Drohende Kollision: Satelliten mussten einander ausweichen
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OneWeb und SpaceX haben Ähnliches vor: Mit nahezu unzähligen Satelliten wollen sie ein weltumspannendes Netzwerk aus Kommunikationssatelliten schaffen, das jeden Winkel der Erde mit einer leistungsfähigen Internetverbindung versorgen soll.
Als die britische Firma OneWeb Ende März eine neue Charge an Satelliten in den Orbit befördert hat, wäre es beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen OneWeb- und SpaceX-Starlink-Satelliten gekommen, wie die US Space Force und OneWeb mitteilten.
Bis auf 58 Meter genähert
SpaceX betreibt seine Starlink-Satelliten in einer Höhe von ungefähr 550 Kilometer. OneWeb hingegen nutzt für seine Internetsatelliten einen höheren Orbit. Das bedeutet, dass die OneWeb-Satelliten durch das Netz von Starlink-Satelliten durchmanövrieren müssen, um in ihren korrekten Orbit zu gelangen.
Die US Space Force gab die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes mit 1,3 Prozent an. Die beiden Satelliten sollen sich bis auf 58 Meter nahegekommen sein. Für 2 Satelliten ist das eine extrem kurze Distanz.
Zusammenstoß verhindert
Sowohl OneWeb als auch SpaceX wurden von der US Space Force über die drohende Kollision informiert. SpaceX hat darauf das automatische, KI-gestützte Ausweichsystem deaktiviert. Die beiden Firmen haben schließlich miteinander kommuniziert und einen Weg gefunden, einen möglichen Zusammenstoß zu verhindern.
Das automatische Ausweichsystem von SpaceX wurde bereits in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, weil offenbar niemand nachvollziehen kann, wohin die jeweiligen Satelliten ausweichen. Es reiche nicht zu sagen, 'wir haben ein Ausweichsystem', kritisiert auch ein Sprecher von OneWeb.
In solchen Situationen gehen es vielmehr um Koordination. Damit beide Satellitenbetreiber wissen, in welche Richtung man die Satelliten bewegen soll, damit eine Kollision verhindert wird.
Zehntausende Satelliten im Orbit
SpaceX betreibt derzeit rund 1.370 Satelliten im niedrigen Erd-Orbit. OneWeb hat ungefähr 146 Internetsatelliten in der Erdumlaufbahn. Geht es nach den Plänen der Unternehmen werden in den kommenden Jahren noch tausende solche Mini-Satelliten dazukommen. Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos will mehr als 3.000 solche Kommunikationssatelliten in den Orbit befördern.
Diese extrem hohe Anzahl an Satelliten hat bereits in der Vergangenheit Kritiker auf den Plan gerufen. Es bräuchte eine nationale oder globale Behörde, die die Koordination dieser Satelliten-Flotten überwacht und vor möglichen Kollisionen warnt.
Verheerende Folgen
Stoßen 2 Satelliten im Orbit zusammen, könnte dies nämlich verheerende Folgen für das Leben auf der Erde haben. Bei einem solchen Crash könnte ein Trümmerfeld entstehen, das weitere Satelliten bedroht.
Im schlimmsten Fall könnte ein solcher Kaskaden-Effekt zu einem Totalausfall aller Satelliten führen, was dramatische Folgen für die Kommunikation, Navigation und Telekommunikation hätte.
Dramatischer Vorfall 2019
Im September 2019 wäre es bereits beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen einem SpaceX-Satelliten und einem Wettersatelliten der ESA gekommen. Für Aufregung sorgte dabei das Verhalten der Weltraumfirma von Elon Musk.
Laut der ESA wollte SpaceX nämlich nicht ausweichen. "Zumindest war dann klar, wer reagieren musste", sagte damals Holger Krag von der ESA. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenstoß lag bei 1:1000, 10-mal höher als der Grenzwert der ESA.
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