
Die kleine Anlage diente zum Testen, jetzt soll eine große gebaut werden.
Start-up beginnt mit Bau von kurioser Windkraftanlage
"Die verschandeln die Landschaft", ist das Argument vieler Windkraftkritiker, wenn es darum geht, neue Anlagen zu bauen. Dass Windkraftanlagen nicht gerade unauffällig sind, liegt in der Natur der Sache. Die meiste Windenergie kann in luftigen Höhen auf freiem Feld produziert werden.
Das Start-up Airloom aus den USA arbeitet jedoch an Windkraftanlagen, die unauffälliger sein sollen und gleichzeitig weniger Material benötigen als konventionelle Windräder. Die Anlage basiert auf einem ovalen Schienensystem, auf dem bis zu 10 Meter lange Flügel vertikal in fixen Abständen montiert sind. Trifft der Wind die Anlage, setzen sich die Flügel in Bewegung und drehen sich auf dem Schienensystem im Kreis.
Das Schienensystem kann dabei so lang oder kurz sein, wie es die örtlichen Begebenheiten zulassen. Die Gesamthöhe gibt das Unternehmen mit 18 Metern an - deutlich kleiner als traditionelle Windkraftanlagen, die eine Nabenhöhe von mehr als 100 Metern erreichen können - Rotoren also noch nicht eingerechnet.
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Jede Menge Gegenwind
"Wir haben mit jeder Menge Gegenwind zu kämpfen", gibt Airloom-CEO Neal Rickner gegenüber TechCrunch an. Die nächsten 5 Jahre würden darüber entscheiden, ob das Unternehmen überleben werde oder nicht.
Momentan betreibt Airloom einen Prototyp im Kleinformat. Die neue Demonstrationsanlage, die nun gebaut werde, soll ein Indikator dafür sein, wohin es gehen könnte. "Wir denken, dass die Kosten - auch ohne Subventionen - extrem niedrig sind", sagt Rickner. "Wir haben alles simuliert, jetzt müssen wir es nur noch bauen."
Die Bauarbeiten im US-Bundesstaat Wyoming hätten gerade angefangen. Die Anlage ist ungefähr so groß wie eine olympische Leichtathletik-Laufbahn (400 Meter Umfang). Die Pilotanlage soll eine Leistung von 150 Kilowatt haben, kommerzielle Anlagen sollen künftig aber bis zu 3 Megawatt produzieren können. Dazu müsste man sie nur größer dimensionieren: Die 5-fache Größe und mehr sind angedacht.
Für Landwirte, Militär und Datencenter
Der Platz zwischen den Schienen könnte für Solarpaneele oder Landwirtschaft genutzt werden. Traktoren und andere landwirtschaftlichen Geräte hätten kein Problem, unter den Windflügeln hindurchzufahren. Rickner sieht die Windkraftanlagen auch auf Militärgelände stehen - er selbst ist ein ehemaliger Pilot des US Marine Corps. Auch mit Datencentern sei man in Gesprächen.
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"Was wir zeigen wollen, ist, dass wir unser System bis 2027, 2028 einsetzen können. Es wird ein System im Frühstadium sein, aber es wird lieferbar", sagt Rickner. Bis 2030 soll eine überarbeitete Version der Airloom-Anlage fertig sein. Mit dieser soll es gelingen, Strom um 0,013 Dollar pro kWh zu produzieren. Herkömmliche Windkraftanlagen liegen etwa um den Faktor 3 darüber.
Fonds von Bill Gates hat investiert
Airloom hat in den vergangenen Jahren fast 14 Millionen Dollar an Investitionen erhalten. Unter den Investoren befindet sich auch Breakthrough Energy Ventures, der von Bill Gates gegründete Investmentfonds, der in klimafreundliche Technologien investiert. Zu den Schwerpunkten des Fonds gehören Erneuerbare Energien, Fusionsenergie, Wasserstofftechnologie und CO2-Abscheidung.
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