Bei "The Line" handelt es sich um eine sogenannte Linienstadt.

Bei "The Line" handelt es sich um eine sogenannte Linienstadt.

© Neom

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"The Line": Das sind die Verantwortlichen hinter der Sci-Fi-Stadt

An der Sci-Fi-Stadt "The Line" in Saudi-Arabien wird schon fleißig gebaut. Die Wüstenstadt soll 170 Kilometer lang, 500 Meter hoch und nur 200 Meter breit sein. Ziel dieser autofreien Bandstadt ist es, alle Annehmlichkeiten des täglichen Lebens - seien es Schulen, Arbeitsplätze oder Orte für Unterhaltung - in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen.

"Stadt der kurzen Wege"

Wie wichtig so eine "Stadt der kurzen Wege" ist, zeigte die Corona-Pandemie. Zur Hochzeit der Pandemie war der Bewegungsradius der Bevölkerung auf das Wesentliche eingeschränkt. Glücklich schätzen konnte sich, wer Einkaufsmöglichkeiten, Natur- und Sportangebote in Gehweite hatte.

Frauen legen laut Mobilitätsstudien in einer Stadt generell mehr Wege zurück als Männer. Während Männer meist nur zwischen Arbeit und Zuhause pendeln, gehen Frauen demnach einkaufen oder bringen Kinder zum Kindergarten oder in die Schule. Eine frauengerechte Stadtplanung versucht das zu berücksichtigen.

Diese Männer sollen "The Line" ermöglichen

Ob ein solcher Ansatz auch bei "The Line" verfolgt wird, ist unklar. Bei den Projektverantwortlichen handelt es sich ausschließlich um Männer, wie ein Blick auf die Website verrät. Die meisten davon haben bereits seit Jahren berufliche Verbindungen in den Nahen Osten. 

Der Projektleiter

Der Südafrikaner Giles Pendleton gilt als Experte für Immobilienentwicklung und hat bereits in Afrika, Australien, Asien und Europa gearbeitet. Er konzentriert sich dabei vor allem auf Themen wie Nachhaltigkeit und Smart Cities. Bereits 2004 arbeitete er im Nahen Osten, für die Vereinigten Arabischen Emirate führte er mehrere Luxusprojekte durch.

Der Stadtplaner

Antoni Vives war stellvertretender Bürgermeister von Barcelona und arbeitet seit 2018 am Schnittpunkt von Strategie, Planung und Design bei der "The Line"-Überorganisation Neom. Der Kommunalpolitiker war Mitte der 2010er-Jahre in einen Korruptionsskandal verwickelt und soll 155.000 Euro für die Vermittlung eines kommunalen Auftrags an einen Freund erhalten haben. Durch die Teilnahme an einem Kurs in "öffentlicher Ethik" entging er einer zweijährigen Haftstrafe.

Der Personalchef

Der Brite Jonathan Oakes startete als Eisenbahnspezialist beim Infrastrukturunternehmen Network Rail und war im Nahen Osten auch bei der Quatar Railways Company beschäftigt.

Direktoren für Entwicklung

Der Immobilienstratege Gregory Kimpton arbeitete vor seiner Zeit in Saudi-Arabien bei mehreren Investmentfirmen in Australien, bevor er Anfang 2022 als Development Director von The Line anfing. Dort ist er vor allem für kulturelle Aspekte in The Line zuständig, um eine erfolgreiche Stadt der Zukunft sicherzustellen. Ebenfalls aus Australien stammt mit Ben Burgess der zweite Entwicklungsdirektor. 

Finanzdirektor

Esam El-Makkawy studierte in Kanada und beschäftigte sich Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Kapitalmarkt und Unternehmensfinanzierungen. Er übernahm die Finanzplanung von "The Line".

Kaufmännischer Direktor

Der Brite Steven Lewis hat mehr als 30 Jahre Erfahrung mit Infrastrukturprojekten in Asien und im Nahen Osten. Der ehemalige Inhaber eines Beratungsunternehmens leitet das Vertrags- und Handelsmanagement bei "The Line".

Direktor für Designstrategie

Raoule Barnard arbeitete unter anderem am New Maternity Hospital in Kuwait und dem Madinat Jumeirah Luxusresort in Dubai mit. Er leitet die Design- und Koordinationsstrategie für The Line.

Kritik an "The Line"

Auch bei anderen Aspekten üben Expert*innen Kritik an "The Line". So ist etwa fraglich, wie die Versorgung der Stadt mitten in der Wüste aussehen soll. Dass die Millionenstadt künftig völlig autark sein soll, sowohl was Lebensmittel als auch Energie und Wasser betrifft, lässt sich bezweifeln. Zudem ist die Stadt auf Büro- und Servicejobs ausgelegt. Industrie und Entsorgungskonzepte, die mehr Platz brauchen, fehlen gänzlich. 

Außerdem werden für den Bau mehrere Verbände des Howeitat-Stamms verdrängt, der auf dem Gebiet des heutigen Jordanien und Saudi-Arabien angesiedelt ist.

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