MWC 2024: Eine Besucherin fotografiert die Neuheiten

MWC 2024: Eine Besucherin fotografiert die Neuheiten

© APA/AFP/PAU BARRENA

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Wie China die wichtigste Handy-Messe der Welt dominiert

Ohne China geht kaum mehr etwas. Das wird deutlich, wenn man sich dieser Tage auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona umsieht – der weltgrößten Fachmesse für Smartphones und mobile Elektronik. In den riesigen Hallen des Veranstaltungsgeländes findet geradezu eine Machtdemonstration chinesischer Handyhersteller statt.

Das liegt auch daran, dass Samsung aus Südkorea, sowie die großen US-Unternehmen Google, Apple und Microsoft den MWC traditionell weder für Neuvorstellungen noch für eine größere Messepräsenz nutzen. Und so wird das Feld in Barcelona der Konkurrenz aus China überlassen.

Europa hat der Übermacht aus Asien nichts mehr entgegenzusetzen. Und sogar der letzte Rest der ehemals stolzen europäischen Handy-Branche wurde auf der Fachmesse de facto beerdigt. HMD Global, das finnische Unternehmen, das bis zuletzt Nokia-Smartphones herstellte, hat sich von der altehrwürdigen Marke etwas distanziert und verkauft ab sofort Handys unter eigenen Namen.

Vorgestellt wurde ein Mittelklasse-Gerät, das im Sommer auf den Markt kommen soll. HMD Global sagt von sich selbst „weiterhin Hersteller von Nokia-Phones“ zu sein. Allerdings läuft der Lizenzvertrag für die Markenrechte demnächst aus. Eine Verlängerung wird von Beobachtern zumindest angezweifelt.

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Chinas Präsenz

Welche Rolle HMD Global im Reigen der Smartphone-Hersteller spielt, zeigt sich auch am Messestand. Während das finnische Unternehmen eine recht bescheidene Präsenz setzt, sind die Messestände von Xiaomi, Honor, Motorola und ZTE regelrechte digitale Erlebniswelten.

Neben den neuesten Flaggschiff-Handys sind dort futuristische Smartphone-Konzepte ebenso ausgestellt, wie eine ganze Armada an vernetzten und smarten Haushaltsgeräten. Publikumsmagnet ist dieses Jahr Xiaomi. Der chinesische Technologiekonzern läutet nämlich eine neue Ära ein und hat sein erstes Elektroauto nach Barcelona gebracht, das dort Europa-Premiere feiert. Die elektrische Luxuslimousine SU7 werde Porsche und Tesla gehörig Konkurrenz machen, wie das Unternehmen verlautbarte.

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Neben beachtlichen Eckdaten soll das unter anderem mit dem hauseigenen HyperOS-Betriebssystem gelingen, das hinter dem Infotainmentsystem des Fahrzeugs steckt. HyperOS kommt auch auf den Xiaomi-Handys zum Einsatz, wodurch ein nahtloser Übergang zwischen Smartphone und Auto ermöglicht werden soll.

Software im Fokus

Stimmen die Prognosen, so dürfte es Software und nicht Hardware sein, über die sich die Zukunft mobiler Geräte entscheidet. Im Zentrum steht hier vor allem eines: Künstliche Intelligenz (KI).

Und hier ist von einer Vormachtstellung aus China (noch) nicht allzu viel zu spüren. Ganz im Gegenteil: Die Speerspitze in diesem Bereich bilden derzeit OpenAI und Microsoft mit ChatGPT sowie Google und Samsung, die ihre Smartphones mit vielversprechenden KI-Funktionen ausstatten. Demnächst soll Apple folgen und seine iPhones ebenso mit Künstlicher Intelligenz aufmotzen.

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China mag zwar im Bereich Hardware die Nase vorn haben, wie die Neuvorstellungen in Barcelona zeigen. Von revolutionären KI-Lösungen war dabei jedoch nichts zu sehen. Wenn es Google, Samsung und Apple tatsächlich gelingt, die Kunden mit KI-Funktionen abzuholen, wird es für chinesische Unternehmen schwierig.

Denn ob sich mit glänzenden Geräten allein der künftige Markt bestreiten lässt, ist fraglich. Insofern könnte die aktuelle Dominanz Chinas bei der Hardware eine trügerische sein.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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