Xiaomi Redmi Watch 4 im Test: Was kann der Apple-Watch-Klon für 85 Euro?

Xiaomi Redmi Watch 4 im Test: Was kann der Apple-Watch-Klon für 85 Euro?

© Florian Christof

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Xiaomi Redmi Watch 4: Was kann der Apple-Watch-Klon um 89 Euro?

Ein besonders starkes Argument für die Redmi-Uhr ist der niedrige Preis. Bei einer Funktion lässt die Smartwatch aber komplett aus.

All jene, die sich nach einer Smartwatch umsehen, könnten die Preise der aktuellen Modelle möglicherweise abschrecken. Stolpert man dann aber über eine smarte Uhr, die weniger als 100 Euro kostet, könnte man aufgrund des niedrigen Preises meinen, das Gerät sei von minderer Qualität. 

So könnte es der Redmi Watch 4 von Xiaomi eventuell ergehen. Sie kostet nämlich nicht einmal 100 Euro und stellt damit eine der günstigsten, aktuellen Smartwatches dar. Ich habe die Redmi Watch 4 für euch getragen, um herauszufinden, was eine 100-Euro-Watch draufhat. 

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Das Design

Das Design der Redmi Watch 4 erinnert an die Apple Watch. Bei der Xiaomi-Uhr schließt das Display-Panel allerdings flach zum Edelstahlrahmen hin ab und ist nicht abgerundet. Das silberne Gehäuse sieht aber gut aus und vermittelt den Eindruck einer hochwertigen Smartwatch. 

Die Redmi Watch 4 hat einen hohen Tragekomfort. Das liegt auch am geringen Gewicht der Uhr. Das Armband ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber schlussendlich angenehm zu tragen. Die Armbänder können per Schnellverschluss getauscht werden. 

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Das Display

Als Display kommt ein 1,97 Zoll großes AMOLED-Panel zum Einsatz. Für die Lesbarkeit ist das ein Vorteil, allerdings wirkt die Uhr auf meinen dünnen Armen etwas zu groß geraten. Auch der Rahmen um den Bildschirm fällt recht dick und prägnant aus. 

Mit einer kurzzeitigen, maximalen Helligkeit von gerade mal 600 Nits (Peak) ist der Screen nicht allzu hell. Vor allem, wenn die Sonne draufknallt, leidet die Lesbarkeit erheblich. Weil die Dauer-Helligkeit unter den 600 Nits liegt, habe ich manuell permanent auf die höchste Stufe geschaltet. 

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Die Sache mit der Software

Als Software kommt auf der Redmi Watch 4 das neue Xiaomi-Betriebssystem HyperOS zum Einsatz. Dadurch ist die Uhr allerdings ziemlich vom restlichen Android-Ökosystem abgeschnitten. Wenig vorteilhaft ist, dass man auf die hauseigenen Xiaomi-Apps und -Dienste angewiesen ist. 

Die Fitness-Daten lassen sich zwar auf Strava exportieren, die Strava-App kann aber nicht auf der Redmi-Uhr installiert werden. Solange man also nicht die Kalender-, Notizen- oder Kontakte-App von Xiaomi nutzt, sind die jeweiligen Anwendungen auf der Redmi-Uhr sinnlos. 

Ansonsten sind auf der Smartwatch mehrere Fitness-, Stress-, Sleeping-, Breathing- und andere Health-Apps vorhanden. Vor allem die Anwendung für Running-Workouts funktioniert wunderbar und fördert zahlreiche Messdaten und entsprechende Details zutage.

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Xiaomi Redmi Watch 4

Zuverlässige Sensordaten

Um herauszufinden, wie zuverlässig die Sensordaten der Redmi Watch 4 sind, habe ich zum Spazieren und Laufen gleichzeitig auch eine aktuelle Apple Watch getragen. Und siehe da: Die Messdaten der beiden Uhren haben sich nur marginal unterschieden - Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, GPS-Route, Schrittlänge, Schrittanzahl und Schrittfrequenz

Allerdings muss man die Redmi-Uhr ziemlich eng anlegen, damit die Sensordaten verlässliche Daten liefern. Als ich sie nämlich recht lose getragen habe, wurden mir eine Herzfrequenz angezeigt, die nie und nimmer stimmen konnte. 

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Xiaomi Redmi Watch 4

Musik beim Laufen

Wer mit der Remi Watch 4 beim Laufen auch Musik- oder Podcasts hören möchte, muss das Handy mitnehmen. Eine Spotify-App gibt es für die Uhr nicht und auch sonst ist es nicht möglich, das Gerät für die Standalone-Musikwiedergabe zu nutzen. Läuft Musik am Smartphone, kann die Wiedergabe mit der Uhr gesteuert werden. 

Zum Laufen habe ich übrigens die neuen Redmi Buds 5 verwendet. Die kostet lediglich 38 Euro, können aber trotz des niedrigen Preises mit einer passablen Klangqualität überzeugen. Die Ohrhörer verfügen auch über eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die ebenso halbwegs brauchbar ist. 

Praktisch ist, dass es nun mittlerweile auch eine App für Xiaomi-Kopfhörer gibt. Wie man es von anderen Herstellern gewöhnt ist, kann man dort die Einstellungen verwalten und beispielsweise die ANC-Funktion adjustieren. Die Redmi Buds 5 gibt es hier auf Amazon

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GPS, aber kein Bezahlen möglich

Die Redmi-Watch hat auch eine GPS-Antenne integriert und kann damit auf GPS, Galileo, Glonass, BeiDou und QZSS zurückgreifen. Dadurch kann man auch seine Laufstrecken aufzeichnen, ohne das gekoppelte Handy mitschleifen zu müssen. 

Schade ist, dass die globale Version der Redmi Watch 4 kein NFC-Modul hat. Somit gibt es auch keine Möglichkeit, die Uhr zum kontaktlosen Bezahlen zu nutzen. Abgesehen davon würde es auch gar keine App für Mobile-Payments geben. 

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Die App am Smartphone

"Mi Fitness" ist die Anlaufstelle am Smartphone. Dort können die Uhr und sämtliche Einstellungen verwaltet werden. Gleichzeitig dient die Xiaomi-Anwendung aber auch als Fitness-App, wo sämtliche Sensor-Daten zusammenlaufen und die Workout-Daten dargestellt werden. 

An der App gibt es nicht viel auszusetzen. Sie ist unkompliziert und selbsterklärend aufgebaut und die Fitness-Sparte der Anwendung bietet überraschend viele und detaillierte Einblicke in die aufgezeichneten Daten. 

Die Mi Fitness App gibt es sowohl im Google PlayStore als auch im Apple App Store. Somit ist die Redmi Watch 4 mit Android-Handys und iPhones gleichermaßen kompatibel.

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Akku und Aufladen

Die Redmi Watch 4 ist zwar ziemlich ausladend, dafür packt Xiaomi einen riesigen Akku rein. Mit einer Kapazität von 470 mAh ist die Akkulaufzeit ein richtiges Killer-Feature der Smartwatch. Mit einer typischen Use-Time sollte man laut Herstellerangaben 20 Tage durchkommen. 

Das klingt extrem lange, hat sich aber in der Praxis als korrekte Angabe herausgestellt - vielleicht ein bisschen weniger, aber immerhin. Wenn man jedoch per GPS längere Laufstrecken ohne gekoppeltes Smartphone aufzeichnet und die Bildschirmhelligkeit auf volle Stärke gestellt hat, reduziert sich die Akkulaufzeit entsprechend. 

Beim Aufladen ist die Redmi Watch 4 auch flott unterwegs. Bei 27 Prozent habe ich die Uhr mit dem magnetischen Ladekabel verbunden. 10 Minuten später war sie bereits auf 42 Prozent aufgeladen. 

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Fazit

Ob man sich eine Uhr kauft, hängt zunächst in erster Linie vom Design ab. Trifft die Redmi Watch 4 den eigenen Geschmack, kann man sich über die Funktionen, die Eigenheiten, Vor- und Nachteil den Kopf zerbrechen. 

Der bloße Funktionsumfang ist für eine Uhr in diesem Preisbereich exzellent. Wer seine Gesundheitsdaten über den Tag hinweg aufzeichnen will und dabei auf Stresslevel und Kalorienverbrauch, Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung sowie andere Aktivitätsanalysen achten will, ist bei der Redmi Watch 4 richtig.

Das Tracking von sportlichen Aktivitäten samt GPS-Routen und ähnlichem funktioniert mit der Uhr wunderbar. Die aufgezeichneten Daten lassen sich jedoch nur in die Strava-App exportieren. Ansonsten ist man auf die Companion-App Mi Fitness angewiesen. 

Ein Nachteil ist, dass auf der Uhr das Xiaomi-Betriebssystem rennt und man dadurch ziemlich vom restlichen Android-Ökosystem abgeschnitten ist. Ebenso ist es schade, dass es kein NFC-Modul gibt und somit kontaktloses Bezahlen mit der Uhr nicht möglich ist. 

Vorteilhaft ist das robuste Gehäuse und das solide Design - für meinen Geschmack. Extrem gut ist die Akkulaufzeit von mehr als 2 Wochen. Ein richtig starkes Argument ist auch der Preis: Dieser liegt in manchen Online-Shops bereits bei nur 89 Euro - hier auf Amazon

Damit befindet sich die Redmi Watch 4 in einem Preisbereich, in dem hauptsächlich Fitness-Armbänder zu haben sind, die deutlich weniger zu bieten haben. Gegenüber hochpreisigen Smartwatches muss man zwar einige Kompromisse hinnehmen, dafür bekommt man aber für wenig Geld eine recht solide Fitness-Smartwatch geliefert. 

Technische Daten auf der Webseite des Herstellers

Die Konkurrenz der Redmi Watch 4

Unter den aktuellen Smartwatches findet man für 89 Euro kaum etwas. In diesem Preissegment muss man schon auf etwas ältere Modelle zurückgreifen, um eine halbwegs verlässliche Uhr zu erhalten. 

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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