
Symbolbild Satelliten
Russlands neuester Satellit kommt US-Spionagesatelliten bedenklich nahe
Russlands neuester Satellit der Kosmos-Reihe sorgt für Bedenken. Denn laut dem US-Weltraumkommando (Spacecom) befindet er sich auf einer ungewöhnlich ähnlichen Umlaufbahn wie ein Satellit der US-Regierung. Die Satelliten fliegen auf unterschiedlichen Höhen und fliegen alle 4 Tage etwa 94 Kilometer entfernt aneinander vorbei.
Das schürt den Verdacht, dass der Kosmos-Satellit als Anti-Satelliten-Waffe (ASAT) eingesetzt werden könnte. Moskau dementiert die Vorwürfe, wie Breaking Defense berichtet.
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Der Kosmos 2588
Spacecom bestätigte, dass Russland vor kurzem einen Satelliten in die Nähe des US-Satelliten USA 338 gebracht hat. Außerdem wird gewarnt, dass Russland eine Reihe von Weltraumabwehrsystemen entwickelt und einsetzt. Diese könnten die Sicherheit im Weltraum bedrohen.
Deshalb werde man die Aktivitäten des Satelliten weiterhin beobachten, sagte ein Sprecher des US-Weltraumkommandos. Zwar nannte Spacecom keine konkreten Namen, die Rede dürfte allerdings vom Satelliten Kosmos 2588 sein. Dieser wurde am 23. Mai gestartet und in die Umlaufbahn des US-Satelliten USA 338 gebracht.
Laut Experten handelt es sich bei USA 338 um einen elektro-optischen Spionagesatelliten, der Teil der Crystal Constellation sein soll. Dieser wurde vom National Reconnaissance Office (NRO) entwickelt. Offiziell äußert sich die NRO aber nicht zu ihren Spionagesatelliten.
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Astronomen sind besorgt
Bart Hendrix, ein unabhängiger Satellitenverfolger, hat den Start von Kosmos 2588 als Erstes beim NASA SpaceFlightForum gemeldet. Dort werden neue Satelliten analysiert.
Ein Astronom aus den Niederlanden, Marco Langbroek, wies darauf hin, dass Kosmos 2588 einem Muster folge, das von 2 früheren Kosmossatelliten bekannt sei. Demnach befinden sich die Satelliten oft im Schatten der US-Satelliten.
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Stille Abfangjäger
Innerhalb von 5 Jahren sei es bereits das 4. Mal, dass ein russischer Militärsatellit in die Umlaufbahn eines Spionagesatelliten der USA gebracht wurde. Man solle die Satelliten laut Langbroek deshalb genau beobachten.
Langbroek sagte gegenüber Breaking Defense, dass 2 ältere Satelliten der Kosmos-Reihe, nämlich Kosmos 2558 und Kosmos 2576, immer noch in derselben Umlaufbahn wie die US-Satelliten USA 326 und USA 314 befinden. Laut ihm wurde ihre Umlaufbahn gezielt gewählt, sodass sie die US-Satelliten verfolgen.
"Dass sie mehr als 2 Jahre lang in derselben Umlaufbahn bleiben, deutet für mich nicht darauf hin, dass es sich um Inspektionssatelliten handelt - was gibt es nach mehr als 2 Jahren noch zu inspizieren? Ich vermute vielmehr, dass es sich um schlafende Abfangsatelliten handelt, die bei Bedarf aktiviert werden", fügt Langbroek hinzu.
Foto des russischen Satelliten
Vor kurzem veröffentlichte das US-Satellitenverfolgungsunternehmen Slingshot Aerospace nähere Details zu Kosmos 2588. Demnach handelt es sich beim Satelliten um einen militärischen Inspektionssatelliten von NIVELIR.
Vermutlich sei auch eine kinetische Waffe an Bord. Möglicherweise sei Kosmos 2588 auf den Satelliten USA 338 ausgerichtet, heißt es von Slingshot Aerospace. Ein Sprecher teilte Breaking Defense mit, dass sich der russische Satellit dem der USA alle 4 Tage auf bis zu 94 Kilometern annähert.
Astronomen sind auch deshalb misstrauisch, weil der Satellit Kosmos 2543 im Jahr 2020 ein Hochgeschwindigkeitsprojektil abfeuerte. Nach Ansicht des amerikanischen und britischen Militärs hat es sich dabei um einen ASAT-Waffentest gehandelt. Auch der Kosmos 2576, der im Mai des vergangenen Jahres startete, wurde vom US-Sicherheitsrat als ASAT eingestuft.
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