Masse der Milchstraße ist deutlich kleiner als angenommen

Masse der Milchstraße ist deutlich kleiner als angenommen

© APA/KEYSTONE/ANTHONY ANEX / ANTHONY ANEX

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Milchstraße ist deutlich kleiner als angenommen

Das Weltraumteleskop Gaia vermisst seit fast 10 Jahren unsere Galaxie und mit noch nie dagewesener Präzision. Der jüngste Gaia-Datensatz legt nun nahe, dass die Milchstraße deutlich weniger Gesamtmasse hat als angenommen.

Bislang ging man davon aus, dass die Gesamtmasse unserer Spiralgalaxie bei ungefähr 1,5 Billionen Sonnenmassen liegt. Den neuesten Berechnungen zufolge soll die Masse der Milchstraße allerdings bei "lediglich" 200 Milliarden Sonnenmassen liegen.

Das geht aus einer Studie hervor, die von Astronom*innen des Observatoriums Paris erstellt wurde.

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Abweichungen bei der Rotationsgeschwindigkeit

Die Berechnungen beziehen sich auf die Bewegungen von fast 2 Milliarden Sternen, mit denen die bislang präziseste Rotationskurve einer Spiralgalaxie erstellt wurde. Demnach nimmt die Rotationsgeschwindigkeit der Sterne ab, je weiter sie vom Zentrum der Milchstraße entfernt liegen.

Damit verhalten sich die Milchstraßen-Sterne anders als Sterne in anderen Galaxien. Dort sei eine solche Abnahme bei der Rotationsgeschwindigkeit nicht zu beobachten, schreibt heise.

Dass diese Geschwindigkeit nach außen hin gleichbleibt, bilde eine Grundlage der Dunklen-Materie-Theorie und gehöre zu einer der wichtigsten Entdeckungen in der modernen Astronomie. Die Dunkle Materie soll demnach für die Beschleunigung der Sterne verantwortlich sein.

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Deutlich weniger Dunkle Materie?

Wenn also die Rotationsgeschwindigkeit der Sterne in der äußeren Milchstraße abnimmt, würde das bedeuten, dass unsere Galaxie deutlich weniger Dunkle Materie besitzt als angenommen. Bei einer Sonnenmasse von 200 Milliarden könnten dann nur ungefähr 2 Drittel davon auf Dunkle Materie entfallen.

Nun stellt sich aber die Frage, wie sich das alles ausgehen soll. Denn die herkömmliche Materie in der Milchstraße soll ungefähr 60 Milliarden Sonnenmassen betragen. Bislang ist man aber davon ausgegangen, dass es mindestens 6-Mal so viel Dunkle Materie wie herkömmliche Materie geben muss.

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Revolution in der Astronomie?

Sollten sich die neuen Berechnungen des französischen Forschungsteams bestätigen, käme das einer Revolution in der Astronomie gleich, schreibt das Fachblatt Scientific American

All das könnte aber noch ganz andere Ursachen haben. Es wäre beispielsweise möglich, dass die Unterschiede auf methodische Differenzen bei der Berechnung der Rotationskurven zwischen unserer Heimatgalaxie und weit entfernten Galaxien zurückzuführen sind.

Die Unterschiede könnten aber auch an der vergleichsweisen ruhigen Geschichte der Milchstraße liegen, schreibt das Forschungsteam. Die letzte größere Kollision mit einer anderen Galaxie liege bei der Milchstraße nämlich deutlich weiter zurück, als dies bei anderen Spiralgalaxien der Fall ist.

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