Russland macht aus Hoverboards Kamikaze-Roboter
Sogenannte Hoverboards, also selbst balancierende Roller mit 2 nebeneinanderliegenden Rädern, kamen vor knapp 10 Jahren in Mode. Seitdem hört man allerdings nicht mehr viel von den Kinderspielzeugen. Bis jetzt: Denn Russland bastelt aus alten Hoverboards 4-rädrige Roboter, die Kamikazeangriffe ausführen können.
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Hoverboards können von sich aus schon gefährlich sein (in der futurezone hat man das bereits am eigenen Leib erfahren). Wenn sie mit Sprengstoff ausgestattet werden, steigt das Gefahrenpotenzial zusätzlich rapide an. Solche Pläne verfolgt etwa die russische Freiwilligengruppe "Two Majors", berichtet New Scientist.
Bevölkerung soll alte Hoverboards spenden
Die Gruppe startete bereits im Mai einen Spendenaufruf, bei dem die russische Bevölkerung wurde, alte Hoverboards zu spenden. Die Gefährte erreichen normalerweise Geschwindigkeiten von bis zu 12 km/h, eine Akkuladung reicht bis zu 3 Stunden. Neue Hoverboards kosten in der Regel wenige 100 Euro, gebrauchte sind entsprechend günstiger.
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In ihrem Telegram-Kanal postete die Gruppe Video von Technikern, die 2 Hoverboards zu einem 4-rädrigen Gefährt kombinierten, das sie "kämpfende Kakerlake" nannten. Auf dem Gefährt platzierten sie eine Rauchbombe in der Größe einer Anti-Panzer-Mine.
Offroad-Einsatz eher die Ausnahme
Im Video konnte das ferngesteuerte Gefährt ohne Probleme über unebenes Terrain, Geröll und langes Gras fahren. Da Hoverboards aber eher auf glatte Oberflächen wie Straßen und Asphalt ausgerichtet sind, dürfte ein Offroad-Einsatz eher die Ausnahme sein.
Two Majors sind nicht die ersten, die Hoverboards zweckentfremden. Im Internet finden sich mehrere Hackergruppen, die aus Hoverboards ihre eigenen Lieferroboter oder Carts basteln.
Bislang wurden Hoverboards allerdings noch nicht für den Kriegseinsatz genutzt. Unbemannte militärische Bodenfahrzeuge dürften sich zwar besser für Kriegsmissionen eignen, sind allerdings auch entsprechend teuer. Die DIY-Kamikaze-Hoverboards kosten im Vergleich dazu fast nichts und können innerhalb weniger Wochen gebaut und eingesetzt werden.
100 Kilogramm 2 Kilometer transportieren
Wie genau die "kämpfende Kakerlake" gesteuert wird, ist nicht bekannt. Two Majors spricht von einer möglichen Reichweite von 2 Kilometern und einer Traglast von 100 Kilogramm. Das Gefährt scheint jedoch keine Kamera zu haben, wird also auf Sicht gesteuert oder mithilfe einer Drohne, die eine Übersicht über das Gelände liefert, in dem das Gefährt unterwegs ist.
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Noch ist unklar, ob sich die "kämpfende Kakerlake" auf dem Schlachtfeld durchsetzen wird. Noch vor wenigen Jahren hätte niemand damit gerechnet, dass FPV-Drohnen so wichtig für den Kriegseinsatz werden würden. Laut dem Generalstabschef der französischen Armee, General Pierre Schill, sind sie mittlerweile für etwa 80 Prozent der Zerstörung an der Front in der Ukraine verantwortlich, wie er bei der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris angab. Ob Hoverboard-Drohnen das gleiche Schicksal ereilt, wird sich zeigen.
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