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Blu G90 im Test: Nur auf den ersten Blick attraktiv

Viel Handy zum kleinen Preis verspricht der Hersteller Blu mit seinem G90. Unterm Strich ist es aber zu wenig, wie unser Test zeigt.

Der Smartphone-Hersteller Blu war in Österreich bislang nur wenigen ein Begriff. Das 2009 in Miami gegründete Unternehmen hat günstige Handys im Fokus und war bislang vorwiegend in Mittel- und Südamerika aktiv.

2017 machte die Firma Schlagzeilen, weil Amazon sie aus dem Sortiment verbannte. Grund dafür war ein Backdoor, das angeblich persönliche Daten der Anwender nach China schickte. Blu dementierte das jedoch, später nahm sie Amazon wieder in das Angebot auf. 

All das in der Vergangenheit versucht Blu nun neue Märkte zu erschließen - unter anderem Österreich. Hierzulande kommen 3 Modelle auf den Markt: Das Blu G50+, das Blu G70 und das Blu G90.

Ich habe die größte Variante Blu G90 getestet.

Äußeres, Verarbeitung und Fingerabdrucksensor

Mit einer Displaydiagonale von 6,5 Zoll ist das Handy nicht gerade kompakt. Die Gehäuseabmessungen betragen 164,6 x 76,5 x 8,8 mm. Mit 185 g ist das Gerät auch alles Andere als ein Leichtgewicht.

Das Display nimmt einen relativ großen Teil der Vorderseite ein, wobei an der Unterseite ein recht breiter Rahmen sichtbar ist. Auf der Oberseite ist die Frontkamera in einem Tropfen-Notch untergebracht. 

Das Gehäuse ist aus Plastik. Blu versucht auch gar nicht, großartig über diesen Umstand hinweg zu täuschen. Die Oberfläche der Rückseite ist glänzend, die Fingerabdruckanfälligkeit trotzdem nicht übertrieben hoch.

Ebenfalls nicht sehr anfällig für meinen Fingerabdruck zeigt sich der Fingerprint-Sensor auf der Rückseite des Gerätes. Um das Handy wirklich problemlos entsperren zu können, musste ich den alten Trick anwenden, 2 mal denselben Finger als Abdruck hinzuzufügen. Heutzutage sollte das eigentlich nicht mehr notwendig sein. 

Auf der Rückseite befindet sich noch das Modul für die Kameras, das angenehm kompakt gehalten ist. Es steht aber einen Bruchteil eines Millimeters von dem Gehäuse hervor.

Insgesamt geht die Verarbeitung des G90 in Ordnung. Sie ist weder besonders gut noch besonders schlecht. Positiv für alle, die ihr Handy ab und zu fallen lassen: Im Lieferumfang befindet sich ein Case, mit dem das Gerät die ein oder andere Begegnung mit dem Boden überleben dürfte. Außerdem gibt es noch eine Panzerglasfolie dazu.

Display

Das IPS-LC-Display löst mit 1.600 x 720 Pixel auf. Bei 6,5 Zoll kommt man damit auf eine Pixeldichte von 270 PPI. Im Vergleich zu aktuellen Spitzenmodellen ist das ein eher geringer Wert. Auch das IPS-Display kann mit der OLED-Konkurrenz in Sachen Farbstärke nicht ganz mithalten. 

Dennoch: Unterm Strich ist das Display für die eingesetzte Technik und dem Preis durchaus akzeptabel. Besonders durch eine vergleichsweise hohe Helligkeit lassen sich die technischen Schwächen so kompensieren, dass die Anzeige einen guten Eindruck macht. Gerade bei Spielen oder Netflix kann das recht große Display punkten. 

Inneres, Akku und Software

Das G90 ist mit einem MediaTek Helio A25 SoC ausgestattet, der mit einer Octa-Core-CPU (4x1,8 GHz Cortex-A53 & 4x1,5 GHz Cortex-A53) kommt. Für die Grafik ist ein PowerVR GE8320 verantwortlich. Arbeitsspeicher sind 4 GB vorhanden, der interne Flash-Speicher hat eine Größe von 64 GB

Der A25 ist ein recht schwacher Einsteiger-SoC. Und das merkt man im Alltag. Menüs, Apps und Multitasking laufen teilweise mit merkbaren Verzögerung ab. Das nervt  - selbst in Anbetracht des geringen Preises des Handys. Der subjektive Eindruck spiegelt sich auch in den Benchmark-Zahlen wider. In Geekbench 5 kommt das G90 auf magere 142 Punkte bei Single-Core und 854 Punkte bei Multicore. Damit reiht es sich unter Geräten ein, die zum Teil mehrere Jahre alt sind. 

Immerhin kann das G90 mit seiner Akkulaufzeit punkten. Die 4.000 mAh reichen dank der stromsparenden Software selbst bei intensiver Nutzung für 2 Tage. Das ist ein Wert, der sich durchaus sehen lassen kann.

Ausgeliefert wird das G90 mit Android 10. Die angepasste Oberfläche sowie der Launcher orientieren sich erfreulicherweise sehr stark an Stock-Android. So findet man etwa auch links vom Homescreen den Google-Newsfeed. Vorinstalliert ist neben einem News-Widget lediglich die Roaming-App SIMO. Besser wäre gar nichts, aber immerhin.

Kamera

Weniger sehen lassen kann sich, was die beiden Kameras des G90 produzieren. Obwohl am Papier durchaus in Ordnung (16 MP, f2.0 bei der normalen, 8 MP, f.2.2 bei der Ultraweitwinkel-Linse), sind die Ergebnisse abseits von perfekten Lichtverhältnissen eher enttäuschend.

Die Fotos der Hauptkamera sind zumeist eher blass, verwaschen und es fehlt an Dynamikumfang. Das gilt sowohl für die Bilder der Haupt- als auch für die der Weitwinkelkamera. Und bei der 13-MP-Frontkamera kommt auch noch eine leichte Unschärfe dazu. 

Fazit: Das ist zu wenig

Unterm Strich könnte das Blu G90 ein durchaus attraktives Smartphone sein - scheinbar. Lichtblicke sind vor allem die lange Akkulaufzeit und das schöne, große Display. 

In der Praxis schwächelt es bei kritischen Punkten. Besonders die schwache Performance ist im Alltag einfach zu sehr spürbar. 2 Sekunden zu warten, bis sich die Einstellungen öffnen, ist einfach inakzeptabel - selbst bei einem Budget-Handy.

Gleiches gilt für die Kamera und den Fingerabdrucksensor. Hier stimmt die Leistung selbst mit dem eher gering ausgefallenen Preis von 169,90 Euro einfach nicht überein.

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Gute Handys unter 200 Euro

Unter 200 Euro bekommt man heute eine Reihe von attraktiven Smartphones. Eine ausführliche Übersicht aktueller günstiger Handys haben wir hier für euch. Wem das zu lange zum Lesen ist, hier unsere aktuelle Liste an empfehlenswerten Handys unter 200 Euro, die in dem Artikel vorkommen:

Pro und Contra

Pro

  • Großer, schöner Screen
  • Lange Akkulaufzeit

Contra

  • Langsam
  • Unterdurchschnittliche Kamera
  • Ungenauer Fingerabdrucksensor

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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