Die erste F-35A für Polen

Die erste F-35A für Polen

© Lockheed Martin

Militärtechnik

Amerikanischer Stealth-Fighter für Polen: Erste F-35A Husar ist fertig

Lockheed Martin hat die erste F-35A für Polen fertiggestellt. Der Stealth-Jet wurde feierlich im Werk in Forth Worth, Texas enthüllt.

Üblicherweise gibt jedes Land seinen Flugzeugen eigene, offizielle Spitznamen. In den USA heißt die F-35A „Lightning II“. Bei den polnischen Luftstreitkräften wird sie „Husarz“ heißen, in Deutsch: Husar. Die Husaren waren eine leichte Kavallerie, die im 16. und 18. Jahrhundert auf den europäischen Schlachtfeldern zu finden waren.

Die polnischen Hussaria, besser als „Flügelhusaren“ bekannt, waren eine spezielle Form davon. Die Reiter hatten Brustpanzer, Armschienen und kniehohe Lederstiefel an. Dadurch sind sie der Kategorie einer schweren Schlachtkavallerie zuzuordnen. Um Feinde einzuschüchtern, trugen sie 2 Stangen am Sattel, auf denen Vogelfedern oder Banner befestigt waren. Diese überragten den Reiterkopf bis zu einem Meter und sollten im Galopp wie Flügel aussehen.

Die Idee für den Namen kam nicht von der polnischen Armee selbst. Diese hat User im Internet aufgerufen, Vorschläge zu machen. Aus fast 800 wurde eine Top 5 gebildet, für die User dann abstimmen konnten:

  • Halny: Ein turbulenter Wind in Polen
  • Husarz: Husar
  • Harpia: Harpyie, eine mystische halb-Mensch-halb-Vogel-Gestalt
  • Dracarys: Drachenfeuer, aus Game of Thrones
  • Duch: Geist
Lockheed Martin, der Hersteller der F-35, hat Spaß mit den Namen "Husar"

Lockheed Martin, der Hersteller der F-35, hat Spaß mit dem Namen "Husar"

32 F-35A für Polen

Die erste polnische F-35A Husarz hat die Nummer AZ-01. Sie soll im Dezember an die polnischen Luftstreitkräfte übergeben werden. Insgesamt wurden 32 Stück bestellt. Die letzten sollen im Jahr 2030 übergeben werden. Der Vertrag hat einen Wert von 4,6 Milliarden US-Dollar. Polen zahlt also 143,75 Millionen‬ US-Dollar pro F-35A.

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Bestellt wurde die modernste F-35A, in der Block-4-Konfiguration. Dazu zählt die Integration neuer Waffen, auch solcher, die für internationale Kunden, wie eben Polen, spezifisch sind. Die Sensoren und das Radar werden verbessert und das Aufspielen zukünftiger Software-Updates soll vereinfacht werden.

Wegen Problemen ist Block 4 aber verzögert. Als Zwischenschritt werden die polnischen F-35A deshalb mit TR-3 (Tech Refresh 3) ausgeliefert. Das hat verbesserte Hardware, inklusive eines neuen Displays, Prozessor und Speichermodulen. TR-3 stellt sicher, dass die F-35A später auf Block 4 nachgerüstet werden können.

Polen ist das letzte europäische Land mit Su-22s

Die F-35A ist der erste Stealth-Fighter in den polnischen Luftstreitkräften. Diese werden durch die F-35A noch bunter, als sie ohnehin schon sind. Als Ex-Ostblock-Land hat Polen noch 28 sowjetische MiG-29 im Dienst. Allerdings kommen 23 Stück davon aus Deutschland: Sie stammen aus DDR-Beständen und wurden 2004 an Polen verschenkt.

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Außerdem hat Polen 18 Su-22 im Einsatz. Polen ist damit das letzte europäische Land, das den sowjetischen Bomber noch nutzt, der von 1974 bis 1990 gebaut wurde.

Der Jagdbomber ist für den schnellen Flug in Bodennähe ausgelegt. Er ist mit 2 30mm-Maschinenkanonen bewaffnet und kann 4 Tonnen Waffenladung mitführen.

Die übliche Bewaffnung sind ungelenkte Bomben, Luft-Boden-Raketen und ungelenkte Luft-Boden-Raketen in Rohrstartern. So können etwa 6 UB-32-A73-Behälter getragen werden, wovon jeder 32 S-5-Raketen im Kaliber 57mm enthält.

FA-50 aus Südkorea

Polen hat die Su-22s von 2014 bis 2016 modernisiert, damit sie noch bis 2025 betrieben werden können. Dann ist aber Schluss. Die Aufgaben der Su-22 sollen von der KAI FA-50 übernommen werden. Die leichten Kampfflugzeuge kommen aus Asien. Polen hat damit Kampfflieger aus den USA, der Sowjetunion und Südkorea gleichzeitig im Betrieb.

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Allerdings sind auch die Tage der MiG-29 gezählt. Diese soll teilweise durch die FA-50, aber primär durch die kommenden F-35A ersetzt werden. Damit verschwindet der Ostblock aus der polnischen Flugzeugflotte.

Im Gegensatz zur F-35A ist die FA-50 kein Stealth-Fighter und deutlicher günstiger. 48 Stück wurden insgesamt bestellt, der Stückpreis liegt bei etwa 60 Millionen US-Dollar, inklusive den üblichen Rahmenbedingungen, wie Ersatzteile, technische Unterstützung und Simulatoren.

Die ersten 12 Stück FA-50 wurden im August 2023 geliefert. Die FA-50 hat eine Reichweite von 1.850 km, der Kampfradius wird mit 444 km angegeben. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei Mach 1,5.

Zur Bewaffnung gehört eine 20mm-Bordkanone und 5.400 kg Waffenlast. Zum Einsatz kommen amerikanische Bomben und Raketen, wie die AIM-9 Sidewinder (Luft-Luft) und AGM-65 Maverick (Luft-Boden). Die Integration von weiteren Waffensystemen ist geplant, wie etwa den britischen Luft-Boden-Raketen Brimstone und Spear 3.

F-16 soll modernisiert werden

Das Rückgrat der polnischen Kampfjet-Flotte bildet die amerikanische F-16. 48 Stück sind insgesamt in Einsatz: 36 F-16C (Einsitzer) und 12 F-16D (Zweisitzer).

Die F-16 C/D ist ebenfalls veraltet, soll aber zukünftig in Dienst bleiben, um gemeinsame Einsätze mit der F-35A zu fliegen. Dazu soll sie aufgerüstet werden, mit einem neuen Onboard-Computer, Radar und Systemen zur elektronischen Kriegsführung.

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Vorbild könnte hierfür die F-16V sein, die erstmals 2015 geflogen ist. Auch Griechenland rüstet derzeit 84 seiner F-16C/D zur F-16V auf.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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