WindSpider Kran

WindSpider Kran

© WindSpider

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Revolutionärer Kran soll Baukosten von Windparks halbieren

Je größer der Durchmesser des Rotors, desto mehr Leistung liefert ein Windrad. Werden die Rotorblätter länger, muss auch der Turm höher werden. Der Trend geht dahin, dass Türme mit 150 bis 200 Metern, und darüber hinaus, keine Seltenheit mehr sind. Besonders bei Offshore-Windanlagen im Meer wird hoch hinaus gebaut.

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Die Errichtung solcher Windräder erfordert Spezialgeräte. Eines der teuersten davon ist der Kran. Der ist meist auf einem Schiff, was das Ganze bei Seegang zu einer wackeligen Angelegenheit macht. Außerdem ist das teuer. Laut New Atlas kann der Einsatz eines solchen Spezialkrans Millionen Dollar pro Tag kosten.

Hier will das norwegische Start-up WindSpider eine Lösung bieten: Ein „selbsterrichtender“ Kran, der sicherer und günstiger sein soll, als bisherige Systeme.

WindSpider Kran

WindSpider Kran

Kran funktioniert auch bei starkem Wind

Das Prinzip an sich ist nicht neu. Solche selbsterrichtenden Kräne und Kletterkräne gibt es schon von anderen Anbietern, wie etwa Enercon. Der Kran wird am Turm festgeklemmt und zieht die Segmente zum Aufbauen nach oben. Er rückt immer wieder nach, bis der Turm fertig ist und zieht dann die Gondel und die Rotorblätter hoch.

Das System von WindSpider hat ein ähnliches Prinzip. Dafür wird aber ein Aluminiumgerüst rund um die Turmsegmente errichtet. Dadurch soll der Kran mehr Stabilität haben und relativ günstig sein, weil kein ausgeklügeltes System nötig ist, um die asymmetrische Belastung der Traglast auszugleichen.

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Der Kran soll bei Windtemperaturen von bis zu 18 Metern pro Sekunde arbeiten können – an Land und bei Offshore-Anlagen.

WindSpider Kran

WindSpider Kran

Kran hebt 1.500 Tonnen in über 200 Meter Höhe

Laut WindSpider ist der Kran so ausgelegt, um mehr als 1.500 Tonnen schwere Teile heben zu können. Die Bauhöhe sei unbegrenzt, also auch moderne Windräder mit mehr als 200 Metern Höhe können damit errichtet werden.

Die Bauweise erlaubt es, dass der Kran sowohl die Turmelemente, als auch die Aluminium-Stützelemente installiert. Ist der Turm fertig, kann er die Gondel hinaufziehen. Für die Rotorblätter gibt es eine eigene Vorrichtung an der Vorderseite des Aluminiumgerüsts. Das Rotorblatt wird dort eingespannt, hochgezogen und senkrecht gedreht, um eine einfache Installation zu ermöglichen.

WindSpider Kran

WindSpider Kran

Laut WindSpider würde ihr Kran die Errichtungs- und Wartungskosten von Windrädern um mehr als 50 Prozent senken. Das würde sich auch auf den Strompreis auswirken: Wenn Windfarmen günstiger gebaut werden können, kann der erzeugte Strom billiger an Endkund*innen abgegeben werden.

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Erster Kran wird gebaut

Mitverantwortlich für die Kostenersparnis ist laut WindSpider, dass der Kran keine neuen Spezialschiffe zu Wasser oder Lkw an Land benötigt, um zum Einsatzort transportiert zu werden. Außerdem seien keine Veränderungen am Design des Windrads nötigt, damit der Kran eingesetzt werden kann.

WindSpider Kran

WindSpider Kran

Ob das System wirklich wie angepriesen funktioniert, muss WindSpider erst beweisen. Derzeit wird der erste Kran gebaut. Dies ist durch die finanzielle Unterstützung des norwegischen Unternehmens Leirvik möglich, das sich auf Aluminium-Strukturen für Offshore-Einsätze spezialisiert hat.

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