So klingt eine dramatische Polumkehr der Erde
Im flüssigen Kern der Erde sind viele Metalle, die ein Magnetfeld um die Erde erzeugen. Dadurch entsteht ein magnetisches Schutzschild um unseren Planeten. Dieses reicht weit ins Weltall hinaus und schützt unsere Atmosphäre, indem es Solarpartikel von der Erde weglenkt, die die Erdatmosphäre schädigen würden.
Momentan erstreckt sich das Magnetfeld über der Erdoberfläche von Süden nach Norden. Im Inneren ist es umgekehrt: Hier gehen die Magnetströme von Norden nach Süden. Das bleibt aber nicht dauerhaft so – alle paar Jahrhunderte dreht sich diese Polarität um. Wenn das jetzt passiert, würde eine Kompassnadel, die derzeit immer Richtung Norden zeigt, plötzlich zum Südpol zeigen.
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Klang des Events nachgestellt
Mithilfe von Satellitendaten der Europäischen Weltraumagentur ESA haben Forscher nun mehr darüber herausgefunden, was bei der letzten Magnetfeldumkehr der Erde vor 41.000 Jahren passiert ist, wie Science Alert berichtet. Diese Umkehr hielt damals für etwa 440 Jahre an und wird auch Laschamp-Ereignis genannt.
Man wusste bereits, dass das Event dramatische Auswirkungen auf das Leben auf der Erde hatte. Die erhöhte Strahlung könnte sogar für das Aussterben einiger Arten verantwortlich gewesen sein. Das dänisch-deutsche Forscherteam konnte nun die Geräuschkulisse dieser Magnetfeldumkehr nachbilden. Dazu verwendeten sie Naturgeräusche wie krachende Felsen und Holzknarren.
In diesem Video hört man die Geräusche:
Als Grundlage dafür dienten ihnen magnetische Signale der Erde, die von ESA-Satelliten der sogenannten Swarm-Konstellation seit 2013 aufgezeichnet werden. Zusätzlich nutzten sie Informationen, die aus Hinterlassenschaften der damaligen Umkehr gewonnen wurden, etwa aus Eis und marinen Sedimenten, die von damals viel extrem erhöhten Werten von Beryllium-10 zeugen. Das Vorhandensein dieser Atome verdoppelte sich damals. Sie entstehen, wenn mehr kosmische Strahlung mit unserer Atmosphäre reagieren und die Ozonschicht geschädigt wird.
Zur Umdrehung des Magnetfeldes kommt es nicht plötzlich. Das Laschamp-Ereignis dauerte 250 Jahre bis zum Punkt der tatsächlichen Umkehr. Auch in jüngster Zeit finden Experten wieder Hinweise auf eine Schwächung des Erdmagnetfeldes, etwa über dem Atlantik. Manche dachten daher, dass wieder eine solche Magnetfeldumkehr bevorsteht. Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen jedoch eher dagegen.
Mehr über diese dramatische Umkehr des Erdmagnetfeldes zu lernen, ist nicht nur relevant, wenn es darum geht, sich für künftige Ereignisse dieser Art zu wappnen. Es hilft der Wissenschaft auch, bessere Vorhersagen über das Weltraumklima und seine Auswirkungen auf die Erde zu machen.
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