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Games

12 Games, die ihr heuer nicht verpasst haben solltet

Das sind die besten Games des Jahres! – mache ich hier nicht. Denn ich traue euch zu, dass ihr selbst auf Metacritics schauen könnt und kein Interesse daran habt, dass ich euch deren Liste in schöne Worte packe.

Stattdessen werde ich über Spiele schreiben, die 2020 bemerkenswert waren. Das heißt nicht, dass sie zu besten oder auch nur besonders guten Spielen des Jahres gehören (looking at you, Avengers), aber dennoch in irgendeiner Weise besonders waren.

The Last of Us 2 (PS4)

Für mich war The Last of Us 2 (hier im Test) eine der Enttäuschungen des Jahres. Plumpe, vorhersehbare Story und die „Moral von der Geschicht“ kommt wie ein Brecheisen, das einem solange ins Gesicht geschlagen wird, bis nur noch ein matschiger Brei übrig bleibt.

Es gibt aber einen Moment, der mir sehr in Erinnerung geblieben ist. Dieser eine Moment hat das Herz der Entwickler gezeigt. Das Herz, das den ersten Teil des Spiels zu einem Meisterwerk machte.

Dieser Moment findet beim Besuch von Joel und Ellie im Museum statt. Es ist der „Raketenstart“. Ich will diesen Moment nicht beschreiben, um euch nicht das Gefühl zu nehmen, falls ihr das Game noch nicht gespielt habt. Wenn ich nur daran denke, kommt die Gänsehaut. Danke für diesen grandiosen Moment von Hoffnung und Glück in einer Welt, die nur aus Hass und Gewalt zu bestehen scheint.

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Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered (PS4, Xbox One, PC)

Ursprünglich 2009 erschienen, nach 11 Jahren neu aufgelegt. Modern Warfare 2 Remastered ist aus 2 Gründen bemerkenswert. Erstens: Das Game hat mich erinnert, wie gut der Story-Modus von Call of Duty früher einmal war. Auch nach 11 Jahren habe ich sehr viele der Szenen mit Freude wiedererkannt. Wenn einem ein Game so lange in Erinnerung bleibt, haben die Entwickler etwas richtig gemacht.

Zweitens: No Russian. Beim ursprünglichen Release des Spiels auf den Konsolen war im deutschsprachigen Raum die Mission „No Russian“ zensiert. Als Teil eines Terrorkommandos konnte man hier nur zuschauen, wie die anderen Terroristen die hilflosen Zivilisten am Flughafen erschießen. Die einzige Emotion, die man dabei verspürt hat: genervt sein. Man kann die Terroristen nicht bekämpfen, man geht einfach im Schritttempo durch den Flughafen und wartet ab, bis die Szene vorbei ist.

Beim Remastered kann das Level jetzt so gespielt werden, wie in der US- und der PC-Version. Und es ist überwältigend. Nicht im positiven Sinn. Ich habe mich richtig, richtig schlecht gefühlt, als ich die Zivilisten erschossen habe. Es ist absolut kein Vergnügen. Es ist nicht „haha hihi, ich baller jetzt in GTA wild um mich“. Die Darstellung, wie sich die Zivilisten bewegen, verstecken, die Hilflosigkeit… es ist brutal.

Diese Bullshit-Argumente von damals, das Level würde Menschen zu Amokläufern machen, kann nur von solchen „Experten“ kommen, die es nicht selbst gespielt haben. Genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die Zensur hat man unzähligen Spielern diese einprägenden, höchst menschlichen Emotionen und Momente geraubt. Was die Entwickler von Infinity Ward hier alleine mit „No Russian“ geschaffen haben, ist Schock-Erlebnis-Kunst, die man erlebt haben sollte.

Paper Mario: The Origami King (Switch)

Welche Religion haben Koopa? Was geht einem Shy Guy in der Kaffeepause durch den Kopf? Und was würde ein Bob-omb gerne machen, wenn er von seiner Pflicht als Selbstmordattentäter befreit wäre? Diese Fragen beantwortet Paper Mario: The Origami King (hier im Test) mit Herz und Humor.

Alles passiert mit einen Augenzwinkern, wodurch man entweder amüsiert ist oder es einem warm ums Herz wird. Das macht das Game sympathisch und motiviert, dass man alles erkundet, jedes Versteck findet und mit möglichst vielen Charakteren interagiert. Das Bezwingen des Origami-Königs wird dadurch zur Nebensache. Das ist auch gut so. Denn die rundenbasierenden Kämpfe des eigentlichen Spiels sind nicht besonders spannend.

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Tony Hawks Pro Skater 1 + 2 (PS4, Xbox One, PC)

Dieses Remake ist die volle Ladung Nostalgie. Vom Soundtrack über das unveränderte Gameplay: Virtuelles Skaten wie vor 20 Jahren. Es ist entspannend, ja fast schon befreiend, gemütlich im freien Spiel durch die Skateparks, Schulen und verlassene Kaufhäuser zu rollen und dabei die besten Stellen für spektakuläre Tricks und Combos zu suchen. Ein richtiges Feelgood-Spiel, von dem man dank Skatepark-Erstell-Modus und lokalem und Online-Multiplayer-Modus eine ganze Weile was hat.

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Spider-Man: Miles Morales (PS4, PS5)

Dieses Game wird auf vielen „beste Spiele des Jahres“-Listen zu finden sein: zu Recht. Die Mischung aus Open World-Game mit einem der beliebtesten Marvel-Superhelden hat schon im Vorgänger großartig funktioniert. Bei diesem Nachfolger wurden viele der Mängel des Originals behoben. Außerdem: Miles Morales.

Wer mit den Spider-Man-Comics vertraut ist, war schon begeistert, als Miles im ersten Spiel einen Gastauftritt hatte. Anstatt einfach nur einen DLC mit ihm als spielbaren Spidey nachzureichen, hat Sony ihm gleich ein ganzes Spiel gegeben: Eine gute Entscheidung.

Das eigentliche Highlight des Spiels ist das freie Herumschwingen an den Spinnenfäden durch New York. Abgesehen vom Vorgänger gibt es kein einziges Spiel, das dieses Marvel-Superhelden-Feeling so gut rüberbringt wie Spider-Man: Miles Morales.

Ein Comic-Geek-Bonus sind die vielen Kostüme, aus verschiedenen Epochen und Comic-Reihen des Spider-Man-Universums. Auch das „Into the Spider-Verse“-Kostüm ist dabei, im korrekten Cel-Shading-Look.

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Marvels Avengers (PS4, Xbox One, PC)

Dass nicht alles Gold ist, wo Marvel drauf steht, beweist dieses Spiel. Als Game-as-a-Service sollte man es jahrelang online spielen, um die Charaktere immer weiterzuentwickeln, Loot zu sammeln und sich auf besondere Events und Erweiterungen zu freuen – Destiny 2 lässt grüßen.

Das Endgame, also der Teil, der so ein Spiel zu einem Game-as-a-Service macht, ist aber furchtbar. Es sind immer die gleichen Aufgaben und man findet online kaum Mitspieler. Und auch das Beat-em-Up-Kampfsystem ist nicht so erfüllend, dass man dafür über die anderen Schwächen hinwegsehen könnte. Die Motivation hier weiterzuspielen, ist gleich Null.

Was macht das Game dann überhaupt bemerkenswert? Kamala Khan. Der Story-Modus ist gleichzeitig die Origin Story von Kamala, einer Fan Favorite der Comic-Gemeinde, die es noch nicht in den Mainstream geschafft hat. Der pakistanisch-amerikanische Teenager ist Marvels erster muslimischer Charakter, der eine eigene Comic-Serie bekommen hat.

In dem Spiel wird darauf nicht gepocht oder mit der Moralkeule geschwungen: Sie ist einfach ein sympathischer Mensch, deren Begeisterung und Motivation mitreißend ist. Sollte man nur deshalb das Spiel zum Vollpreis kaufen? Definitiv nicht. Aber wenn es mal für unter 30 Euro angeboten wird, kann man als Marvel-geneigter Videospieler zugreifen.

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Ghost of Tsushima (PS4)

Für mich ist Ghost of Tsushima (hier im Test) die positive Überraschung des Jahres 2020. Die Ästhetik des Spiels ist unglaublich. Anstatt von Mission zu Mission zu hetzen, verzichte ich auf die Sprinttaste und das Pferd, um in der Schönheit dieser Welt inne zu halten. Dabei ist es eben nicht nur die Grafik, es ist ein Gesamtkunstwerk, das einen tief in die Samurai-Atmosphäre eintauchen lässt.

Diese Harmonie und der respektvolle Umgang mit dem historischen Setting, machen Ghost of Tsushima zu meinem persönlichen Spiel des Jahres. Es ist das Game, auf dass ich 2020 keinesfalls verzichten hätte wollen.

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Final Fantasy 7 Remake (PS4)

Final Fantasy 7 gilt als Meilenstein der Videospielgeschichte. Es ist das Game, das das Genre der JRPGs aus Japan heraus in der ganzen Welt populär machte. Square ging ein ordentliches Risiko damit ein, nicht einfach das Originalspiel aufzuhübschen, sondern im Grunde ein neues Final Fantasy zu machen, das auf dem Originalspiel basiert.

Herausgekommen ist Final Fantasy 7 Remake (hier im Test). Das Faszinierende daran ist, wie Square mit den Fans spielt und dabei auslotet, was sich ein Remake eines Kult-Spiels erlauben darf.

Mein persönliches Highlight ist das „in your face“ für die homophoben Spießer, die sich schon 1997 über die Crossdressing-Szene beschwert haben und christliche Eltern zum Boykott dieses Spiels aufgerufen haben. Beim Remake wird die Crossdressing-Szene glorreich zelebriert. Definitiv ein bemerkenswerter Moment im Spiele-Jahr 2020.

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Call of Duty: Black Ops Cold War (PS4, Xbox One, PC)

Nochmal Call of Duty? Jupp, denn in diesem Fall passt es. Das aktuelle Black Ops Cold War ist ein Ausreißer. Zwar gibt es noch die übliche, rasante Balleraction, allerdings sind dazwischen Schleich- und Undercover-Levels, wie es sie so in dieser Serie noch nicht gegeben hat. Auch muss man Entscheidungen treffen, die sich auf das weitere Spiel auswirken. Es ist fast so, als hätte jemand einen umfangreichen Mod für Call of Duty gemacht um zu sehen, was man aus dem Spiel noch rausholen kann.

Ganz perfekt klappt das nicht, weil eben dieses Call-of-Duty-Grundgerüst zu einengend ist. Spannend zu sehen ist es dennoch. Ein Highlight des Spiels ist zudem das Ende. Auch hier haben sich die CoD-Entwickler mal getraut, etwas anderes zu machen. Eingefleischte CoD-Fans werden es vermutlich hassen.

Streets of Rage 4 (PS4, Xbox One, Switch, PC)

Beim Schreiben der Überschrift habe ich einen Ohrwurm durch den Soundtrack bekommen. Streets of Rage 4 (hier im Test) ist das Paradebeispiel dafür, wie man 2020 ein Retro-Game modern neu auflegt.

Offline kann bei Wunsch zu viert und online zu zweit geprügelt werden. Mehrere Schwierigkeitsgrade, versteckte Easter Eggs, freischaltbare Charaktere, der verdammte Soundtrack, der mir nicht mehr aus dem Ohr geht: So wird es richtig gemacht. Es ist auch nach dem 10ten mal durchspielen noch lustig – das geht recht schnell, weil, wie für Beat-em-Ups üblich, die Levels kurz sind.

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Animal Crossing: New Horizons (Switch)

Für das wahrscheinlich entspannendste, massentaugliche Spiel des Jahres, übergebe ich an meine Kollegin Franzi, die das Game getestet hat (bin mal Streets of Rage 4 spielen). 

Ich übernehme! Animal Crossing: New Horizons (hier im Test) kam wirklich zur perfekten Zeit auf den Markt. Mitten im ersten Lockdown tauchte ich ins fröhliche und weitestgehend sorglose Leben auf der Insel ab. Während ich zu Hause saß, konnte ich auf meiner Insel garteln, gestalten und die Inseln meiner Freunde besuchen. Alles an diesem Spiel ist einfach nur herzig und zwingt fast zur Entschleunigung. Täglich eine Stunde spielen reicht, um die anfallenden Aufgaben zu erledigen.

Mein persönliches Highlight war es, alle Insekten und Fische zu fangen und Fossilien auszugraben und ins Museum zu bringen. Ich weiß, ich weiß - das klingt wahnsinnig langweilig und uncool. Ist es aber nicht, denn wie man es von Nintendo erwartet, sind die Tierchen sehr liebevoll gestaltet. Es war jedes Mal ein schöner Moment, wenn man einen neuen Fisch aus dem Wasser gezogen hat.

Da sich Animal Crossing an der realen Zeit orientiert, spiegeln sich Tag und Nacht sowie Jahreszeiten im Spiel wider. So verändert sich auch regelmäßig, welche Insekten und Fische man fangen kann. Das ist tatsächlich aufregender als man erwarten würde. Ich freue mich immer noch auf den neuen Monat, um meine Sammlung zu vervollständigen. Das fühlt sich jedes Mal wie ein Kurzurlaub an.

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Among Us (PC, Xbox, Switch, Android, iOS)

Mooooment: Kurz vor Ende des Artikels muss ich (Thomas) mich auch noch einmischen. Auch wenn ich dem Kollegen und der Kollegin in allen Punkten zustimme, habe ich noch einen Titel vermisst: Among Us. Das Game gibt es zwar schon seit 2018, hat aber 2020 einen regelrechten Hype ausgelöst und dem kann man zur Abwechslung mal glauben. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr es nicht kennt: In dem Spiel ist man Teil einer Raumschiff-Crew und muss den Imposter, der sabotiert und mordet finden. 

Egal ob mit Freunden oder mit Fremden, es macht einfach unendlich Laune, gemeinsam auf die Suche nach dem Verräter zu gehen. Nicht minder lustig ist es, selbst der Verräter zu sein. Und dann fühlt es sich richtig gut an, einen anderen Crew-Member mit falschen Anschuldigungen vor die Hunde  - und aus dem Raumschiff -  zu werfen. Die vorhergehenden Diskussionen könnten oft wohl auch als psychologisches Experiment durchgehen. Meine Empfehlung: Probiert es aus! Unter Android und iOS ist es Free-to-Play - und tatsächlich dennoch richtig empfehlenswert.

Ihr seid nicht meiner (und Franzis (und Thomas')) Meinung? Euch fehlt ein wichtiges Spiel? Schreibt uns in den Kommentaren!

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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