Die Bayraktar TB3 mit den MAM-T-Bomben.

Die Bayraktar TB3 mit den MAM-T-Bomben.

© Baykar

Militärtechnik

Türkische Bayraktar TB3 wirft erstmals Bomben ab

Die türkische Kampf- und Aufklärungsdrohne Bayraktar TB3 rückt ihrer Indienststellung mit großen Schritten näher. Am vergangenen Samstag (18. Jänner) hat Hersteller Baykar erstmals einen Bombenabwurf mit der Drohne durchgeführt.

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Die TB3 hatte laut dem Unternehmen bei dem Test 2 Roketsan MAM-T Bomben an Bord, die für leichte Kampfflugzeuge und unbemannte Drohnen entwickelt wurden. Die 95 Kilogramm schweren Bomben sollen dank des eingebauten Lasersuchers und des in der Drohne verbauten Zielsystems ASELFLIR-500 besonders genau sein.

Ein Foto mit der MAM-T Smart Bomb.

Ein Foto mit der MAM-T Smart Bomb.

Wie ein am Samstag veröffentlichtes Video zeigt, wurden beide Bomben wohl kurz hintereinander auf ein unbewegliches Ziel am Boden abgeworfen. Die Größe des Ziels ist dabei schwer einzuschätzen, es könnte zwischen 2,5 und 3 Meter groß sein.

Während die erste Bombe das Ziel punktgenau in der Mitte traf, schlug die zweite Bombe knapp oberhalb des Ziels ein.

Smart Micro Munition

Die Bomben der MAM-Reihe werden auch Smart Micro Munition genannt, da sie dank integrierter Laser- und/oder GPS-Steuerung ihre Ziele ansteuern. Die MAM-T ist die größte und schwerste Gleitbombe der Reihe und verfügt über eine Reichweite von 30 bis 80 Kilometern. Die große Reichweite erreicht sie dank eines Flügelzusatzes, der während des Falls für Auftrieb sorgt.

Die MAM-T kann mit einem Splittergefechtskopf ausgestattet werden. Bei dem Test aber auf einen Gefechtskopf verzichtet.

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Mehr als 32 Stunden in der Luft

Laut dem Rüstungsunternehmen Baykar befinde man sich mit der Entwicklung der Bayraktar TB3 im Zeitplan. Eine Indienststellung ist noch heuer vorgesehen.

Bislang hat die Drohne mehr als 887 Flugstunden in der Testphase angesammelt. Der längste Testflug dauerte 32 Stunden, wobei eine Distanz von 5.700 Kilometern zurückgelegt wurde.

Das ist die Bayraktar TB3

Größe: 8,35 Meter Länge, 14 Meter Flügelspannweite

Maximales Abfluggewicht: 1.450 Kilogramm

Geschwindigkeit: 230 km/h (Reisegeschwindigkeit), 296 km/h (Maximalgeschwindigkeit)

Nutzlast: 280 Kilogramm

Reichweite: bis zu 5.700 Kilometer

Flugdauer: 32 Stunden

Kurze Start- und Landebahnen genügen

Die Bayraktar TB3 hat auch die Fähigkeit, auf kurzen Startbahnen starten und landen zu können. So gelangen im November vergangenen Jahres Starts und Landungen auf dem amphibischen Angriffsschiff TCG Anadolu.

Das Flugdeck des erst 2023 in Dienst gestellten Drohnenträgers ist 202 Meter lang und verfügt über eine 12° steile Rampe (Skijump).

Die Drohen können platzsparend auf dem Schiff verstaut werden, indem die Flügel eingefaltet werden. Dadurch soll die TCG Anadolu in der Lage sein, 30 bis 50 Drohnen aufzunehmen.

Tests in großer Flughöhe wurden ebenso durchgeführt, wobei die TB3 eine Höhe von mehr als 11 Kilometern erreichte. Den türkischen Rekord hält hier die ebenso von Baykar entwickelte Drohne Bayraktar Akinci mit 13.752 Metern Flughöhe.

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Weiterer Waffentest veröffentlicht

Von Akinci wurde am Samstag ebenso ein Video eines Waffentests veröffentlicht. Darin wurde die Akinci mit einer 500 Pfund (227 Kilogramm) schweren Mark 82 bestückt. Die Freifallbombe gilt als eine der am häufigsten aus der Luft abgeworfenen Waffen.

Die Akinci, die sich bereits seit 2021 in Dienst befindet, hatte im Mai 2024 einen erfolgreichen Test mit einer Bombe des Typs MAM-T absolviert. Dabei wurde ein bewegliches maritimes Ziel getroffen.

Im Vergleich mit der Bayraktar TB3 ist die Akinci mit einer Spannweite von 20 Metern und einem maximalen Startgewicht von 6.000 Kilogramm (1.500 kg Nutzlast) deutlich größer. Auch die Reichweite ist mit 10.000 Kilometer fast doppelt so groß wie jene der TB3.

Mehr als 60 Stück der Drohne wurden bereits gebaut. Einige Exemplare wurden dabei an Länder im Nahen Osten und Afrika exportiert.

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