So stellt sich Transmutex seine Transmutationsanlage vor.

So stellt sich Transmutex seine Transmutationsanlage vor.

© Transmutex

Science

Neue Anlage soll Strahlungsdauer von Atommüll drastisch reduzieren

Laut einer Studie könnten hoch radioaktive Abfälle durch eine spezielle Anlage in deutlich weniger schädliche Elemente umgewandelt werden. Die Studie wurde von der TU München, dem Schweizer Start-up Transmutex und dem internationalen Kernanlagendienstleister TÜV Nord erstellt und untersuchte die technische Machbarkeit sowie die Wirtschaftlichkeit.

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Wertvolle Rohstoffe entstehen

In einer sogenannten Transmutationsanlage sollen alte Brennstäbe in einem Teilchenbeschleuniger mit Neutronen beschossen werden, wodurch die Atomkerne in weniger gefährliche Elemente zerfallen. Quasi als Nebenprodukt entstehen wertvolle Materialien wie Uran oder die Edelmetalle Rhodium und Ruthenium.

Anfallende Elemente wie Cäsium und Strontium könnten als Radioisotope in der Medizin oder der Forschung verwendet werden. Daneben fallen bei dem Umwandlungsprozess auch die Edelgase Xenon und Krypton an.

Die Restabfälle hätten eine Strahlungsdauer von 800 Jahren, wie die dpa berichtet. Voraussetzung für die Umwandlung ist jedoch eine Mindestbetriebsdauer der Anlage von 50 Jahren. Um den gesamten deutschen Atommüll zu verarbeiten, seien laut Transmutex rund 20 Anlagen notwendig.

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Da bei dem Prozess viel Hitze entsteht, kann die Anlage auch als eine Art Fernheizwerk genutzt werden, bei dem die Abwärme in das Fernwärme-Netz einer Stadt eingespeist werden könnte.

Kritik vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung

Laut Transmutex ist eine Inbetriebnahme einer solchen Anlage bis 2035 technisch möglich. Die Kosten für die Errichtung lägen bei etwa 1,5 Milliarden Euro, der Betrieb 115 Millionen Euro pro Jahr. Durch den Verkauf von Radioisotopen, Rohstoffen für die Industrie, Prozesswärme und den Einnahmen für die Entsorgung atomarer Abfälle sei das Vorhaben rentabel.

Das deutsche Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) sieht diese Sache allerdings anders. "Eine Umsetzbarkeit dieser Behauptung sieht das BASE nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen nicht", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber dem NDR. Die technischen Entwicklungen für eine solche Anlage seien noch auf dem Niveau von Papier- und maximal Laborstudien.

Investition vom US-Energieministerium

Das Genfer Kernenergie-Start-up Transmutex, das mittlerweile 50 Mitarbeiter beschäftigt, erhielt erst kürzlich eine Investition des US-Energieministeriums in Höhe von umgerechnet 4,6 Millionen Euro. Mit dem Geld will das Unternehmen seine Anlage weiterentwickeln, die aus 2 Komponenten besteht: einer Aufbereitungsanlage alter Brennelemente und einem kleinen Atomreaktor, der aus dem verarbeiteten Atommüll Hitze produzieren soll und ihn dadurch umwandelt.

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