Vivo V50 im Test: Es wird schwer werden, trotz Zeiss-Kamera
Der chinesische Smartphone-Hersteller will es offenbar vermeiden, sein V50 in eine Schublade zu stecken. Es ist nämlich ein bisschen auffallend, dass Vivo die Bezeichnung "Mittelklasse" bei der Vorstellung des V50 partout vermeidet. Dennoch ist das Vivo-Handy genau dort angesiedelt - zwischen den günstigen Einsteiger-Handys und den teuren High-End-Phones.
Schaut man sich die Eckdaten des Gerätes an, wird man feststellen, dass es in Richtung oberste Liga geht. Bei so manchen Punkten hinkt das Handy aber der Spitzenklasse hinterher. Ob das Vivo V50 sein Geld wert ist, habe ich mir angesehen.
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Verschnörkelt und rundlich
Das Erscheinungsbild beschreibt der Hersteller mit "Flaggschiff-Look mit Premium-Design". Für meinen Geschmack trifft das nicht unbedingt zu. Der Look des V50 hat nicht viel mit einer minimalistischen Optik zu tun und unterscheidet sich erheblich von den allermeisten Konkurrenzprodukte.
Es hat einen abgerundeten Rahmen, wirkt generell rundlich und ziemlich verschnörkelt. Bemerkbar macht sich das vor allem beim Kameramodul auf der Rückseite, das von einem Zierring eingefasst ist und für den Ringblitz recht ausladend gestaltet ist.
Auch wenn der Rahmen rundlich ist, zieht sich das Display nicht über die Seiten und schließt flach zum Rand hin ab. Der Rahmen um den Screen fällt schmal aus, was einem möglichen Premium-Feeling zugutekommt. Außerdem hinterlässt das Gerät einen robusten Eindruck.
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Vivo V50
© Vivo
Technische Spezifikationen
Vivo V50
- Abmessung: 163,3 x 76,7 x 7,4 Millimeter
- Gewicht: 189 Gramm
- Display: 6,77" AMOLED, 120 Hz, HDR10+, 1.300 nits (HBM), 4.500 nits (peak), 1.080 x 2.392 Pixel, 388 ppi, Diamond Shield Glass
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 7 Gen 3 (4 nm)
- Speicher: 12/512 GB, UFS 2.2
- Kamera:
- 50 MP Hauptkamera: 23mm, f/1.9, 1/1.55", PDAF, OIS
- 50 MP Weitwinkel: 15mm, f/2.0, 1/2.76"
- Video: 4K@30fps
- Selfie-Kamera: 50 MP, 21mm, f/2.0, 4K@30fps
- Software: Android 15, Funtouch 15, bis zu 3 Android-Upgrades
- Akku: 5.260 mAh, Fast Charging mit 90 Watt, kein Wireless Charging
- Konnektivität: 5G, eSIM, Bluetooth 5.4, WiFi 6, NFC, kein Slot für microSD-Karte, kein Kopfhöreranschluss, IP68/IP69
- Farben: Satin Black, Mist Purple
- Preis: gesehen ab 499 Euro; UVP: 599 Euro
Kamera mit Zeiss-Logo
Ein Lichtblick ist das blaue Zeiss-Logo, das auf dem Kameramodul auf der Rückseite prangt. Es legt eine hohe Bildqualität sowie eine hochwertige Kameraoptik nahe und bedeutet, dass das Kamerasystem des V50 gemeinsam mit Zeiss entwickelt wurde.
Die Hauptkamera des Vivo-Handys weiß auch nicht zu enttäuschen. Sie liefert eine durchwegs hohe Bildqualität in nahezu allen Situationen. Die Fotos sind farbstark und farbtreu, sie sind scharf und haben eine ausgewogene Brillanz.
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Natural oder Vivid?
Wer nicht allzu poppige Fotos haben will und möglicherweise im Nachhinein die Bilder bearbeiten möchte, sollte auf die Voreinstellung "Zeiss Natural" zurückgreifen. Dann sind die Farben nicht ganz so gesättigt und eher naturbelassen.
Wer lieber auf Knopfdruck auf Bild mit satten und poppigen Farben haben möchte, sollte als Voreinstellung "Vivid" wählen. Ich habe mich stets für "Vivid" entschieden, da ich mit den Ergebnissen durchwegs zufrieden war.
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Vivo V50
© Vivo
Weitwinkel mit Abstrichen
Das Weitwinkelobjektiv kann mit der Hauptkamera nicht so recht mithalten. Hier werden einige Schwächen vor allem bei schlechteren Lichtbedingungen evident. Ein Objektiv mit einem optischen Zoom gibt es bei dem Vivo V50 leider nicht.
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Brauchbarer Blitz mit warmem Licht
Ein praktisches Alleinstellungsmerkmal des V50 ist der bunte Blitzring. Im Gegensatz zur Konkurrenz kann man nämlich die Temperatur des Lichtes sowie dessen Intensität stufenlos regulieren. Das lädt nicht nur zum Experimentieren ein, es ermöglicht auch interessante und vor allem brauchbare Bilder mit Blitz.
Brauchbar ist auch der Porträt-Modus. Bei meinen ausgefransten Haaren nach dem Schwimmen tut sich Kamera-Software ein bisschen schwer und stellt sie bereits unscharf dar. Abgesehen davon schafft der Porträt-Modus aber stimmige Bilder.
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Hervorragendes Display
Im Premiumbereich befindet sich auch das Display. Mit einer maximalen Peak-Helligkeit von 4.500 nits steht es den High-End-Handys um nichts nach. Auch die Farbdarstellung sowie die Brillanz lassen keinen Spielraum für Kritik.
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Vivo V50
© Florian Christof
Jede Menge KI
Anders als so manche Konkurrenz stellt Vivo die AI-Features beim V50 nicht allzu sehr in den Mittelpunkt. Umso überraschender ist es, dass sich auf dem Handy zahlreiche KI-Funktionen befinden, die zum Teil wirklich gut zu verwenden sind.
Das automatische Transkribieren von Audioaufzeichnungen hat testweise makellos geklappt - ebenso das Zusammenfassen von längeren Texten. Und auch das Löschen von störenden Objekten in Bildern hat je nach Bildkomposition teilweise perfekt funktioniert.
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Vivo V50
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Prozessor, Software und Updates
Als Prozessor kommt ein SoC von Qualcomm zum Einsatz. Der Snapdragon 7 Gen 3 (4 nm) ist ausreichend leistungsstark und wirkt ziemlich energieeffizient. Das Vivo V50 akzeptiert auch eine elektronische SIM-Karte (eSIM). Beim Software-Support garantiert Vivo für das V50 für die nächsten 5 Jahre die entsprechenden Betriebssystem-Updates.
Das User-Interface Funtouch 15 basierend auf Android 15 ist unaufgeregt und auch recht inspirationslos. Es hat zwar keine groben Unannehmlichkeiten, aber auch genauso wenige herausragende Features. Positiv aufgefallen sind mir die besonders detailreichen Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten des Erscheinungsbildes – von den Icons über die Darstellung des Always-on-Displays bis zur Farbabstimmung der einzelnen Elemente.
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Vivo V50
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Akku und Aufladen
Erfreulich ist die Akkulaufzeit des Vivo V50. Mit seiner 5.260 mAh Batterie hält das Handy ein bisschen länger durch als der Durchschnitt. Wenn man ein wenig auf seine Screentime achtet, könnten sich schon eineinhalb bis 2 Tage ausgehen.
Aufgeladen werden kann das V50 mit einer Ladeleistung von maximal 90 Watt. Das ist ein ziemlich beachtlicher Wert, mit dem man dem Akku in kurzer Zeit reichlich Energie verpassen kann. Schade ist, dass das Handy nicht kabellos geladen werden kann.
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Vivo V50
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Fazit
Das Highlight des Vivo V50 ist zweifellos die Zeiss-Kamera. Sie ist weitgehend makellos und hat mit dem individuell anpassbaren Blitz ein praktisches und brauchbares Alleinstellungsmerkmal. Die Weitwinkelkamera fällt dagegen etwas ab und im Vergleich mit Flaggschiff-Modellen vermisst man beim Vivo V50 einen optischen Zoom.
Auch wenn das Vivo V50 - je nach Geschmack - gut aussieht und vor Künstlicher Intelligenz strotzt; auch wenn das Display hochwertig ist, der Akku relativ lange durchhält und der Prozessor ausreichend Leistung erbringt; auch wenn die Kameras meist hervorragende Bilder liefern - das Vivo-Handy wird sich schwertun.
Mit einem Preis von 599 Euro (UVP), gesehen ab 499 Euro (hier auf Amazon) ist es nur schwer konkurrenzfähig. Aber eben nicht, weil der Preis für das Gebotene zu hoch ist, sondern weil die Konkurrenz in diesem Preisbereich besonders hart ist. Das ist nicht nur deswegen so, weil es viele gute Mittelklasse-Handys gibt, sondern weil es die älteren Flaggschiff-Handys in dieses Preissegment hinunterdrückt.
Vivo V50
© Florian Christof
Schwieriger Preisvergleich
Was einen Preisvergleich erschwert, ist die Speichergröße. Das Vivo V50 ist nämlich nur mit 512 GB erhältlich. Das ist 4-mal so viel Speicherplatz als bei den allermeisten Konkurrenzgeräten, die in der Regel mit 128 GB starten und worauf sich auch die Preise beziehen. Das sollte man beim Vergleich der Preise unbedingt im Hinterkopf behalten.
Google und Samsung versprechen zudem, ihre Smartphones 7 Jahre lang mit Android-Upgrades zu versorgen. Vor diesem Hintergrund kann man sich ohne Weiteres ein Google Pixel 8 aus dem Jahr 2023 oder ein Samsung Galaxy S24 beziehungsweise ein Galaxy S24 FE oder ein Xiaomi 14T Pro aus dem Vorjahr kaufen.
Interessant könnte auch noch das Vivo V40 aus dem Vorjahr sein - hier im futurezone-Test. Es kommt ebenso mit einer Zeiss-Kamera und einem bunten Blitz. Das Modell mit 256 GB Speicherplatz ist aktuell bereits ab 319 Euro zu haben.
Sowohl das Google- als auch die Samsung-Handys und das Xiaomi-Phone haben auf dem Datenblatt mehr zu bieten und sind zum Teil einfach erheblich günstiger als das Vivo V50. Allerdings sind die meisten Konkurrenzgeräte mit 128 GB Speicherplatz ausgestattet.
- Google Pixel 8: ab 487 Euro (128GB) - hier auf Amazon
- Samsung Galaxy S24 FE: ab 423 Euro (128GB) - hier auf Amazon
- Samsung Galaxy S24: ab 508 Euro (128GB) - hier auf Amazon
- Xiaomi 14T Pro: ab 469 Euro (512GB) - hier auf Amazon
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