Schwedische Autobahn soll bald E-Autos aufladen
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In Schweden soll man sein E-Auto künftig auch während der Fahrt laden können. Ein Pilotprojekt soll 2025 oder 2026 von der schwedischen Transportbehörde "Trafikverket" fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Für das Projekt wurde ein 21 Kilometer langes Teilstück der E20 zwischen Hallsberg und Örebro ausgewählt. Die Autobahn verläuft zwischen den 2 größten Städten Schwedens, Stockholm und Göteborg. Momentan befindet sich das Projekt in der finalen Planungsphase.
3 Methoden zum Laden während der Fahrt
Daher ist es noch unklar, welche Technologie zum Laden der E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen soll. Zur Auswahl stehen 3 Möglichkeiten: konduktives Laden über Kabel oberhalb der Fahrzeuge, konduktives Laden über Kabel am oder im Boden und induktives Laden über den Boden.
- Bei der ersten Möglichkeit werden verbinden sich Fahrzeuge mit Stromkabel, die über der Straße gespannt sind. Man kennt die Methode etwa von Straßenbahnen. Diese Art von Laden hat allerdings den Nachteil, dass nicht alle Fahrzeuge die Stromkabel erreichen, da der Höhenunterschied zwischen Lkw und Pkw zu groß ist.
- Beim konduktiven Laden über den Boden findet die Stromversorgung über eine Leitung im oder am Boden statt. Das Prinzip ist dasselbe wie das der Stromschiene einer U-Bahn. Lkw und Pkw könnten dabei eine Art Stab oder Arm an der Seite oder am Boden des Fahrzeugs nutzen, um mit der Leitung verbunden zu bleiben.
- Beim induktives Laden über den Boden werden magnetische Spulen in den Boden eingelassen. So wie beim kabellosen Laden eines Smartphones benötigen auch die Fahrzeuge Spulen, um dadurch aufgeladen zu werden.
Schweden will Straßen elektrifizieren
Von 2016 bis heute hat Trafikverket alle 3 Ladetechnologien in verschiedenen Teilen des Landes getestet. Dabei konzentrierte man sich vor allem auf Lkw und Busse, und zwar aus gutem Grund. Würde der Schwertransport zwischen den 3 größten schwedischen Städten nämlich elektrifiziert werden, würde das laut Berechnungen 1,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Bis 2030 will die schwedische Regierung 2.000 Kilometer öffentliche Straßen elektrifizieren. Ab dann sollen in Schweden auch keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen werden.
Elektrifizierte Straßen bringen einige Vorteile mit sich: Einerseits können E-Fahrzeuge längere Strecken zurücklegen, ohne eine Ladepause machen zu müssen. Das erhöht die Akzeptanz von E-Fahrzeugen und reduziert die CO2-Missionen. Eine Studie der Chalmers University of Technology in Göteborg hat außerdem herausgefunden, dass E-Straßen auch die Last im Stromnetz zu Spitzenzeiten senken und als Alternative zum Aufladen zu Hause dienen würden.
Kleinere Batterien für E-Autos möglich
Durch eine Kombination aus stationärem Laden zu Hause und dynamischem Laden unterwegs könnte die Batteriegröße von E-Autos um bis zu 70 Prozent verringert werden. Das spare wertvolle Rohstoffe und das E-Auto würde auch für den Verbraucher billiger werden.
Nachteile der E-Straßen seien jedoch die hohen Investitions- und Wartungskosten. So kostet ein elektrifizierter Straßenkilometer in etwa 1 Million Euro bei konduktiven Lösungen bzw. 2 Millionen Euro bei induktiven Lösungen.
Zudem könne man heute noch nicht sagen, ob sie die Technologie durchsetzen wird. Denn gleichzeitig machen Fortschritte in der Batterietechnik Akkus immer ausdauernder und günstiger. Laut der Studie lohnt es sich allerdings, das Risiko einzugehen. Die Forscher*innen schätzt, dass nur 25 Prozent der europäischen Straßen elektrifiziert werden müssten, damit das System funktioniert.
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