Die verspiegelte Bandstadt The Line ist das Aushängeprojekt von NEOM.
Megaprojekt zu teuer? Berater sollen Pläne von The Line prüfen
The Line soll eine 170 Kilometer lange autofreie Wüstenstadt werden, die aufgrund ihrer futuristischen Bauweise international viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Stadt ist nur eines von vielen Mega-Bauprojekten Saudi-Arabiens. Unter dem Dach von NEOM werden im Land zahlreiche futuristische Bauvorhaben umgesetzt.
Jetzt steht die noch nicht fertig gebaute Science-Fiction-Stadt in Saudi-Arabien auf dem Prüfstand, wie Bloomberg berichtet. Eigentlich sollte die Stadt aber schon in weniger als 5 Jahren fertig sein.
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The Line auf dem Prüfstand
Saudi-Arabien hat nun Beratungsfirmen mit der Überprüfung von The Line beauftragt. Diese sollen erfassen, ob der Bau der futuristischen Stadt bis 2030 realisierbar ist. Falls nicht, sollen Änderungen vorgeschlagen werden.
Von NEOM heißt es dazu, dass die Wüstenstadt immer noch strategische Priorität habe. Außerdem seien Überprüfungen bei Großprojekten üblich. "The Line bleibt eine strategische Priorität, und NEOM konzentriert sich darauf, die betriebliche Kontinuität aufrechtzuerhalten, die Effizienz zu verbessern und den Fortschritt zu beschleunigen, um die Gesamtvision und die Ziele des Projekts zu erreichen", heißt es dazu.
Kronprinz unter Druck
Werden Änderungen von den Beratern vorgeschlagen, müssen diese aber von den Führungskräften des öffentlichen Investitionsfonds und der Regierung abgesegnet werden. Das Königreich steht mit seinen Plänen unter Druck. Denn niedrigere Ölpreise oder Defizite im Haushaltsbudget zwingen die Verantwortlichen zu einer Priorisierung bei den geplanten Projekten.
Beispielsweise liegt der Rohölpreis der Sorte Brent aktuell bei rund 71 Dollar pro Barrel. Laut Bloomberg Economics bräuchte es mindestens einen Rohölpreis von 96 Dollar, um die Ausgaben zu decken. 113 Dollar müsste das Barrel kosten, damit man all die geplanten Projekte des Kronprinzen finanzieren kann. Mohammed bin Salman will Saudi-Arabien damit immerhin in ein Zeitalter nach dem Öl führen.
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Finanzen sanieren
The Line ist ein wenig überraschend teures Projekt. Insgesamt 2 Billionen Dollar soll die Wüstenstadt kosten. Geplant ist beispielsweise ein Highspeed-Zug, der die Wüstenstadt mit der 57 Kilometer entfernten Stadt Oxagon verbinden soll. Außerdem soll ein Stadion in luftigen Höhen platziert werden, um die Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2034 dort ausrichten zu können. Damit das Geld fließt, sollen die Berater auch prüfen, ob man The Line kommerzialisieren kann.
Investoren fordern seit langem eine Überprüfung der Giga-Projekte. Auch der Internationale Währungsfonds befürwortet das.
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Ein paar Änderungen gab es laut Bloomberg schon. Eigentlich war geplant, dass bis 2030 1,5 Millionen Menschen in der futuristischen Wüstenstadt leben werden. Die Pläne mussten aber bereits angepasst werden. Jetzt sollen weniger als 300.000 Personen bis 2030 im Gebiet wohnen.
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