürlicheren, weniger poppigen Farben.

Bei Vibrant greift der Algorithmus deutlich mehr ein und verleiht den Fotos auffallend mehr Sättigung. Welche der beiden Voreinstellungen die bessere ist, lässt sich nicht so leicht sagen - es kommt nämlich immer auf die Situation drauf an. Die allermeisten Beispielfotos habe ich übrigens mit der Vibrant-Einstellung aufgenommen. 

Foto-Editor mit KI

Während der Foto-Editor zum Bearbeiten der Basics relativ gut funktioniert und die Standard-Features abdeckt, haben die KI-Funktionen so ihre Schwächen. Das vollautomatische Retuschieren von Bildern sowie das automatische Wegradieren von störenden Objekten ist zum Teil mit ziemlich langen Verzögerungen verbunden.

Es dauert meist einige Sekunden, bis eine Person oder ein Objekt aus dem Bild wegretuschiert werden. Auch, wenn man Farben und Darstellung des Himmels aufpeppen möchte, ist eine kurze Wartezeit vorprogrammiert.

Leider lohnt sich dieses Warten nur in den allerwenigsten Fällen. Denn die KI-basierte Retusche liefert meistens schlechte Ergebnisse, die sich nicht zum Herzeigen eignen. Selbst wenn man einen mehr oder weniger einfärbigen Hintergrund hat, tut sich der Foto-Editor schwer, ein störendes Objekt entsprechend unauffällig wegzuradieren.

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Xiaomi 13 Pro

Prozessor und Software

Leistungsmäßig ist das Xiaomi 13 Pro mit dem aktuellen Flaggschiff-Prozessor von Qualcomm, dem Snapdragon 8 Gen 2 (4 nm), besonders gut versorgt. Bei den Alltags-Apps treten dabei natürlich keinerlei Verzögerungen auf.

Auch bei ressourcenintensiven Anwendungen wie Videoschnitt oder Fotobearbeitung zeigt sich, dass das Xiaomi-Spitzengerät ein absolutes Power-House ist. Dazu trägt auch das neue und deutlich schnellere Speicherformat UFS 4.0 bei. Zu Wartezeiten kommt es eigentlich nur bei den KI-gestützten, automatischen Bearbeitungen im Foto-Editor.

Schade ist, dass das Gerät nur in den Speichervarianten 12/256 und 12/512 GB angeboten wird. Denn ein 128-GB-Modell würde für viele ausreichen und wäre wohl um einige Euro günstiger. Das 13 Pro kommt mit der aktuellen Xiaomi-Benutzeroberfläche MIUI 14, die auf Android 13 aufsetzt.

Das riesige und leistungsstarke 120-Watt-Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten.

Akku

Bei der Akkulaufzeit kann das Xiaomi-Spitzengerät nicht mit Spitzenwerten aufwarten. Ohne Steckdose in der Nähe hält es wie die allermeisten anderen Smartphones durchschnittlich einen Tag lang durch. 2 volle Tage werden sich bei im normalen Gebrauch ziemlich sicher nicht ausgehen.

Dafür ist die Ladeleistung des Xiaomi 13 Pro ein wahres Highlight. Mit maximal 120 Watt lässt sich das Handy extrem schnell wieder aufladen. Bei 0 Prozent an die Steckdose, zeigt der Akku bereits nach 5 Minuten 34 Prozent.

Nach insgesamt 10 Minuten steht der Akku schon bei 54 Prozent und nach etwas mehr als 20 Minuten ist es komplett wieder aufgeladen. Selbst bei dieser hohen Ladeleistung erwärmt sich das Gehäuse nur leicht.

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Xiaomi 13 Pro

Fazit

Die Zeit der günstigen Preise ist auch bei Xiaomi längst vorbei. Preislich liegt das Xiaomi 13 Pro mittlerweile auf einer Ebene mit vergleichbaren Spitzengeräten von Samsung, Apple und Vivo.

Wer sich das Xiaomi 13 Pro kauft, kauft sich nicht nur ein Smartphone, sondern auch gleich eine hochwertige Kompaktkamera. Angesichts des hohen Preises sollte man das vielleicht berücksichtigen.

Die Kameraqualität - vor allem bei der Hauptkamera - ist wirklich beeindruckend, daran gibt es keinen Zweifel. Sowohl bei Nachtaufnahmen, bei Videos, Porträts und Kunstlicht kann das Xiaomi 13 Pro vollends überzeugen.

Weniger überzeugend ist hingegen die Qualität der Selfie-Kamera. Kritikpunkte gibt es auch am inspirationslosen Gehäuse-Design und an der KI-gestützten Foto-Editor-App. Abgesehen davon ist das neue Xiaomi-Spitzengerät ein hochwertiges Gesamtpaket inklusive einwandfreiem Display und einem extrem schnell ladenden Akku.

Mit einem Preis von 1.299 Euro wird das Xiaomi 13 Pro wohl kein Volumengerät werden. Für diesen Preis kann man sich 2 überdurchschnittlich gute Mittelklasse-Smartphones kaufen oder neuwertige Macbooks. 

Wer dennoch derart viel Geld für ein Smartphone ausgibt, wird von dem Xiaomi-Spitzengerät bestimmt nicht enttäuscht werden: Das Leica-Kamerasystem hat das Zeug, an die Spitze der aktuellen Smartphone-Kamera-Charts zu stürmen und auch sonst gibt es an dem Xiaomi 13 Pro kaum einen Kritikpunkt. 

Der hohe Preis

Das letzte Mal, als Xiaomi am MWC in Barcelona ein Flaggschiff-Gerät präsentiert hat, war im Jahr 2019. Damals kam das Spitzengerät Xiaomi Mi 9 mit einem Preis ab 450 Euro in Österreich auf den Markt. 

Eine Pandemie und 4 Jahre später kostet das Xiaomi-Flaggschiff zum Marktstart in Österreich mindestens 1.299 Euro. Das ist eine sagenhafte Preissteigerung von 849 Euro

Zwar hat sich in diesen 4 Jahren einiges getan und die Smartphones wurden an allen Ecken und Enden verbessert. Ob diese Weiterentwicklungen eine Preissteigerung von 187 Prozent rechtfertigen, kann aber jede und ein jeder für sich selbst entscheiden. 

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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