ESA-Sonde zeigt riesige Strukturen im "Grand Canyon" des Mars
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Die Raumsonde Mars Express der ESA hat Aufnahmen eines Ausschnitts der Valles Marineris angefertigt, aus denen Planetenforscher interessante Erkenntnisse gewonnen haben. Valles Marineris ist eine gewaltige Ansammlung von Schluchten, die als eine Art "Grand Canyon" des Mars gelten, allerdings vielfach größer sind. Mit 4000 Meter Länge, 200 Kilometer Breite und bis zu 7 Kilometer Tiefe ist das Grabensystem zehn Mal länger, 20 Mal breiter und fünf Mal tiefer als der Grand Canyon in den USA.
Vom Winde verweht
Für neue Aufnahmen konzentrierte sich Mars Express auf einen Bereich, der Abschnitte der beiden großen Täler Thitonium Chasma und Ius Chasma beinhaltet. Zu sehen sind darin u. a. schwarze Sanddünen. Der schwarze Sand könnte von der nahen Vulkanregion Tharsis stammen. Außerdem zu sehen sind Steilhänge, die erodiert sind, was darauf schließen lässt, dass sie aus weicherem Gestein bestehen, dass die starken Winde des Mars langsam abtragen.
Hügel durch Verdunstung
Kleinere, runde Hügel wiederum bestehen aus Sulfat-Mineralien, die in Verbindung mit Wasser auftreten. Es wird vermutet, dass sie entstanden sein könnten, als Wasser, das die Schluchten einmal gefüllt hat, verdunstet ist. Großflächige Ablagerungen lassen außerdem darauf schließen, dass eine Felswand des Thitonium Chasma erst vor geologisch kurzer Zeit kollabiert ist und eine Gesteinslawine sich in das Tal darunter ergossen hat.
Haizähne auf zerrissenem Boden
Im Gegensatz zum Grand Canyon auf der Erde, der durch den Fluss Colorado River geformt wurde, sind die Valles Marineris durch tektonische Plattenverschiebungen entstanden. Im Ius Chasma scheinen sich Felsstrukturen in Form von Haizähnen gebildet zu haben, als zwei Platten auseinander zogen. Mars Express ist seit 2003 im Orbit rund um den Roten Planeten und wird auch weiterhin spannende Einblicke in die Geschichte des Mars liefern.
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