"Google ist fast überall"
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Sie könne sich das Internet ohne Google eigentlich nicht mehr vorstellen, sagte Elizabeth Van Couvering. Die Medienwissenschaftler von der schwedischen Karlstad University hat sich angesehen, was Google zum globalen Konzern macht und nur wenige Länder gefunden, in denen der Konzern aus dem Silicon Valley nicht präsent ist.
Der Marktanteil der Google Suche beträgt weltweit fast 90 Prozent, lediglich in China, wo der Platzhirsch Baidu den Spitzenplatz hält, und in Russland, wo Yandex die Nummer eins ist, sowie in einigen afrikanischen Ländern ist Google nicht mit Niederlassungen vertreten.
Man könne in 150 Ländern weltweit für Google arbeiten, sagte die Wissenschaftlerin, die seit Jahrzehnten zur politischen Ökonomie großer Online-Plattformen forscht. Es handle sich um ein integriertes globales System, Google sei fast überall.
"Die Alternativen sind autoritäre Länder oder abgetrennte Bereiche, wie TikTok oder Facebook", sagte Van Couvering bei einer Veranstaltung vergangene Woche zum Thema "Google, Überwachungskapitalismus und Diskriminierung" in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bei der internationale Suchmaschinen-Forscher*innen über Regulierung und Alternativen zu Google diskutierten.
Viele Kritikpunkte
Ob Voreingenommenheit und Diskriminierung, Datenschutz oder Wettbewerbsbehinderung: Die Liste der Kritikpunkte an Google sei lang. Sogar die Aufspaltung des Konzerns werde von Regulierern in den USA mittlerweile erwogen, sagte der Medienwissenschaftler Bernhard Rieder von der University of Amsterdam. Die Suchmaschinen-Forschung habe sich in den vergangenen 25 Jahren stark verändert. Der Datentransfer zwischen Diensten und die Überschneidung von unterschiedlichen Bereichen machen die Google-Kritik zunehmend kompliziert.
Forscher*innen könnten viele Bereiche nicht mehr verstehen. Auch deshalb weil der Einblick in die Praktiken des Konzerns fehle. Dazu sei etwa das Sammeln empirischer Belege unerlässlich, meinte Rieder. Das Dokumentieren von Sucherergebnissen im großen Umfang sei sehr aufwendig und könne von Google auch blockiert werden.
Forderung nach Transparenz
Rieder mahnte auch mehr Transparenz bei der Google-Suche ein. In vielen anderen Bereichen seien Transparenzanforderungen durchaus üblich, etwa bei Tankstellen, die Preisänderungen mitteilen müssten, oder bei der Lebensmittelsicherheit. "Ich würde mir so etwas auch für Suchmaschinen wünschen", sagte Rieder.
Wie aufwendig es ist, Googles Praktiken zu dokumentieren, erläuterte die Forscherin Rosie Graham von der University of Birmingham. Diskriminierung durch Google hätte zwar in einigen Fällen für großes Aufsehen gesorgt, etwa wenn Menschen dunkler Hautfarbe in der Bildersuche nach "Gorillas" aufscheinen, sie würden aber auch in anderen Bereichen wesentlich subtiler und weitgehend unbemerkt stattfinden.
Rollenzuschreibungen in der Autovervollständigung
Um solche Fälle zu dokumentieren, hat Graham die Namen von 2.000 Frauen in die Suchmaske eingegeben und darauf geachtet, welche Begriffe Google in der Autovervollständigung vorschlägt. Häufig waren dies "Ehemann" oder "verheiratet", erzählte Graham.
Das sei durchaus problematisch, meinte die Forscherin, die auch die Autovervollständigung in Googles E-Mail-Programm Gmail untersuchte. Die sei meist unverfänglich und neutral, lasse sich aber von den Nutzer*innen ebensowenig abschalten, wie die Autofill-Funktion in der Suche.
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