Xiaomi 14 im Test: Leica-Kamera mit neuem Betriebssystem

Xiaomi 14 im Test: Leica-Kamera mit neuem Betriebssystem

© Florian Christof

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Xiaomi 14 mit Leica-Kamera im Test: Was kann das neue HyperOS?

Das HyperOS bringt einige neue Funktionen, die zum Teil stark an Apples iOS erinnern.

Im Vorfeld der weltweit größten Mobilfunkmesse in Barcelona hat Xiaomi seine neuen High-End-Smartphones vorgestellt – das Xiaomi 14 Ultra sowie das Xiaomi 14. Die futurezone hat bereits vorab ein Xiaomi 14 zum Testen erhalten. 

Das Xiaomi 14 ist das Standardgerät der neuen Flaggschiff-Serie und gleichzeitig das kleinste neue Xiaomi-Handy. Das bedeutet aber nicht, man dadurch bei den Spezifikationen nennenswerte Einbußen hinnehmen muss. 

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Xiaomi 14

Moderner Look

Aber alles der Reihe nach: Mit einer Display-Diagonale von 6,36 Zoll zählt es generell zu den kleineren Android-Handys, insbesondere, wenn man die Größe mit anderen Flaggschiffgeräten vergleicht. Daher liegt das Xiaomi 14 besonders gut in einer Hand, passt in jede Hosentasche und lässt sich auch weitgehend mit einer Hand bedienen. 

Der flache Look ohne abgeschrägten Bildschirm und der flache Aluminium-Rahmen machen aus dem Xiaomi 14 ein modernes Handy. Zusätzlich profitiert das Design von dem minimalistisch gehaltenen und geradlinigem Kameramodul auf der Rückseite, die aus Glas besteht. 

Das Kamera-Setup ist derart ausladend, dass es sich ziemlich stark vom Gehäuse abhebt und mehr als die halbe Breitseite im oberen Bereich einnimmt. Das hat einen großen Vorteil: Liegt das Handy am Tisch, lässt es sich gut bedienen, ohne dass es fast nicht hin und her wackelt.

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Technische Spezifikationen

Xiaomi 14

  • Maße und Gewicht: 152,8 x 71,5 x 8,2 Millimeter, 193 Gramm
  • Display: 6,36 Zoll LTPO OLED, 1 bis 120 Hz, 1.200 x 2.670 Pixel, 3.000 nits (peak), Dolby Vision, HDR10+
  • Kamera mit Leica-Branding:
    • 50 MP Hauptkamera: f/1.6, 23mm, 1/1.31", 1.2µm, PDAF, Laser AF, OIS
    • 50 MP Teleobjektiv mit 3,2x optischen Zoom: f/2.0, 75mm, PDAF, OIS
    • 50 MP Weitwinkel: f/2.2, 14mm
    • Video: 8K@24fps, 4K@60fps, 1080p@960fps, 720p@1920fps
    • Selfie-Kamera: 32 MP, 4K@60fps
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 (4 nm)
  • Speicher: 12/512 GB; UFS 4.0
  • Akku: 4.610 mAh, 90 Watt Charging, 50 Watt Wireless-Charging
  • Software: Android 14, HyperOS, inklusive Google-Apps; 4 Jahre OS-Upgrades, 5 Jahre Sicherheit-Updates
  • Sonstiges: NFC, eSIM, 5G, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6e/7, Bluetooth 5.4, Dual-SIM, Wasserschutz IP68,
  • Farben: Schwarz
  • Preis: 1.099 Euro (12/512 GB) (UVP)
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Xiaomi 14

Die Displays der Spitzengeräte haben generell allesamt mittlerweile ein Qualitätsniveau erreicht, das extrem wenig Spielraum für Kritik zulässt. So auch beim Xiaomi 14. Es kommt mit einem LTPO-OLED-Panel, das eine Refresh-Rate von bis zu 120 Hz aufweist und eine kurzzeitige, maximale Peak-Helligkeit von 3.000 Nits

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Die Kamera mit Leica-Branding

Kommen wir zum Herzstück des Xiaomi 14: der Kamera, die in Zusammenarbeit mit dem Kameraspezialist Leica entstanden ist. Auch wenn die Handykamera natürlich nicht mit einer richtigen Leica vergleichbar ist, bürgt das deutsche Traditionsunternehmen mit seinem Logo und seinem Namen und verspricht dadurch ein hochwertiges Kameraerlebnis

Die Kamera-App bietet 2 grundlegende Modi: Leica Lebendig und Leica Authentic. Der Lebendig-Modus kommt mit poppigeren Farben und einem höheren Kontrast. Authentic verzichtet hingegen auf eine übermäßige Sättigung und orientiert sich eher an den natürlicheren Farben. 

Xiaomi 14: Fotos mit der Hauptkamera

Hochwertige Bilder

Wechselt man zwischen den beiden Modi hin und her, sieht man bereits in der Bildvorschau die Unterschiede. Das ist zwar ziemlich praktisch, aber es lohnt sich dennoch, so manches Mal mit beiden Modi zu knipsen, denn die Endergebnisse weisen doch einige Unterschiede zur Bildvorschau auf. 

Egal ob Authentic oder Lebendig - das Xiaomi 14 nimmt stets hochwertige Bilder auf, die ihresgleichen suchen. Die Fotos strotzen vor Klarheit, sind gestochen scharf, haben einen hohen Dynamikumfang und eine wunderbare Farbdarstellung. 

Dem Xiaomi-Handy kommt zugute, dass alle 3 Objektive mit 50 MP auflösen und gleichwertig hochqualitative Bilder liefern. Die besten Fotos liefert die Hauptkamera, was wohl auf den großen Image-Sensor zurückzuführen ist. Sowohl bei Tageslicht, Sonnenschein als auch in Nacht liefert das Xiaomi 14 erstklassige Bilder. Überraschend gute Bilder auch das Teleobjektiv sowie die Weitwinkelkamera.

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Xiaomi 14: Weitwinkelfotos

Überladene Kamera-App

Etwas enttäuschend war für mich der Portrait-Modus. Er kann zwar wunderbar mit Vorder- und Hintergrund umgehen und kann eine Person mit einem Bokeh-Effekt in Szene setzen. Allerdings waren die Bilder oft etwas blass, ausgewaschen und wenig farbstark. Vielleicht besser Xiaomi hier noch mit einem Update nach. 

Die Kamera-App bietet unzählige Einstellungsmöglichkeiten und ist damit für meinen Geschmack etwas zu überladen. Das ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Einerseits laden die vielen Einstellungen zum Ausprobieren und Herumspielen ein und führen so manches Mal auch zu überraschend guten Ergebnisse. 

Andererseits wird man im Alltag - zumindest ist das bei mir der Fall - auf die meisten Einstellungsmöglichkeiten, Filter und anderen Details verzichten und sich auf nur ein paar zentrale Kamera-Features beschränken

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Xiaomi 14: Fotos mit dem Zoom und Porträt

Kein KI-Editor

Durch den Switch von MIUI auf HyperOS hat auch der Bild-Editor ein Update erhalten. Dieses fällt jedoch kaum ins Gewicht. Auffallend dabei ist, dass der Editor vollständig ohne KI-Features auskommt, auch wenn Xiaomi sie als KI-Funktionen bezeichnet. 

Dadurch verliert der chinesische Hersteller den Anschluss an Samsung und Google. Die beiden Konkurrenten haben ihren Handys bekanntlich einen Editor zur Seite gestellt, der mit teils mächtigen und brauchbaren Künstliche-Intelligenz-Funktionen aufwarten kann.

Solche Funktionen gehen beim Xiaomi 14 komplett ab. Es gibt zwar einen Objektradierer, der störende Elemente entfernen soll. Dieser schafft aber nur zufriedenstellende Ergebnisse, wenn man etwa einen Mast auf einem komplett blauen Hintergrund ausradiert. Bei den allermeisten Bildkompositionen ist der sogenannten KI-Radierer unbrauchbar

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Xiaomi 14

Hyper, Hyper

Eine große Neuerung beim Xiaomi 14 ist das neue User-Interface namens HyperOS. Xiaomi spricht hier gerne von einem neuen Betriebssystem. Ganz stimmt das halt nicht. HyperOS ist immer noch eine Android-Adaption und löst die bisherige Xiaomi-Benutzeroberfläche MIUI ab. 

Grundlegende Neuerungen sollte man sich nicht erwarten. Nichtsdestotrotz bringt HyperOS aber einige neue Funktionen und ein aufgefrischtes Design. So wurde beispielsweise das Kontrollzentrum aufgeräumt und wirkt nun ein wenig übersichtlicher. 

KI-Funktionen, wie man sie von den aktuellen Samsung-Spitzengeräten und den Pixel-Phones von Google kennt, hält HyperOS jedoch nicht parat. Es gibt also keine Möglichkeiten, sich Textvorschläge oder Zusammenfassung generieren zu lassen. 

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HyperOS bringt neue Funktionen

Neu gestaltet wurde hingegen die integrierte Wetter-App. Sie ist nun deutlich moderner gestaltet und erinnert ein wenig an die Wetter-Apps von iOS und den Pixel-Phones von Google. Auch die sich daraus ergebenden neuen Wetter-Widgets für den Startbildschirm haben ein entsprechendes Update erhalten. 

Xiaomi ist ja seit jeher bekannt für seine aggressive Strategie mit übermäßiger Bloatware. Bislang wurde man die vorab installierten und meist nutzlosen Apps nicht los. Die Bloatware ist am Xiaomi 14 durch HyperOS nicht weniger geworden, dafür kann man - zwar nicht alle - aber viele dieser Anwendungen deinstallieren.

Neu ist auch das Lockscreen-Design. Xiaomi kann es nicht leugnen, dass man sich hier wieder einmal bei Apples iOS bedient hat. Wie dem auch sei, der Look des Sperrbildschirms wurde ordentlich aufgepeppt, bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und sieht einfach gut aus. 

Dann gibt es noch 2 Features, die man ebenso von den iPhones her kennt. Das Erstellen von Stickers und die Dynamic-Island-ähnliche Anzeige. Stickers lassen sich aus jedem Foto in Sekundenschnelle anfertigen: Einfach auf ein Objekt tippen und gedrückt halten. Dann wird das Objekt ausgeschnitten und kann direkt als Sticker abgelegt werden. 

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Notifications und ein Pseudo-Island

Von einer dynamischen Insel kann man hier jedoch nicht sprechen. Vielmehr handelt es sich um einen dynamischen Balken, der sich im oberen Bildschirmbereich befindet und sich über die komplette Breite zieht. 

Da dort die Informationen nur kurzzeitig angezeigt werden, ist dieses Feature eher eine zusätzliche Benachrichtigungsanzeige als ein erweiterter Screen, wie man es vom iPhone her kennt. Interaktiv ist die diese Anzeige ebenso wenig. 

Allzu viele Informationen beziehungsweise Notifications werden dort aber gar nicht angezeigt. Beispielsweise ist kurzzeitig zu sehen, wenn man das Gerät auf Stumm schaltet, den Hotspot aktiviert oder sich der Energiesparmodus aktiviert. Navigation, Musikwiedergabe oder andere Live-Infos werden dort nicht dargestellt. 

Außerdem hat Xiaomi dieses Feature ziemlich inkonsistent umgesetzt. Es macht keinen Sinn, dass etwa das Aktiveren des Silent-Mode dort angezeigt wird, nicht aber das Einschalten des Airplane-Mode, des NFC oder des Dark-Mode. 

Last but not least, ist HyperOS wesentlich leichtgewichtiger als das bisherige User-Interface. Während MIUI 14 ungefähr 13 GB benötigt, beansprucht HyperOS zwischen 8,5 und 9,5 GB. 

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Xiaomi 14

Software-Support

Was gibt es sonst noch zu sagen? Der Snapdragon 8 Gen 3 liefert hervorragende Arbeit und ist extrem leistungsfähig. Die sonstige Ausstattung bezüglich Wifi 6e/7, Bluetooth 5.4, eSIM, 5G und einem IP68-Wasserschutz lässt ebenso wenig Wünsche offen, wie der rasch und zuverlässig funktionierende Fingerabdrucksensor

In Sachen Update-Policy hat auch Xiaomi in den vergangenen Jahren stark aufgeholt und bietet bei seinen Flaggschiffgeräten nun 4 Jahre Android-Upgrades und 5 Jahre Sicherheits-Updates. Auch wenn der chinesische Hersteller vielen Konkurrenten voraus ist, wird er hier von Google, Samsung und Apple deutlich abgehängt. 

Akku und Ladeleistung

Das neue User-Interface hat aus dem Xiaomi 14 nicht unbedingt ein Akku-Wunder gemacht. Mit seiner 4.610 mAh Batterie liegt die Akkulaufzeit im Durchschnitt - ein voller Tag geht sich auf jeden Fall aus, 2 Tage werden nicht drin sein. 

Beim Aufladen ist das Xiaomi 14 wieder besonders rasch unterwegs. Es bietet eine maximale Ladeleistung von 90 Watt kabelgebunden und 50 Watt kabellos. Die Nutzer*innen werden sich freuen, da ein passendes Schnellladegerät im Lieferumfang enthalten ist, ebenso wie ein passendes Handy-Case. 

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Xiaomi 14

Fazit

Das Xiaomi 14 ist ein rundum erstklassiges Smartphone, an dem es kaum etwas zum Aussetzen gibt. Wunderbares Display, leistungsstark, hohe Ladeleistung und ein modernes Design.

Highlight beim Xiaomi 14 ist natürlich die Leica-Kamera. Sie schafft es über alle 3 Objektive hinweg nahezu makellose Bilder aufzunehmen, die mit ihrer Schärfe, Klarheit und Farbstärke überzeugen können. 

Das neue HyperOS ist mehr ein Rebranding, an dem einige Neuerungen geknüpft sind, als ein revolutionäres Betriebssystem-Update. Der Software-Support von Xiaomi geht in Ordnung, kann aber nicht mit Google und Samsung mithalten. 

Der Preis und die Konkurrenz

All das klingt einwandfrei - wäre da nicht der Preis. Das Xiaomi 14 in der 512-GB-Version kommt in Österreich zu einem Preis von 1.099 Euro auf den Markt. Damit ist es deutlich teurer als das aktuelle iPhone 15 (ab 789 Euro - hier auf Amazon)

Auch das aktuelle Samsung Galaxy S24 ist spürbar günstiger (ab 765 Euro - hier auf Amazon) - ebenso das Google Pixel 8 (ab 589 Euro - hier auf Amazon) und das Google Pixel 8 Pro (ab 830 Euro - hier auf Amazon). Es ist sogar noch teurer als das iPhone 15 Pro (ab 1.067 Euro - hier auf Amazon). 

Auch wenn das Xiaomi 14 zum Marktstart ziemlich teurer rüberkommt, lohnt es sich ein bisschen zu warten. Denn der Preis wird voraussichtlich recht schnell fallen. Ein Vergleich: Das Xiaomi 13 ist vergangenes Jahr zu einem Preis von 999 Euro auf den Markt gekommen. Drei Wochen später war es bereits ab 742 Euro zu haben. Mittlerweile kostet es noch rund 700 Eurohier auf Amazon

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Florian Christof

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Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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