Ihr hasst die neue Spotify-App? Hier sind die besten Alternativen
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Der Streamingdienst Spotify ist seit Jahren der Platzhirsch auf seinem Gebiet. Die Dominanz hat ihre Schattenseiten. Regelmäßig wird die Bezahlung von Künstler*innen kritisiert.
Und auch die Weiterentwicklung der App wird alles andere als positiv gesehen. High-Res-Audio ist trotz großer Ankündigung im Februar 2021 bis heute nicht erschienen und auch die Design-Entscheidungen in der App scheinen mittlerweile zu oft an den Nutzer*innen vorbei getroffen zu werden.
Der neueste Aufreger ist die Neugestaltung der Startseite, die sich stark an TikTok anlehnt und im Internet fast ausschließlich negative Reaktionen hervorruft. Für viele ist das ein Grund mehr, zu einem anderen Dienst zu wechseln.
Wir stellen euch diese Musikstreaming-Apps vor:
- Apple Music: iOS und Android
- Amazon Music: iOS und Android
- YouTube Music: iOS und Android
- Tidal: iOS und Android
Apple Music
Hauptkonkurrent von Spotify ist Apple Music. Während sich andere Dienste lange Zeit um die Gunst von Spotify-Gegner*innen bemüht haben, ist es vor allem Apple Music, das den Großteil der Abonnent*innen einsammeln konnte. Seit Juni 2015 verfügbar konnte der als Beats Music zugekaufte Dienst von Apple seine Zahlen konstant steigern. Der Großteil stammt dabei sicherlich aus dem Apple-Lager selbst, macht Apple Music doch vor allem für all jene Sinn, die bereits fest im Ökosystem des Konzerns verankert sind.
Die Oberfläche darf getrost als klassisch bezeichnet werden. Apple stellt über 5 Reiter vor allem ausgewählte Inhalte in den Vordergrund. Die Startseite läuft unter dem Titel „Jetzt hören“ und hält für uns vom Favoriten-Mix bis zu verschiedenen empfohlenen Sendern alles bereit, was uns laut künstlicher Intelligenz gefallen könnte. Der Player selbst hält einige Features für uns bereit. So können wir uns beispielsweise Lyrics einblenden lassen oder Songs mit dem Karaoke-Feature mitsingen.
Wo Apple nicht mithalten kann, ist der Handoff. Während Spotify mit Spotify Connect ein Plattform- und geräteübergreifendes System im Einsatz hat, das quasi immer funktioniert, können wir nicht einmal innerhalb des Apple-Ökosystems Songs nahtlos übergeben. Beim Thema Auswahl gibt dafür weniger zu kritisieren. Mehr als 100 Millionen Songs hält Apple für seine Abonnent*innen bereit.
Kostenlos enthalten ist dabei auch eine High-Res-Qualitätsstufe, die unsere Hörerfahrung in Kombination mit dem richtigen Equipment noch eine Stufe höher bringen soll. Eine kostenlose, werbegestützte Variante gibt es nicht. Stattdessen gibt es ein Voice-Abo um 4,99 Euro für Homepod-Nutzer*innen sowie ein Abo für Studierende um 5,99 Euro pro Monat. Der Einzelpreis beläuft sich auf 10,99 Euro und das Familien-Abo für insgesamt 6 Personen auf 16,99 Euro.
Amazon Music
Amazon Music, der hauseigene Dienst von Amazon, gehört zu den bekanntesten und gleichzeitig undurchschaubarsten Musik-Diensten auf dem Markt. Obwohl Amazon dank seines Prime-Abonnements auf einen beachtlichen Kundenstamm setzen kann, der sowieso im konzerneigenen Dienstportfolio verankert ist, ist Amazon Music bei den Abonnentenzahlen verhältnismäßig weit abgeschlagen. Der Hauptgrund dafür ist im eigenwillig gestaffelten Portfolio zu finden.
Amazon bietet mit Music Free, Music Prime und Music Unlimited gleich 3 Varianten seines Musik-Dienstes an, stiftet mit den Bezeichnungen aber regelmäßig Verwirrung. Amazon Music Free ist das kostenlose Angebot von Amazon. Hier können wir auf Radiosender und Playlists zugreifen, ohne jedoch einzelne Alben oder Songs auswählen zu können. Darüber hinaus erhalten wir „nur“ SD-Audioqualität.
Amazon Music Prime ist die zweite Stufe des Musikdienstes und erlaubt uns auch die Auswahl von einzelnen Songs sowie einen werbefreien Hörgenuss. Was im ersten Moment wie ein Top-Deal für Prime-Kund*innen klingt, wird aber schnell zur Mogelpackung. Zwar sind mittlerweile auch hier alle Songs enthalten, Nutzer*innen eines Echo-Gerätes müssen aber beispielsweise auf die freie Wiedergabe bei manchen Playlists verzichten. Auch hier sind die Songs nur in SD verfügbar. HD, Ultra HD oder 3D-Audio gibt es hier nicht.
Für all diese Features braucht es dann das Music Unlimited Paket, das für Prime-Kund*innen 8,99 Euro, für Einzelmitglieder 10,99 Euro und für Familienmitgliedschaften 16,99 Euro kostet. Darin enthalten sind dann alle verfügbaren Features von HD bis UHD, über 100 Millionen Songs sowie werbefreie Podcasts.
Auch die Oberfläche von Amazon Music darf als klassisch bezeichnet werden. Die Startseite hält für uns eine Mixtur aus Musik und Podcasts bereit, wobei wir über 2 Knöpfe auch nur Musik oder nur Podcasts darstellen lassen können. In unserer Bibliothek finden wir alle selbsterstellten und generierten Playlists für uns.
Was bei Amazon Music negativ auffällt, ist das etwas lahme Interface im Vergleich zu Spotify. Während das Switchen zwischen den Reitern ohne Probleme läuft, ist die Animation des Players etwas langsam. Auch Amazon Music kann uns kein ähnliches Feature wie Spotify Connect bieten.
YouTube Music
Der Dritte unter den Großkonzernen mit eigenem Streaming-Dienst ist Google mit YouTube Music. Auch hier hat sich ein Konzern mit der Zersplitterung seines Angebots keinen Gefallen getan, Google scheint aber zumindest vorläufig einen geradlinigeren Weg eingeschlagen zu haben. Während lange zwischen YouTube, Google Play Music und YouTube Music hin- und hergetänzelt wurde, ist YouTube Music nun das Kernangebot von Google. YouTube Music ist sowohl als Free- als auch als Premium-Variante verfügbar.
Die Free-Version darf getrost ignoriert werden. Zwar können wir die eigene YouTube-Music-App dafür nutzen, ein sonderlicher Genuss ist die kostenfreie Variante aber nicht. Songs und Alben können individuell ausgewählt werden, auf dem Desktop müssen wir aber regelmäßig Unterbrechungen („Hörst du noch zu?“) wegklicken. Auf dem Smartphone ist die Erfahrung fast noch schlimmer. Hier dürfen wir die App gar nicht verlassen. Sperren wir den Bildschirm oder wechseln zu einer anderen App, stoppt die Musik.
YouTube Music Premium ist im Gegensatz dazu ein Genuss. Hier können wir aus mehr als 60 Millionen Songs frei wählen. Während YouTube Music nicht mit Zusatzfeatures wie UHD-Musik auftrumpfen kann, gehört vor allem das App-Interface meiner Meinung nach zu den Besten. Die App ist im Vergleich zur Konkurrenz äußerst kompakt und mit 3 Reitern sehr übersichtlich. Auf der Startseite sehen wir passende Empfehlungen zu unserem Hörverhalten sowie Charts aus unserem Land. Über die Shortcuts am oberen Bildschirmrand können wir außerdem nach Themen wie „Entspannung“, „Power“ oder „Workout“ filtern.
Im Reiter „Entdecken“ sehen wir neben Charts hunderte Playlists, die nach Stimmungen und Genres sortiert werden können. In der „Mediathek“ verstecken sich dann unsere eigenen Playlisten und Alben, die wir gespeichert haben.
Auch der Player von YouTube Music muss sich nicht verstecken. Über Like- und Dislike-Button geben wir dem Algorithmus Hinweise zu unseren Präferenzen. Darüber hinaus können wir Songtexte, Warteschlange und ähnliche Titel mit einem Wischen anzeigen lassen. Ein Alleinstellungsmerkmal von YouTube Music ist der Audio-Video-Switcher. Hier können wir von Audio-Only zum Musikvideo umschalten, falls wir die optische Komponente zum Song wünschen.
Auch YouTube Music bietet verschiedene Tarifstrukturen. Gestartet wird mit 6,99 Euro für den Studententarif sowie 11,99 Euro für den Einzeltarif. Das Familienabonnement schlägt mit 17,99 Euro zu Buche, beherbergt dafür aber gleich 5 Nutzer*innen. Empfindlich teurer wird das Ganze, wenn wir den Tarif nicht über den PC, sondern direkt auf dem Smartphone abschließen. Hier werden 15,99 Euro sowie 22,99 Euro für Einzel- sowie Familientarif fällig.
Tidal
Lange Zeit der Hauptkonkurrent von Spotify, mittlerweile aber etwas ins Hintertreffen geraten, ist der Streamingdienst Tidal. Tidal bezeichnet sich als Streamingdienst für echte Fans und versuchte lange Zeit mit 2 Hauptargument Abonnent*innen zu überzeugen. Erstens sollte das Anteilseigentum einiger Branchengrößen, darunter etwa JAY-Z, Beyoncé, Madonna und Prince beweisen, dass der Dienst sich um eine faire Behandlung von Künstler*innen kümmert und gleichzeitig Kontakt zu den Fans hält.
Zweitens wollte man schon früh mit einem Lossless-Angebot die Musik so transportieren, wie Künstler*innen sie im Studio geschaffen haben. Mittlerweile ist Lossless-Audio aber kein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt und auch die Eigentümerschaft ist 2021 auf Square, dem Zahlungsunternehmen von Twitter-Gründer Jack Dorsey, übergegangen.
Tidal bietet seinen Nutzer*innen mehr als 90 Millionen Songs an. Zudem hat man knapp eine halbe Million Videos im Portfolio.
Die App-Oberfläche ist wohl jene, die dem alten Spotify am meisten ähnelt. Auf 5 Reiter teilt Tidal seine wichtigsten Funktionen auf. Im Homescreen sehen wir passenden Empfehlungen zu unseren Hörgewohnheiten, die einen schnellen Einstieg erlauben. Im Reiter „Video“ stehen vor allem neue Videoinhalte im Fokus. Nicht ganz uninteressant ist der „Trending“-Reiter, mit dem sich neue Hits sowie der ein oder andere Geheimtipp frühzeitig erkennen lassen.
Der Player selbst sticht nicht sonderlich hervor und ist vor allem für Fans der simplen Musik-Experience gemacht. Neben einem Like-Button gibt es einen Knopf zum Einblenden der Lyrics und zum Abrufen der Warteschlange.
Tidal kommt in 2 Abo-Varianten. Neben Tidal HiFi um 9,99 Euro im Einzel- und 14,99 Euro im Familienabonnement, das Lossess-Qualität mit 1.411 Kbps bieten soll, gibt es obendrein Tidal HiFi Plus. Hier erhalten wir „Master-Qualität“ mit Hi-Res 2.304-9.216 Kbps um 19,99 Euro im Einzel- und 29,99 Euro im Familienabonnement. Auch eine kostenlose Variante mit 160 Kbps AAC-Qualität sowie Werbung und teils freier Songauswahl ist verfügbar.
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