ESA baut 2,5 Millionen Kilometer große Antenne im Weltall
Es ist ein wahnsinniges Projekt, das die Europäische Weltraumorganisation vergangene Woche genehmigt hat. "Lisa" - Laser Interferometer Space Antenna - sei die größte, teuerste und komplexeste Mission, die die ESA je in Angriff genommen hat, heißt es von der ETH Zürich, die an dem Projekt beteiligt ist.
Ziel der Mission ist es, Gravitationswellen im Weltall frei von Störungen zu messen. Mit 3 Satelliten soll rund 50 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ein Messsystem aufgebaut werden, das diese Wellen aufspüren kann - eine Art riesige Weltraumantenne.
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Der Dunklen Materie auf der Spur
Die 3 Raumsonden werden in einer konstanten Dreiecksformation um die Sonne kreisen und durch Laserstrahlen miteinander verbunden sein. Durchlaufen Gravitationswellen diese Laserstrahlen, kommt es zu kleinen Verzerrungen des Strahls. Messgeräte können diese erkennen und aufzeichnen.
Dadurch erhofft man sich, Erkenntnisse über die Dunkle Materie gewinnen zu können. "Unser Universum besteht zu 95 Prozent aus Materie, die keine elektromagnetischen Wellen aussendet", erklärte Domenico Giardini von der ETH Zürich. "All unsere Teleskope sehen also nur 5 Prozent des Universums."
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Störungsfreie Aufzeichnungen möglich
Die Dunkle Materie sende aber solche Gravitationswellen aus. Die Messung der Gravitationswellen soll laut dem Forscher die Dunkle Materie ausleuchten. Von der Erde aus sei dies schwer messbar, da es viel Hintergrundrauschen gebe.
"Das ist im Weltraum ganz anders. Da gibt es sonst keine seismischen Wellen, da kann man Phänomene mit einer sehr niedrigen Frequenz über Millionen von Kilometern beobachten", sagte Giardini.
Die Gravitationswellen, die "Lisa" messen soll, entstehen etwa, wenn massereicher Schwarzer Löcher kollabieren. Schließlich sollen die Messungen laut Giardini helfen zu verstehen, wie das Universum entstanden ist und wie es sich weiterentwickelt.
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Noch ist Geduld gefragt
Bis die Mission erste Daten liefert, ist noch einiges an Geduld gefragt. Der Start der Satelliten ist nämlich erst für das Jahr 2035 vorgesehen. Bis das System am richtigen Ort im Weltraum angekommen ist und erste Daten liefern kann, werden 2 weitere Jahre vergehen.
Mit dem Beschluss vom Donnerstag des Science Programme Committee, des höchsten Entscheidungsgremiums der ESA für das Wissenschaftsprogramm, darf nun mit dem Bau der Instrumente und Satelliten begonnen werden.
"Dieser Startschuss ist das Resultat von mehreren Jahrzehnten Arbeit, um die Technologie zur Reife zu bringen, die nötig ist, um diese gigantische Weltraumantenne zu bauen", sagte der ebenfalls an der Mission beteiligte Philippe Jetzter von der UZH in einer gemeinsamen Mitteilung von UZH und ETH Zürich.
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